(Bild: M.M.)
(Bild: M.M.)

„Schieben hilft nicht nur bei Autopannen!"

Leseranlage – Accuphase, AVM, B&W, McIntosh, NAD, Technics, T+A u.a.

„Seit nahezu 50 Jahren habe ich Interesse an der Unterhaltungselektronik und möchte dies mit anderen Lesern der STEREO teilen. Wer hat nicht in den 70er Jahren mit dem Cassettenrecorder Pop nach 8 (mit Gottschalk) aus München mitgeschnitten oder die ausgestrahlte Popmusik vom Treffpunkt Studio 4 (Klaus Nitdetzky) 1136 Wien gehört? Und heute: wir Podcasten. Auch nicht schlecht und hat Vorteile.

Ich möchte mich an dieser Stelle für die Nachhaltigkeit von "älteren" Geräten aussprechen. Ja, es muss nicht immer gleich das neueste vom neuen sein und es gibt für Edelmarken eine Gebrauchtmarkt. Viele Händler übernehmen sogar begrenzete Garantie auch für gebraucht erstandene Geräte und haben noch Werkstätten mit Fachleuten.

An die jüngeren Leser der STEREO: früher wurden Geräte noch mit Schaltplänen ausgeliefert und es gab den ehrenwerten Beruf des Radio- und Fernsehtechnikers, der kein Modulauswechsler war, sondern ein Fehleranalyst und Gerätedoktor (weil der auch einen weißen Arbeitskittel hatte). Mit Gebrauchtgeräten ist gutes Hifi für Jedermann bezahlbar. Die vielen Tipps in der STEREO helfen den Fans bei der Feinjustage (etwa Aufstellen der Boxen) und erleichtern unsere Kaufentscheidungen. Garade auch die Rubrik "Hifi Klassiker" verfolge ich mit regem Interesse. Eine Zeitreise in die Vergangenheit!

Was fehlt, wäre auch ein kleinwenig mehr verständlichere und vor allem nachvollziehbare Theorie zu den Themen Elektronik / Elektrotechnik / Akustik. Es ist doch schon faszinierend, dass die Kirchhoffregel (Summe alle an- und abgehenden Ströme ist im Knoten Null) ähnlich auch in der Baustatik gültig ist: bei Fachwerken trifft das gleiche für Zug- und Druck- bzw. Nullstäbe im Knoten zu. Erst das Kräftespiel im Gleichgewicht ermöglicht Bausicherheit. Und unter uns "High Fidelen" gibt es ja auch Nachbauer!

Es muss ja nicht gleich ein großer Amp sein, es könnte ja schon mit dem Verlöten eines Klinkensteckers an der Kopfhörerleitung beginnen... so wurde in meinem High-End UKW Tuner ein 230 V Netzteil verbaut. Warum noch Analogtuner und warum gerade der MR 7084? Genau so wie alte Pioneer-Geräte oder der Tuner von Klein + Hummel Metrawatt sind an der Geräterückseite Cinchbuchsen verbaut, an die ich mein 2-Kanal-Oszilloskop zur Antennenausrichtung angeschlossen habe und ja es gibt sie doch noch, die hochwertigen UKW-Ausstrahlungen, gerade noch im Klassikbereich. Das Thema UKW/DAB(+) wird uns noch beschäftigen (totgesagte leben länger), auch wenn ich vermehrt im Internet Radio höre.

Oder meine Endstufe P 350 im Bild: so ein Class A-Amp kann wegen seinen super Arbeitspunkt der Leistungstransitoren nicht nur die Wohnung mitbeheizen, was in diesen Zeiten nicht schlecht ist, sondern er kann auch die Ohren mit gutem Ton versorgen. AVM habe ich wegen der klaren Gehäusearchitektur und der modernen SMD Elektronik ausgewählt. Dazu passen eben auch die CM bzw. 700er Boxen von B&W m. E. sehr gut. Klares Design wie aus der Schule in Dessau (Bauhaus). Konstruktion, Form und Funktion galt damals wie heute!

Direkt angetriebene Dreher habe ich schon als Hobby DJ im Keller geliebt: die Technics sind Klassiker und Scratchen macht mit 2 Turntables und einem Mixer einfach Spaß. Das geht mit Riementriebler ja so nicht. Da mein Musikraum viel Glasscheiben hat, habe ich mir mit Vorhänge und gerahmte Leinenbilder auf Holzrahmen als selbstgebaute Absorber ausgeholfen. Unliebsame Raummoden werden mit einem 2. Aktivsubwoofer eleminiert. Experimentieren hilft auch bei der Boxenaufstellung, gerade bei den Woofern, wo der Grundriss mitentscheidet. Nicht nur in der Architektur gibt es den s. g. "dorischen Eckkonflickt", nein auch Wandabstände der Standboxen tragen maßgeblich zum Ton bei. Ein weiterer Tipp: Schieben hilft nicht nur bei Autopannen! Gut ist auch für die Raumakustik geeignete Trittschalldämmplatten z. B. unter Laminat zu verlegen (wirkt so als Feder-Masse-System).

Bei der Elektroinstallation habe ich auch nachgebessert: NYA Einzeldrähte 2,5 mm² im 16er Flexrohr sind nach der Hager-Unterverteilung mit einem Klangmodul (Feinsicherung) auf der Hutschiene abgesichert. Auf der Gegenseite ist eine Furotech-Schutzkontaktsteckdose Anschlusspunkt für den Dynavox-Netzfilter installiert, in dem die Oehlbach-Steckdosenleiste sitzt. Beste Erfahrungen habe ich mit einem Stereodreieck mit ca. 2,30 m Schenkelmaß gemacht in einem 20 m² Abhöraum gemacht.

Noch ein Hinweis: Schwierigkeiten mit dem Nachbarn lassen sich durch entkoppelte Wandvorsatzschalen minimieren. Dann wird aber der Hörraum kleiner und die richtige Auswahl der Bauteile benötigt eine Vorbemessung des zu bewerteden Schalldämmmaßes. Innenarchitekten und Trockenbauer geben hierzu Hinweise. Abschließend noch Hinweise: zu den von mir favorisierten Tonkonserven – damit habe ich nach den baulichen Veränderungen gehört: Boris Blank / Yello haben z. B. Titel herausgebracht, die durchaus zu Testzwecken verwendet werden können. Auch "STEREO" testet immer wieder mit Yello Silberscheiben. Schon Sebastian Bach hat ja auch mit seiner "Fuge" meterlange Orgelpfeifen das Tiefbassverhalten bis nahezu nichtmehr hörbare (Ober-)Töne die aus nur cm kurze Hochtonpfeifen experimentiert. Bach hätte sicher mit einer Anlage auch Freude gehabt...

Vor der Entscheidung meiner Standboxenwahl habe och diverse Hersteller der heiß umkämpften und noch bezahlbaren 5.000 € Klasse Zuhause ausprobiert. Ich kann das nur empfehlen. Deswegen gehe ich zum autorisierten Hifi-Händler und nicht zum Discounter. Lassen Sie sich beraten! Die Wahl fiel auch die 702er, nicht zuletzt wegen deren überarbeiteten Hochtöner und dem neuen Continuum-Mitteltöner, Mundorf-Kondensatoren und der sorgfältigen Anordnung / Bemessung der Weichenauslegung sowie der "Van der Hul Innenverdrahtung".

Dass die Briten mit diesen schlanken Standboxen auch bei den STEREO-Lesern und deren Ehefrauen gut ankommt verwundert daher nicht. Die kleine 805er-Singnatur spielt derart unverschämt nahe an die weit teurere Diamondausführung des kompakten Schwestermodells heran, dass eine genaue Differenzierung selbst für "Guthörer" sehr schwierig wird. Mein Tipp: wir sollten erst mal unseren eigenen Ohren beim Test trauen und weniger dem Messprotokoll des Labors bzw. den Prospekten. Letztlich ist Hören immer individuell. Also habe ich meine Ohren entscheiden lassen und nicht den Hifiverkäufer. Wie gesagt, die Wahl fiel auf das 702er-Sondermodell, was ich bis heute nicht bereue. Auch in den STEREO-Jahrbüchern kommt diese Baureihe ja immer wieder sehr gut weg.

Unser Hobby war und ist gerade in Pandemiezeiten eine willkommene Ausgleichsmaßnahme. Diese kleine Vorstellung "gebrauchter" und z. T. auch "älterer" Hardware sollte an dieser Stelle auch explizit aufzeigen, dass manch betagte Anlagenbausteine sehr wohl noch gute Musik liefern. Kombiniert man diese Schätze mit modernen Geräten wie z. B. einem aktuellen DAC, lassen sich auch aus älteren digitalen Aufnahmegeräten – wie z. B. aus meinen DAT-Recorder – fidele Klänge entlocken.

Gerade der Sony ermöglicht längere Aufnahmezeiten (Oper etc.) und Bänder müssen nicht eingefädelt werden und diese Art von Konserven ist so platzsparend wie miniDV-Bänder. Kurzfristig überlege ich mir die Anschaffung eines guten kompakten, platzsparenden 1 HE-Recorders wie der Tascam DA 3000 einer ist (High Res Aufnahme) – der ist anwendungsfreundlicher als eine revidierte "benextelte" Bandmaschine, weil Einmessen und das Handling entfällt.

Gleichwohl faszinieren schon die mit unterschiedlich laufenden und mit polierten Hubkelchen fixierten NAB-Alubandspulen doch jeden Hifi-Enthuiasten sehr, was den neuerlich erhöhten Absatz gebrauchter Hifi-Geräte auch erklärt. Wobei wir ja wieder beim Thema am Anfang dieses Blogs wären..."

Komponenten:

  • AVM Vorstufe A30.3
  • AVM BT Streaming CD Receiver Evolution (nicht im Bild)
  • Accuphase Class A Endstufe P 350 A
  • Sony DAT Recorder
  • Vistron DVB C Radiotuner
  • NAD CD Player C 546
  • T+A CD Player E-Serie balanced (nicht im Bild)
  • Technics Phono SL 1200 MK II (manueller Dreher)
  • Technisc SL 1700 MK II (Halbautromat - nicht im Bild)
  • Ortofon MM System Concorde
  • McIntosh Tuner MR 7084
  • Magnum Dynalab Antenne
  • Thomson DVHS Recorder
  • Rotel DVD Player RDV 1050 für DVD Audio
  • Apple Mac Book 2012 wegen Laufwerk (meine HiRes Software spielt auch SACD)
  • Apple i Pad 9 (für Streaming einschlägiger Plattformen)
  • B&W 702 Signature auf Spikes 15 Grad zum Hörplatz eingedreht
  • B&W HTM4 Diamond Cherry über Rotel RSX 1550 AV Receiver
  • B&W CM 7
  • B&W Aktivwoofer 610 XP (der zweite ist nicht im Bild)
  • Dynavox Netzfilter
  • Oehlbach Leiste
  • Oehbach Power Cord Kaltgeräteleitung
  • Audio Quest XLR Red River
  • Hama Cinchleitungen höherer Qualität
  • Goldkabel Biwire Orchestra
  • Jaspers Rack

Hinweis: Text und Bild wurden uns freundlicherweise durch M.M. zur Verfügung gestellt und hier veröffentlicht. Die Inhalte repräsentieren in keiner Weise die Meinung der Redaktion STEREO.

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