Brandi Carlile | In These Silent Days

Elton John veröffentlichte seine Autobiografie „Me“ erst, als er auf ein denkwürdiges musikalisches Vermächtnis zurückblicken konnte. Ein vergleichbares hat Brandi Carlile, Jahrgang 1981, notorischer Elton-John-Fan und mit demselben als einer von vielen prominenten Gästen auf dem neuesten Album „The Lockdown Sessions“ zu hören, noch nicht zu bieten. Sie blickt in ihren vor einigen Monaten in Buchform veröffentlichten Erinnerungen „Broken Horses: A Memoir“ auch definitiv nicht auf ein ähnlich bewegtes Leben zurück.

Aber die Bilanz ihres musikalischen Schaffens, als Songwriterin, ist seit dem zweiten von T Bone Burnett produzierten Album „The Story“ so übel nicht. Ihre Qualitäten als Sängerin sind, auch dort, wo sie sich im Konzert an große Vorlagen von Gillian Welch, Joni Mitchell oder Bonnie Raitt wagt, in vergleichbarer Klasse wie die einer so wandlungsfähigen Interpretin wie Sarah McLachlan. Diese Qualitäten kann sie unverstellt und emotional berührend am besten bei einem autobiografisch gefärbten und melancholischen Stück Erinnerung wie „When You’re Wrong“  demonstrieren, bei im Duett, Terzett und Chor mit sich selber gesungenen und auch akustischen Liebesliedern wie „You Send Me On The Rock“ und  „This Time Tomorrow“ – Letzteres als Bekenntnis zu unverbrüchlicher und durch nichts zerstörbarer Zuneigung, wunderbar melodiös nebenbei eine schöne Hommage an Dolly Parton. Diejenige an Elton John ist diesmal ihre Vision der Ankunft von „Sinners, Saints and Fools“ (Songtitel) an der verschlossenen Himmelspforte, orchestriertes Pop-Pathos pur und kein frommes Gospel-Heilsversprechen.

Franz Schöler

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Brandi Carlile | In These Silent Days

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Brandi Carlile In These Silent Days Low Country Sound/ Elektra-Warner Music

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