Joe Henry | All The Eye Can See

Als Produzent von illustren Kollegen sehr geschätzt, hat sich der Amerikaner seit Jahren mit einer Serie hochkarätiger Meisterwerke als Singer-Songwriter profiliert – auch im eigenen Wohnzimmer aufgenommene zeichneten sich dabei nicht nur durch originelle Arrangements und inspiriert musizierende Session-Cracks, sondern auch durch verblüffende klangliche Qualitäten aus.

Wenn er es in den Liner Notes nicht erzählen würde, käme kaum jemand auf die Idee, dass sein letztes Album ganz anders entstand: Die Songs, die er dafür solo zu akustischer Gitarre aufgezeichnet hatte, schickte er an rund zwei Dutzend seit Jahren mit seiner Arbeit vertraute Begleitmusiker mit der Bitte, diese „Demos“ mit eigenen Beiträgen zu vollenden.

Die kammermusikalisch mit Harfe und Harmonium, Piano und exotischeren Tasteninstrumenten, E-Gitarren, Streichern und Bläsern arrangierten Meditationen kreisen thematisch um Verlust und Tod, Gnade und Erlösung. Manchmal hellen Saxofone und Streicher­arrangements wunderbar optimistisch stimmungsvoll einen Song wie „O Beloved“ auf. Definitiv keine Songschonkost sind andere wie „God Laughs“, das an existenzphilosophische Betrachtungen von Blaise Pascal bis Søren Kierkegaard zu Angst und Liebe, Freiheit und Sexualität erinnert („I step on the sea and I slip under ... and God laughs herself into thunder“ dokumentiert: Gott ist für ihn weiblichen Geschlechts.). „Kitchen Door“, wunderbar poetische Liebeserklärung, ist so erhebend wie der Titelsong. „Pass Through Me Now“ ist das Bekenntnis, dass er sich nach dem Tod seiner Mutter als Waisenkind empfinde. 

Franz Schöler

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