Wir hörten stundenlang Musik miteinander, nahmen mit der Bandmaschine die Rockpalastnächte auf und fuhren zusammen zu dem damals noch riesigen Saturn-Markt in eigenem Hochhaus nach Köln und stöberten in der schier unendlichen Tonträgerauswahl.
Dort kam ich dann auch erstmals mit den "in house" Hifi-Hör-Studios in Kontakt, die nach Preisklasse angeordnet von Etage zu Etage immer exklusiver und - selbstredend - immer teurer wurden. Insbesondere die Bandmaschinen aus Japan hatten es mir angetan. In das Design und die Technik der Technics-Geräte verliebte ich mich sofort. Aber die Geräte waren ob ihrer unfassbaren Preise unerreichbar und blieben ein Traum. Ich suchte "Erlösung" in der Kassette und kaufte mir mein erstes Technics Tape deck - ein RS 615. Von meinem Vater bekam ich einen alten Verstärker mit 2 Boxen und ich kaufte mir einen Lenco-Plattenspieler. Meine Platten- und Kassettensammlung wuchs. Mit Beginn des Studiums verließ ich mein Elternhaus. Die Anlage, Schallplatten und Kassetten wurden kartoniert und eingelagert. Es wurde geheiratet, es kamen Kinder... und kleine Konpaktanlagen über die CDs gehört wurden während die LPs und Kassetten im Keller "schlummerten".
Vor etwa 20 Jahren bekam ich erstmals eine Technics Bandmaschine angeboten. Eine RS-1506 in erbarmungswürdigem Zustand und klanglich eine Katastrophe. Dennoch war die Faszination sofort wieder da, das Gerät wurde gekauft. Was ich zum damaligen Zeitpunkt total unterschätzt hatte: es gab kaum noch jemand, der sich wirklich gut auskannte und die Maschine instand setzten konnte. Ich lernte viele sogenannte "Spezialisten" kennen die zwar viel Geld kosteten aber das Gerät nicht wirklich reparieren oder einmessen konnten. Also wurde auch diese Maschine zunächst eingelagert. Bald kam noch eine originalverpackte, neue RS-1700 hinzu, die 30 Jahre bei ihrem Vorbesitzer auf dem Dachboden gestanden hatte und nie benutzt worden war. Durch die lange Ruhe-/Lagerungszeit war sie jedoch "verharzt", die Riemen brüchig, die Bremsen schlecht.
Per Zufall fand ich dann in Berlin einen alten Tontechniker, der sich nur mit Technics- und Akai-Geräten beschäftigt. Er repariert diese nicht nur, er restauriert Geräte auch. Nach langen Telefonaten erkläre er sich dann schließlich einverstanden, die beiden Geräte zu "behandeln". Ich bekam beide in Top-Zustand und mit Garantie und Zertifikat zurück. Über die Jahre hinweg ist aus dieser Geschäftsbeziehung eine Freundschaft entstanden. Alle Bandmaschinen die danach von mir angeschafft wurden, habe ich bei meinem Berliner Freund erstanden. Es ist gut, einen Mann meines Vertrauens für diese Geräte zu haben.
Parallel dazu begann ich eine hochwertige Anlage aufzubauen die ich mir jetzt leisten konnte und mit der ich sehr zufrieden bin. In unserem Haus habe ich ein Musikzimmer, das ausschließlich meiner Musik-Sucht vorbehalten ist und vor vielen tausend Tonträgern überquillt. Zu den beiden ersten Tonbandmaschinen haben sich mittlerweile noch viele andere hinzugesellt. Die beiden Kassettenmaschinen die ich als Jugendlicher immer haben wollte, aber unerreichbar waren, sind mittlerweile auch in meinem Besitz. Ich habe sogar einen Ausflug in die ELCASET-Welt gewagt. Selbstredend auch mit einer Technics-Maschine.
Für mich haben sich alle Jugendträume erfüllt. Die Kombination aus alter, aber immer noch "highendiger", Technik und modernen Komponenten macht mich bei jeder neuen Hörsession glücklich und ist nicht nur ein audiophiler sondern auch ein optisch-haptischer Genuss."
