Von Joe Henry produziert, unterscheidet sich Opus 3 ziemlich drastisch von den kammermusikalisch orientierten, öfter von irischer Folk-Music inspirierten Platten. Der an Gregory Hinamas Buch „Living In The Age Of Apathy“ erinnernde Titel irritiert jedoch ein wenig, denn anders als noch 2014 ist Apathie derzeit definitiv nicht mehr die den Zeitgeist dominierende Stimmung. Tatsächlich vertritt Ms. O’Donovan im Titelsong auch nicht diese These, sondern thematisiert vielmehr Unsicherheit von Gefühlen und turbulente Zeitstimmungen, um am Ende Verse aus Joni Mitchells „My Old Man“ zu zitieren. Für „Phoenix“ hat der Produzent die Stimme double-tracked abgemischt und die akustischen Instrumente komplett orchestral verhallt – wie sich dieses Album überhaupt durch Lust an ziemlich aufwendiger Produktion deutlich von früheren Arbeiten abhebt und gelegentlich Erinnerungen an Rickie Lee Jones’ zweite LP „Pirates“ weckt.
Basis waren zu akustischer Gitarre musizierte Songs, von denen acht in vorzüglichen Soloeinspielungen als Zugaben leider nur auf der Deluxe-Version auftauchen. Ganz auf ihre Folkessenz reduziert, klingen manche Songs ohne den emotionalen Überschwang der „produzierten“ Deutungen sogar noch einiges betörender und mit ihrem Faible für blühende Melodien ohne jede „Schminke“ noch bewundernswerter.
Franz Schöler