Nun widmet Moby sich denselben von einer anderen Seite, nämlich der akustischen. Dafür wurde groß aufgefahren: Nicht nur das Budapest Art Orchestra, sondern auch Gäste wie Gregory Porter, Kris Kristofferson und viele mehr tragen ihren Teil zu diesem faszinierenden Album von Neuinterpretationen und Weiterentwicklungen bei. Doch hier wird nicht nur dick gekleistert, teils geht’s auch ganz behut- und bewusst sparsam instrumentiert zu, zum Beispiel bei der Interpretation von David Bowies „Heroes“ – nicht nur hier schwingt unweigerlich der Anklang an Peter Gabriels ähnlich gelagerte Projekte mit klassischem Orchester mit. Moby wäre aber nicht Moby, wenn er dem Unterfangen nicht seine ganz eigene Handschrift verleihen oder das Ganze gar dem Kitsch anheimfallen würde – der Grat ist bekanntermaßen schmal.
Zudem schafft Moby es offenkundig immer wieder, die richtigen Leute zusammenzubringen, um zu einem „großen“ Ergebnis zu kommen – wobei die Entdeckungen freilich auch und gerade in den vielen vermeintlich kleinen Songs und nicht so sehr in den Hits stecken. Schlussendlich geht es bei Musik immer um den Transport und das Erzeugen von Emotionen, und das ist Moby hier ein weiteres Mal gelungen. Toll aufgenommen ist „Reprise“ zudem, was das Ganze zusätzlich zu einem Erlebnis der besonderen Art macht. Ein Greatest-Hits-Album? Ja – aber was für eines...
Ingo Baron