Dafür versicherte sie sich der Mithilfe der prominenten Folkkollegin Kathryn Williams und der schottischen Dichterin Kirsty Logan. Es war so schwierig nicht: Bei der Lektüre von Carters Büchern musste sie nur überlegen, welcher Folksong für manche Figuren, Ereignisse oder Geschichten die Inspiration geliefert haben dürfte – denn zu ihrem 1979 veröffentlichten (berühmtesten) Buch, der Short-Story-Sammlung „The Bloody Chamber“ (zu Deutsch „Blaubarts Zimmer: Märchen aus der Zwischenwelt“ (1982)), hatte Carter erklärt, dass sie als Vorlagen bekannte Folkstorys benutzt habe, um die mit ihrer zentralen Botschaft neu zu erzählen.
Inspiration für „Several Perceptions“ war „The Maid And The Palmer“, gruselige Mörderballade über eine junge Frau, die ihre neun mit Familienmitgliedern inzestuös gezeugten Babys ermordete. Bekannteste Songs hier sind „On The Banks Of Red Roses“, „Barbary Allen“ und die von Fairport Convention bis unlängst Martin Simpson wieder aufgenommene Ballade „Reynardine“. Fiedeln, Mandoline, Gitarre und ein im Mix sehr prominenter Kontrabass sind wunderbar arrangiert, Klassiker wie „Lady Isabel And The Elf-Knight“ gefühlvoll interpretiert – allesamt zudem fabelhaft aufgenommen.
Franz Schöler