(Bild: T.H.)
(Bild: T.H.)

„Gesucht und gefunden. Schicksal."

Leseranlage – Iotavx, Pro-Ject, Wharfedale u.a.

„Eine kleine Rundreise – oder wie man einen kölschen Hifihändler aus der Eifel in seinem Türkeiurlaub wahnsinnig macht.

Es fing alles am 10. Mai 2022 an. Hier bewarb ich mich bei Tele-Kohlgraf über ein Hi-Fi Forum auf Facebook als Testhörer, um die Linton einmal Probe hören zu können. Die Wharfedale Linton 85 Heritage wurden über Tele-Kohlgraf als Wanderaktion ausgerufen.

Was ist eine Wanderaktion?
Ein Händler stellt (wie in diesem Falle die Lintons) ein paar Lautsprecher zur Verfügung und schickt diese auf die Reise von Interessent zu Interessent. Jeder hat die Chance, die Lautsprecher 5 Tage zur Probe zu hören und schickt diese dann pünktlich nach 5 Tagen weiter zum nächsten Probehörer. Im Juli kontaktierte Tele-Kohlgraf mich dann erneut, um mit mir weiteres zu besprechen. Da ich aber im Umbau meines neuen Hauses steckte, informierte ich ihn, dass ich erst ab Oktober testen kann. Ende September meldete ich mich dann wieder, um zu signalisieren, dass ich nun die Lintons im neuen Wohnzimmer aufbauen und hören kann. Am 29. September war es dann so weit, die Lintons trafen per DHL bei mir ein. Das Wohnzimmer war null klangoptimiert. Schwierig.

- Break -

Back to the Roots

Bevor ich weiter berichte, wenden wir uns dem Ursprung meiner Rundreise zu. Meine alten Canton Ergo RC-A sollten weichen und neue Lautsprecher folgen. Klanglich in meiner angepeilten Neuanschaffungspreisklasse um die 1.500,- EUR nicht einfach. Denn die Ergo spielten in ihrer Zeit mindestens eine Preisklasse höher. Mir blieb also nur der Vergleich. Es folgte eine Rezension über den Vergleich von mir.

Los geht´s -> Canton Ergo RC-A

Klang:
In den Höhen deutlich heller, was mich bei manchen Stücken hin und wieder etwas nervt und ich dann die Höhen raus nehme am Vorverstärker. Mitten gefielen mir schon immer. Der Bass, naja was soll ich sagen... der ist bei den ERGOs schon eine Ansage. Kann bei Rock etwas zu wuchtig und teilweise zu wummernd rüberkommen, aber bei elektronischer Musik ein klarer Gewinn. Hier fühlt man sich wie in seiner Lieblingsdisco mitten auf der Tanzfläche. Aber hier haben die ERGOs zum Glück die Einstellmöglichkeiten für Bass und Höhen dank der eingebauten Endstufe. Das bringt tatsächlich viel, aber hin und wieder nervt es eben immer aufstehen zu müssen und daran zu regeln, wenn man einen Musikabend macht und quer durch sein Musikarchiv (unterschiedlichste Musikrichtungen) hört.

Bühne:
Hier habe ich die verschiedensten Aufstellungen in den letzten Jahren versucht, aber nie bekomme ich es hin, dass manche Instrumente nicht am Lautsprecher direkt zu orten sind. Leider kleben einige Instrumente immer direkt am Lautsprecher. Die Mitte zwischen den Lautsprechern im Gesang ist eigentlich sehr ordentlich zu orten, auch links und rechts von der Mitte sind Instrumente und Stimmen zu orten. Was die Tiefe der Bühne angeht, da bin ich glaube ich im falschen Preissegment noch unterwegs um diesen Effekt so stark hin zu bekommen. Hier denke ich immer an die Anlage meines Chefs. Er hatte mich eingeladen seine Anlage zu hören, als er mit bekam das ich gerne Musik höre. Aber was soll ich sagen, da kostet ein Lautsprecher das mehrfache meiner ganzen Anlage. Er hat riesige Geithain Lautsprecherwürfel, die auf einem eigens dafür angefertigten Stahlträger stehen. Da hört man alles wie auf einem Konzert, die Sänger stehen auf einmal mitten im Raum vor einem, eine richtige dreidimensionale Bühne. Habe ich davor noch nie erlebt.

Design:
Klassisches 90er „Ich will dicke Boxen“ Design. Wenig spektakulär und einer Einbauwand gleich. Aber über die Jahre hat mich das nie gestört. Selbst nicht in kleinen Räumen, wo sie deutlich zu überdimensioniert waren. Denn die brauchen schon mindestens 25 qm. Und hier bin ich Testprofi, denn mit den Lautsprechern bin ich schon 9-mal umgezogen.

Fazit Canton:
Jeder Euro hat sich damals gelohnt als ich sie für 750,- EUR gebraucht vor Jahren gekauft habe.

Weiter geht´s mit den Linton -> Wharfedale Linton 85

Klang:
Die Höhen sind im Gegensatz zu den ERGOs angenehmer und quer durch die Bank homogener in den verschiedensten Musikrichtungen. In den Mitten kann ich keinen Unterschied zu den ERGOs finden, vielleicht sind sie aber auch etwas „sanfter“ in Verbindung mit den Höhen?! Hier fehlt mir glaube ich noch das perfekte Gehör, was manche hier sicherlich deutlich besser bewerten können. Jetzt kommen wir zum Bass. Erstmal das Positive. Der Bass ist für eine so einen kompakten Lautsprecher einfach krass. Klar, er kommt niemals an die ERGOs ran, denn die pfeffern bei elektronischer Musik alles weg. ABER, er spielt durch die Bank wirklich schön und ist nie zu wuchtig, so dass ich nachregeln müsste. Hier kommt es eben auf den favorisierten Musikgeschmack an. Für Rock und Pop und allen anderen Richtungen sind die LINTONs wirklich toll. Für elektronische Musik gehen sie auch gut, aber hier fehlt dann doch etwas an Dominanz und Potenz.

Bühne:
Hier spielen sie klar vor den ERGOs. Kein Instrument klebt an den Lautsprechern, sie sind schön zwischen den Lautsprechern zu orten. Eine Tiefe habe ich zumindest auch hier nicht feststellen können, wie schon bei den ERGOs nicht. Aber es ist schön mal eine – und das ist klar ein Punkt für die LINTONs – viel breitere Bühne zu erleben.

Design:
Gut, was soll man hier zum Design sagen. Schwarzer rechteckiger Quader ohne Schnickschnack und fettem Logo auf der Front. Optisch gefallen sie mir ohne die Standfüße eigentlich nicht. Was ich aber live noch nie zusammen gesehen habe. Denn dies wäre, glaube ich, die endgültige Kaufentscheidung.

Fazit Wharfedale:
Wie schon bei den ERGOs, auch die LINTONs sind für das was sie leisten eigentlich zu günstig am Markt. Hier habe ich schon deutlich teurere Lautsprecher in Hörstudios gehört die nicht so gut klingen. Am Design hadere ich aber tatsächlich. Eigentlich mag ich Retro Design, aber sie sind mir zu „Schuhkartonmäßig“ wie sie gerade bei mir stehen. Klang ist wirklich schön, aber man sitzt ja nicht mit geschlossenen Augen davor.

Fazit des Vergleichs:
Verdammt schwierig. Ich kann mich ehrlich gesagt zum jetzigen Zeitpunkt nicht entscheiden. Hätte ich die Möglichkeit eine zweite Anlage im Haus adäquat zu installieren, dann würde ich beide behalten. Verkaufe ich die ERGOs, nur was bekomme ich dafür? Werde ich mit dem Design der LINTONs mit Ständern glücklich? Mein Wohnzimmer ist recht modern gehalten mit Industriestilelementen. Und ich ziehe auch nicht mehr um, da ich gerade erst in mehrmonatiger harter Arbeit ein Haus gekauft und selbst saniert habe und nun endlich darin seit knapp 2 Wochen wohne und eingerichtet habe!

PS: Meine Frau kam gestern auch noch hinzu (nachdem sie auf Trallafitti mit ihrer Freundin war) und habe ihr beide Lautsprecher vorgespielt. Sie kam – und da war ich total verwundert – auch bei einem ähnlichen Ergebnis an wie ich, auch wenn etwas undifferenzierter.

- Break -

Ende gut, alles gut?
Am Ende der Testzeit entschied ich mich dann aber, die Lintons weiter zu schicken, nach Hamburg zum nächsten Hörer. Kaum waren Sie in Hamburg kaufte einer meine Cantons und ich vermisste die Lintons klanglich einfach. Die haben mich einfach abgeholt. In der Zwischenzeit hat mir ein netter Mensch einfach so zum testen seine Wharfedale Reva 4 zur Verfügung gestellt. Tolle Lautsprecher, aber sie hatten nicht den Schmelz der Lintons und gingen eher Richtung Canton zurück. In der Zwischenzeit nahm ich Kontakt zu Tele-Kohlgraf auf und wir handelten nach langem (aufreibenden – aber nur für den Händler) hin und her einen Preis aus, zu dem ich nicht "Nein" sagen konnte. Sehr fair. Ein paar Tage später klingelte DHL dann und da standen sie wieder, meine Lintons. Schnell noch zu IAD in Korschenbroich die passenden Stands im Lager abholen und genießen.

Eine echte Liebe ist entfacht
Ach was soll ich sagen, egal ob "Jack Sparrow - The Royal Philharmonic Orchestra", "Monday - Imagine Dragons", "The Sound of Silence - Disturbed", "Waiting for a Girl like you - Foreinger", "Black Shoes - Felix Laband", "She Makes President - Sophie Hunger", "Pure as Snow - Mono", "All is Violent, All is Bright - God is an Astronaut" oder gar "Beloved - VNV Nation",... alles klingt um so viele Welten besser, breiter, tiefer und wärmer als vorher mit den Cantons. Ich habe eine richtig schöne Bühne, die Instrumente sind sogar in der Höhe des Orchesters zu orten, nicht nur in der Breite, auch die Tiefe ist da, was mich bei dem Preis der Lautsprecher erstaunen lässt. Ich bin tatsächlich da angekommen, was ich lange beim Klang gesucht habe. Und die Optik? Optisch passen Sie so perfekt in die Einrichtung. Ungeplant. Denn die Einrichtungsplanung während der Sanierung des Hauses in diesem Jahr stand lange vor den Lintons. Gesucht und gefunden. Schicksal.

Das Feuerholz vor den Lintons
Womit befeuere ich meine neuen Schätze? Mit meinem IOTAVX Trio. Absolutes englisches Traumpaar = Wharfedale und IOTAVX. Der IOATAVX SA3 in Monobrückung mit der IOTAVX PA3 kommen auf ca. 2 x 120 Watt an 6 Ohm. Der IOTAVX NP 3 Streamer ist ein talentierter und zuverlässiger Zuspieler für Tidal Master Qualität. Wenn es mir dann richtig warm um die Ohren werden soll, greife ich zum Pro-Ject Xpression Carbon Schallplattenspieler und höre ein paar Platten aus meiner Vergangenheit und der meiner Brüder und natürlich auch aus der Gegenwart.

„Ich hoffe ihr konntet mir folgen. Danke für eure Audience."“

PS. Im Laufe der letzten 3 Monate seht ihr ja schon an den Fotos, dass sich das Phonoboard verändert hat und die unterschiedlichsten Aufstellszenarien der Lautsprecher passiert sind. "

Komponenten:

  • Lautsprecher: Wharfedale Linton 85 Heritage inkl. Stands
  • Verstärker Kombi: IOTAVX SA3 + PA3
  • Streamer-Multiplayer: IOTAVX NP3
  • Plattenspieler: Pro-Ject Xpression mit Carbon Tonarm
  • Laptop: Apple Macbook Pro 13"
  • Lautsprecherkabel: Dynavox High-End
  • Musikquelle beim Streamen: TIDAL
  • Ansonsten CDs und Schallplatten

Hinweis: Text und Bild wurden uns freundlicherweise durch T.H. zur Verfügung gestellt und hier veröffentlicht. Die Inhalte repräsentieren in keiner Weise die Meinung der Redaktion STEREO.

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