Annett Louisan | Kitsch

Und noch ein wunderschönes Album, das wir dem Corona-Lockdown zu verdanken haben. In der unfreiwilligen Zeit der Konzertlosigkeit hörte Annett Louisan nach eigener Aussage „unfassbar viel Musik. Vielleicht so viel wie zuletzt als Kind … das Hineindenken in die künstlerische Welt vieler Kolleginnen und Kollegen bildete in diesen Wochen meinen gedanklichen und emotionalen Rückzugs­ort.“ Aus der intensiven Beschäftigung mit Fremdtiteln entstand dann bald die Lust auf ein weiteres Coveralbum.


Im Gegensatz zum komplett auf Deutsch gesungenen „Berlin – Kapstadt – Prag“ von 2016 hat die Hamburgerin für „Kitsch“ allerdings überwiegend englische Songs ausgewählt. Mit ihrer neckischen Kleinmädchenstimme und originellen neuen Arrangements gibt sie „Friday I’m In Love“ (1992 ein Welthit für The Cure), dem Bangles-Oldie „Eternal Flame“, der Edelschnulze „Reality“ (aus dem Backfisch-Film „La Boum“) und „Nights In White Satin“ (The Moody Blues; 1967) einen entzückenden eigenen Dreh.
Zunächst ist es etwas verwirrend, dass Louisan selbst mehrere tiefgründige Vorlagen in federleichte Liedchen verwandelt. Doch schon beim zweiten Hören sind alle Irritationen und Zweifel verflogen, und man erfreut sich nur noch daran, dass sie der Pathoshymne „(I Just) Died In Your Arms“ (Cutting Crew) jede Schwere nimmt und die „Bitter Sweet Symphony“, im Verve-Original eine ernste Streicherballade, in unbekümmerten Latinpop übersetzt. Beinah alles hier ist irgendwie niedlich, ja putzig, Louisan hat dem Album deswegen auch vollkommen zu Recht den Titel „Kitsch“ gegeben. Stimmt, es ist Kitsch, aber sehr, sehr guter!

Harald Kepler

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