Nach dem Motto „Jetzt oder nie!“ trat der einstige Dr. Feelgood-Gitarrist in der Folgezeit verstärkt live auf und veröffentlichte 2014 gemeinsam mit Roger Daltrey gar eines der besten Alben seiner Karriere. „Going Back Home“ kletterte auf Platz drei der UK-Charts, bescherte dem „Todgeweihten“ einen überraschenden späten Erfolg.
Dank einer lebensrettenden Operation geht es dem zähen Briten von Canvey Island in der Themsemündung momentan wieder etwas besser, die eingeräumte Schonfrist nutzt er entschlossen für ein weiteres Prachtwerk. In rustikal-ruppigen Stücken zwischen Blues, urwüchsigem Rock 'n' Roll und Post-Punk besticht der 71-Jährige mit energischen Gitarrenpassagen und persönlichen Songtexten, in denen er auch offen von seinem jetzigen Leben berichtet. In „Marijuana“ und „Take It Easy“ beispielsweise erzählt er davon, wie er dem Sensenmann mit seinem Durchhaltewillen bislang ein Schnippchen geschlagen hat.
Großen Anteil am Gelingen von Johnsons erster Scheibe mit neuem Material seit 30 Jahren hat seine eingespielte Rhythmusgruppe. Bassist Norman Watt-Roy und Steve Howes Sohn Dylan an den Drums ziehen in knackigen Rocktiteln das Tempo mächtig an, in bluesgefärbten Nummern hingegen verschleppen sie es auch schon mal zum wunderbar entschleunigten Laidback-Groove.
Harald Kepler
Wilko Johnson | Blow Your Mind
Schnitter Tod muss warten. Nachdem bei Rock-Urgestein Wilko Johnson 2012 Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium festgestellt worden war, richteten sich Freunde und Kollegen auf dessen baldiges Ableben ein. Der Betroffene selbst reagierte trotzig auf die Vorhersagen der Ärzte: „Wenn man gesagt bekommt, dass man stirbt, fühlt man sich doch erst so richtig lebendig.“
Bei unseren Partnern erhältlich als CD oder Download:
Wilko Johnson | Blow Your Mind