Leverkusen am Freitag: (Fast) alles richtig gemacht

Wenn es nach äußeren Kriterien geht, dann war der Auftritt von Jamie Cullum bei den Leverkusener Jazztagen tatsächlich das vom Festival propagierte „Highlight“. Denn der Engländer lieferte zusammen mit seiner vielseitigen Band einen fulminanten Gig ab. Zum einen erwies sich Jamie Cullum als glänzender Showman, der das begeisterte Publikum zum Mitklatschen und Mitsingen animierte, auf den Flügel stieg und tanzte oder von der Bühne sprang, um sich singend unter die Leute zu mischen. Zum anderen beherrschen er und seine Band stilsicher ein weites Spektrum unterschiedlicher Stile, von der Singer/Songwriter-Ballade über groovigen Jazz bis hin zum krachigen Rock. Und nicht zuletzt ist Jamie Cullum ein brillanter Pianist, der selbst einen Billy Joel alt aussehen lässt. So klopfte er bei einem Stück auf dem Flügel zunächst komplexe Rhythmen und ging dann dazu über, mit der rechten Hand groovige Figuren zu spielen, während er den Klang reizvoll verfremdete, indem er mit der linken Hand Saiten abdämpfte. Über jazzig improvisierte Läufe mit einem lässig eingeschobenen Zitat des Daft-Punk-Hits „Get Lucky“ entwickelte sich das Stück schließlich zu einer schrägen Rocknummer. Zur neuen Ikone fehlt Jamie Cullum aber dennoch etwas. Zum einen wirklich starke Songs, die für sich alleine genommen schon tragen. Zum anderen eine große Stimme, die im Innersten berührt. Zwei Gründe, weshalb Elton John und Billy Joel letztlich doch die größeren Künstler sind.

Andreas Kunz

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