Nick Cave | Idiot Prayer

Solokonzerte großer Singer/Songwriter sind fast immer ein wenig problematisch: Man misst die Interpretationen – die von Randy Newman, Lou Reed oder unlängst Bruce Springsteen bei seiner Broad­way-Show – zwangsläufig an den brillant produzierten (und von Newman auch mal genial arrangierten) Originalaufnahmen. Die stellen wegen der Bewunderung, die man für sie hegt, eine auch emotional beträchtliche Fallhöhe dar – zumal, wenn so hinreißend mit Begleitband musiziert wie etwa die einer Joni Mitchell bei „For The Roses“.


Das gilt auch für Nick Cave, der sich gern so extremer Themen wie Verdammnis und Verderben, Schwermut, Tod und Jüngstes Gericht annahm, bevor er 1996 sein Meisterwerk „Murder Ballads“ einspielte. Das waren lange schon vor den Songzyklen über den Tod seines Sohnes Aufnahmen von ganz außerordentlicher emotionaler Wucht. Für das Recital Ende Juli des letzten Jahres hatte er 21 Songs ausgewählt, von sehr frühen bis zu neuen, bevorzugt meditative wie die von „The Boatman’s Call“ und den letzten Meisterwerken „Skeleton Tree“ und „Ghosteen“.
Er singt über Liebe, Gnade und Hoffnung und in „The Mercy Seat“ darüber, dass er keine Angst vor dem Tod habe, denn „God is never far away…“. Im weithin ziemlich elegischen Rückblick gewinnen einige Songs an Tiefe der Empfindung, die Liebeslieder mit großer Zärtlichkeit vorgetragen, Cave ganz beseelter Crooner bei der bislang unveröffentlichten Komposition „Euthanasia“ mit dem Bekenntnis „In losing it all I found myself/Found myself in time.“ Den auch exquisit gefilmten Auftritt hat Toningenieur Dom Monks ganz exzellent aufgenommen.

Franz Schöler

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Nick Cave | Idiot Prayer

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Nick Cave Idiot Prayer – Nick Cave Alone At Alexandra Palace AWAL/Rough Trade

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