Diese Story breitet der US-Künstler am Beispiel von 30 Überlebenden aus, die sich auf die Suche nach einer sicheren neuen Heimat begeben. Rat finden die unterwegs bei den Weisheiten ihrer gottesgläubigen Ahnen, das dort angetroffene Versprechen einer Errettung lässt sie durchhalten…
Soweit der Plot von „The New Faith“. Sänger und Multiinstrumentalist Blount illustriert den musikalisch mit einer wegweisenden Mischung aus Spirituals und Sklavenliedern samt Fußstampfen und In-die-Hände-Klatschen, Zydeco und Rapreimen, Blues und Afrikanischem.
Dabei nimmt er immer wieder Songs, die er in der Smithsonian-Sammlung von Musikethnologe Alan Lomax gefunden hat, zum Ausgangspunkt seiner Stücke. Traditionals und uralte Songs von Mahalia Jackson und Sister Rosetta Tharpe („Didn’t It Rain“), Skip James („They Are Waiting For Me“) oder auch Blind Willie McTell („Just As Well To Get Ready, You Got To Die“) betrachtet der Visionär aus einer neuartigen Perspektive. Seine radikalen Neufassungen werden von einer sehr ungewöhnlichen Besetzung gespielt, Banjo und Fiddle stehen bei Blount einträchtig neben Synthesizer und E-Gitarre. Wie der Amerikaner mit dem Feuereifer eines Missionars seine spirituelle Musik von heute erschafft, das ist schlicht ganz große Klasse!
Harald Kepler