Das erste Meditationsalbum der kanadisch-amerikanischen Musikerin ist wunderbar dafür geeignet, Kontakt mit der Kreativquelle in sich selbst aufzunehmen bzw. in stressigen Zeiten Energie nachzutanken. Mit den billig zusammengeschusterten Meditationsalben, wie man sie in Esoterikläden erhält, hat das hier nichts zu tun. Zusammen mit Dave Harrington (Darkside) erschuf Morissette vielmehr Instrumentalstücke mit Tiefgang sowie kompositorischem Gehalt. In „Heart“, „Explore“ und „Purification“ etwa verknüpfen die beiden an- und abschwellende Synthesizerwellen, klassische Klavierparts, diskrete Trommelrhythmen, Querflöten- und Bassklarinettentöne derart gekonnt miteinander, dass die Titel auch für sich allein, also jenseits von potenziellen Meditationssitzungen, bestens bestehen.
Nach Rockplatten wie „Jagged Little Pill“ lernen wir die „Queen of Alt-Rock Angst“ (Rolling Stone) jetzt von einer ganz anderen Seite kennen – und auch im neuen Genre macht sie eine sehr gute Figur.
Harald Kepler