Gina Été geht offenkundig mit ziemlich wachen Sinnen durch die Welt. Das eigene Umfeld nimmt sie dabei ebenso aufmerksam wahr wie die große Politik. Auf dem Debüt lässt sie ihre Schlüsse daraus in vielschichtige Popmusik und anregende Texte auf Deutsch, Schwyzerdütsch, Englisch und Französisch einfließen. „Not Enough“ behandelt klug die Verhaltensänderungen, die uns allen der Klimawandel abverlangt, und in „Trauma“ fragt sich die Zürcherin, wie Geflüchtete nach erlebtem Unrecht und Terror eigentlich weiterleben können. John Vanderslice (Death Cab For Cutie) hat die vertonten Denkanstöße mit Analoggeräten überaus transparent produziert.
Harald Kepler