Auf der jüngsten Kollektion leistet er deshalb in 16 Songmahnungen von 1978 bis heute erbitterten Widerstand gegen die drohende Gefahr des neu keimenden Faschismus.
Brandneu sind auf dem Album lediglich „Das Leben will lebendig sein“, eine Warnung vor Fremdenhass und der wieder aufschwappenden „braunen Brühe“, und die vollständig umgetextete Variante von Weckers Frühwerk „Willy“, die zur passenden Antwort auf die Geschichtsrelativierungen von AfD und identitärer Bewegung wird. Die meisten anderen Titel haben schon etliche Jahre auf dem Buckel und klingen in den vorliegenden Neuaufnahmen vom September 2018 doch brisant wie am ersten Tag. Die gebündelte Veröffentlichung von Klassikern wie „Die weiße Rose“, „Sage nein!“ oder auch „Vaterland“ ist angesichts der aktuellen Lage in Deutschland hochwillkommen.
Die Frage, ob politische Songs etwas bewirken können, ist so alt wie diese Musikgattung selbst. Man darf sicher davon ausgehen, dass Wecker die Feinde der Demokratie hiermit nicht erreichen wird, und seine Anhänger sind ebenso sicher sowieso schon längst seiner Meinung. Macht die Herausgabe der Songs zum jetzigen Zeitpunkt trotzdem Sinn? Und ob! Wenn es dem Münchner gelingt, die Gleichgesinnten wenigstens in ihrer Bereitschaft, sich einzumischen, ein wenig zu stärken, dann ist schon eine Menge erreicht. Auch kleine Schritte zählen.
Harald Kepler
Konstantin Wecker | Sage Nein! (Antifaschistische Lieder: 1978 bis heute)
In Zeiten der Populisten und des Rechtsrucks, der Aufweichung moralischer Werte und Infragestellung demokratischer Errungenschaften ist Haltung zeigen Bürgerpflicht. Jedenfalls für einen engagierten Liedermacher wie Konstantin Wecker.
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Konstantin Wecker - Sage nein! - Sturm und Klang/Alive