Luke Elliot | The Big Wind

Die Orkanböen erreichten fast 200 km/h, rund 300 Menschen starben, viele Häuser wurden zerstört, 42 Schiffe seeuntüchtig ramponiert. In Irland ist das verheerende Unwetter von 1839 als „The Night of the Big Wind“ in die Geschichte eingegangen.


Davon inspiriert wählte Luke Elliot „The Big Wind“ als Titel fürs superbe zweite Soloalbum, er erkennt darin eine Metapher für den Sturm, der in den letzten Jahren durch sein Leben fegte. Denn als er mit den Vorbereitungen für das Opus begann, war er wohnungslos, hatte den sozialen Halt verloren. In Film-Noir-Songs, die mitunter an Nick Cave oder Richard Hawley erinnern, verarbeitet er diese Phase. Mit viel Drama in der Stimme berichtet der Mann aus New Jersey von der turbulenten Zeit und erlittenen Beschädigungen, vom Willen durchzuhalten und dem Aufrappeln nach überstandener Krise. Der Sohn einer Dichterin und eines Englischprofessors hat die Gabe, all das poetisch und bildhaft zu vermitteln. Wie ein Regisseur pflanzt er lang nachwirkende Szenen in die Köpfe des Publikums. In „All On Board“ etwa schildert er eine dräuende Apokalypse so anschaulich, dass man sie förmlich vor dem geistigen Auge aufziehen sieht. Und in „The Big Wind“ entwirft er ebenso visuell das Drehbuch zu einer Katastrophe, in der der Mensch merkt, wie ungeschützt er elementaren Naturkräften gegenübersteht.
Aufgenommen wurde die Platte in Norwegen, wo Elliot mittlerweile lebt. Mit Musikern der Stadt Halden hat er seine Songstories zu fabelhaften Rockdramen vertont. Dem Produktionsort ist es sicher zu verdanken, dass das Ganze eher europäisch als amerikanisch klingt.

Harald Kepler

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Luke Elliot | The Big Wind

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Luke Elliot The Big Wind Impress Records/Rough Trade

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