Robert Ellis | Nobody Smokes Anymore

Dem Klischee nach hat Musik aus Texas knorrig und knarzig zu sein, aus dem „Lone Star State“ erwarten wir normalerweise erdverbundene Südstaatenklänge in Country- und Blues-Variationen – und in den allermeisten Fällen bekommen wir auch genau das. Robert Ellis hat diesem Vorurteil ebenfalls recht lange entsprochen, in den frühen Jahren der Laufbahn erfüllte er die Erwartungen mit Honky Tonk und Titeln à la George Jones. Im Verlauf der inzwischen fünf Alben wurde die Ausdruckspalette dann jedoch stetig vergrößert.

Auf der wunderschönen neuen Veröffentlichung nun führt der 30-Jährige die Schule Klavier spielender Songwriter wie Randy Newman, Harry Nilsson, Leon Russell usw. geschichtsbewusst und zeitgemäß zugleich fort. Die Parallelen zu seinen offensichtlichen Idolen sind dabei freilich kaum zu überhören. So lassen einen etwa die kraftvollen Pianoakkorde von „Nobody Smokes Anymore“ prompt an Elton John und dessen Frühwerk „Bennie And The Jets“ denken. Und die Komposition „Fucking Crazy“, ein Liebeslied über zwei leicht verrückte Zeitgenossen, könnte auch aus der Feder von Billy Joel stammen. Der Vorwurf des Nachahmens wäre dennoch völlig ungerecht, gelingt es dem US-Amerikaner doch ein ums andere Mal, Poprock im Stil der 70er-Jahre einen ganz eigenen, heutigen Dreh zu geben.
Hat sich Ellis am Anfang als Gitarrist einen Namen gemacht, so wechselt er hier vollständig ans Klavier. Statt des versierten Saitenspiels beweist der Allrounder jetzt, dass er auch an den schwarzen und weißen Tasten Virtuoses zustande bringt. Er ist diesmal ein echter „Texas Piano Man“.

Harald Kepler

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Robert Ellis | Nobody Smokes Anymore

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Robert Ellis Texas Piano Man New West/Rough Trade

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