Bill Callahan | Reality

Als er noch unter dem Band-Nome de plume Smog auftrat, beschwor er auf dem Meisterwerk „Dongs Of Sevotion“ seinen eigenen Tod und sang: „Dress sexy at my funeral my good wife / For the first time in your life“.

Mit „Dream River“, „Shepherd In A Sheepskin Vest“ und nach einer Schreibblockade „Gold Record“ lieferte Callahan, inzwischen glücklich verheiratet und Vater geworden, große Platten ab. Familiäre Idylle beschwört er mehrfach in den neuen Songs, bei „Lily“ mit den Versen „I wanted to put on your favorite song / I guess I still see you thirty years on“, zu Beginn bei dem vom Leben als Traum erzählenden „First Bird“ mit den Reimen „Shadow of my boy coming down the hall / And little sister’s hand is deep in his palm / And her feet don’t ever touch the ground / Because everybody wants to carry her around”.

In den surrealen Szenerien, die er hier öfter einmal entwirft, nehmen sich solche Momente nicht einmal besonders kitschig aus. Das mit der Realität als Anagramm im Albumtitel darf man wohl so deuten, dass die in Lockdown-Zeiten der Pandemie geschriebenen Songs weniger von der Wirklichkeit handeln als vielmehr Träume beschwören, an die er sich noch erinnert.
In „Drainface“ singt Callahan beispielsweise über eine Frau „with eyes like retired hotel bedspreads / Done”. Das muss ein Albtraum gewesen sein, in dem ihm eine Frau mit Augen wie (pensionierte!) Tagesdecken erschien. Bei „Natural Information“ klingt noch einmal der fröhliche Nihilismus der frühen Smog-Jahre an, zum Beispiel in den Versen „Using natural information / Two million years of data / Humans still live more beta“.

Franz Schöler

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