WiiM Pro im Test: Was kann der preiswerte Audio-Streamer?

Wie gut der Plan des WiiM Pro funktioniert, preiswert, einfach und trotzdem hochwertig Zugang zu Musikstreaming zu bieten, zeigt unser Test.

WiiM Pro

Testfazit: WiiM Pro

Wie auch die anderen Geräte der Marke ist der WiiM Pro vor allem dank sehr guter App und Digitalsystem für seine Ausstattung mehr als preiswert. Während er klanglich vom Pro Plus abgehängt wird, ist er anschlusstechnisch ein Upgrade über den Mini, und vielleicht primär für die Nutzung mit externen DACs eine Top-Lösung.
Testergebnis
2,4
gut

sehr viele Streaming-Optionen, preiswert, sehr gute App mit Multiroom, Raumkorrektur und mehr

Keine Anzeige, wenig Bedienung am Gerät, keine Fernbedienung

Es ist schon länger etabliert, dass Streaming heutzutage die Quelle schlechthin für Musikkonsum ist. Einer der großen Vorteile neben der pausenlosen und damit auch mobilen Verfügbarkeit von Streaming ist sicher auch die niedrige Einstiegshürde – anstatt CDs und Schallplatten kaufen zu müssen, oder am Radio auf den richtigen Song zu hoffen, bekommt man per Streaming entweder werbeunterstützt oder für wenige Euro im Monat Zugriff auf so ziemlich alles, was es auf der Welt an Musik gibt. Damit der Zugang zum Streaming auch auf der heimischen Anlage einfach ist, sind unkomplizierte, aber vielseitige und bestenfalls nicht zu teure Musikstreamer eine gefragte Kategorie. Und genau da setzt die Marke WiiM an, und mischt den HiFi-Markt seit einiger Zeit mit preiswerten, aber gleichzeitig super ausgestatteten Netzwerkplayern auf – ob der „Pro“ auch diesem Ruf gerecht wird, zeigt der Test.

Auch wenn er laut Name und Optik nahe am Pro Plus der Firma liegt, ist der WiiM Pro preislich ziemlich zentral zwischen Diesem (250€) und dem kleinen WiiM Mini (107€) gelegen. Dafür spielt aber auch das Zubehör eine Rolle: der WiiM Pro wird nämlich ohne Fernbedienung geliefert, anders als der Pro Plus. Und diese Fernbedienung – dank eingebautem Mikrofon mit Sprachsteuerung sehr vielseitig – würde alleine auch schon 25€ kosten.

Was kann die Digital-Plattform von WiiM?

Wie immer bei der Marke WiiM bietet auch der aktuell zweitgünstigste Streamer Zugriff auf die hauseigene Digital-Plattform in Form der sehr guten Handy-App „WiiM Home“ inklusive Multiroom-Audio. Diese ermöglicht Musikstreaming von sehr vielen Anbietern, zum Beispiel mit Spotify Connect, Amazon Music, Tidal, Deezer und Qobuz. Auch Google Cast und Apple Airplay unterstützt der WiiM Pro, was ihn und den Pro Plus etwas von seinen Geschwistern abhebt. Während das aktuelle Flaggschiff WiiM Ultra einerseits auf das für Apple Music wichtige Airplay verzichtet, hat der kleine WiiM Mini keinen Zugang zum vielseitigen Google Cast.

Somit ist der Pro, und seine verbesserte Version Pro Plus, technisch gesehen der digital vielseitigste WiiM-Streamer. Zudem unterstützen diese beiden auch Roon und UPnP/DLNA, sowie natürlich Internetradio und Bluetooth. Der Rest der WiiM-App ist für alle Geräte des Herstellers aber wieder identisch, und bietet damit auch beim WiiM Pro viele Einstellmöglichkeiten. Neben getrennten Settings für die einzelnen Eingänge und Ausgänge schließt das auch einen detaillierten Equalizer ein, sowie eine bei preiswerten Geräten eher unübliche Raumkorrektur. Auch lobenswert ist die Funktion, das Signal der Kabel-Inputs an andere WiiM-Streamer im Heimnetzwerk teilen zu können, was auch gut funktioniert. Im Vergleich zum Plus hat der Pro aber wiederum einen simpleren A/D-Wandler, womit die eingespeisten Dateien nicht ganz so hoch aufgelöst gesendet werden.

WiiM Pro im Test: Welche Anschlüsse bietet der Streamer?

Der WiiM Pro hat aber nicht nur Streamingtechnisch ein super Ausstattungspaket, auch an kabelgebundenen Anschlüssen bietet er einiges – jedenfalls in Angesicht des niedrigen Preises. Hochwertige, symmetrische XLR-Verbindungen zum Beispiel oder Phono gibt es nicht. Aber der WiiM Pro hat neben den analogen Cinch-Ausgängen auch je einen optischen und koaxialen Digital-Ausgang, falls man einen externen DAC nutzen will.

Für andere Geräte wie Plattenspieler oder CD-Player bietet der Pro zudem einen Analog-Eingang sowie einen optischen Input. Dieses Paket ist erneut identisch etwa zum Pro Plus, zeigt aber auch ein großes Update gegenüber dem WiiM Mini, der nur einen 3,5-mm-Miniklinkenanschluss und einen optischen Ausgang besitzt. Einzig ein für die Wiedergabe lokal gespeicherter Dateien praktischer USB-Anschluss fehlt.

Das Anschlussfeld ist zwar gut ausgestattet, aber doch in Design und Größe etwas reduziert. Mit solchen, einfachen und zwar sauberen, aber nicht unbedingt höchstwertigen Gehäusen lässt sich vielleicht auch teilweise der niedrige Preis des Pro erklären. Das schließt auch die Steuerung am Gerät mit ein, die so ziemlich auf das nötigste reduziert ist.

Klangliche Unterschiede zwischen WiiM Pro und Pro Plus im Test

Vor allem an klangentscheidenden Punkten hat der Hersteller beim kleineren Pro andere Entscheidungen als beim Pro Plus getroffen. Für 70€ UVP weniger hat der Pro beispielsweise einen anderen D/A-Wandler eingebaut, einen PCM 5121 von Texas Instruments. Mit diesem erreicht der Streamer sowohl laut WiiM als auch unserem Messlabor etwa beim Rauschabstand keine so guten Messwerte wie der hochwertigere Wandler des Pro Plus, von teureren Streamern ganz zu schweigen. Schlecht ist der DAC aber keineswegs, erlaubt auch die Verarbeitung von HiRes-Musik bis zu 24 Bit / 192 kHz. Das ist zwar nicht das höchste Maximum, sollte aber den größten Teil an erhältlicher HiRes-Musik abdecken.

Auch klanglich muss der WiiM Pro im Vergleich zu seinem etwas teureren Bruder den Kürzeren ziehen, eine Kombination aus dem besseren DAC und des generell aufwendigeren Chipaufbaus im Pro Plus. In einem direkten Vergleich klingt der teurere Kontrahent präziser, bietet zudem eine tiefere Klangbühne. Auch in der Natürlichkeit von Stimmen schneidet der Plus besser ab, bietet insgesamt das audiophilere und hochwertigere Klangbild.

Für wen eignet sich der WiiM Pro?

Trotzdem sind wir auch mit der klanglichen Leistung des WiiM Pro zufrieden – er klingt durchaus nicht schlecht, vor allem für seinen Preis. Denn dieser ist an HiFI-Maßstäben gemessen eben sehr niedrig, und der WiiM Pro klingt in unserem Test keineswegs verwaschen oder leistet sich andere grobe Schnitzer. Vielmehr spielt er neutral und impulsiv. Auch eine HiFi-Anlage, die das zehnfache und mehr des Streamers kostet, kann damit problemlos und klanglich zufriedenstellend um Netzwerkfunktionen erweitert werden – vor allem, falls sie einen eigenen DAC beinhaltet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der WiiM Pro wie sein Preis schon andeutet ein Mittelweg zwischen den Geräten Mini und Pro Plus darstellt, die auch seine hauptsächlichen Konkurrenten sind. Wenn es nur darum geht, irgendwie die Anlage streamingfähig zu machen, reicht der Mini vermutlich aus. Wer klanglich anspruchsvoller ist, tendiert zum Pro Plus – oder natürlich noch hochwertigeren und dadurch natürlich teureren Netzwerkplayern. Und dazwischen sitzt der für das gebotene ebenfalls günstige WiiM Pro, der die Anlage effektiv um Streaming erweitert, aber dabei bereits die (fast) komplette Vielfalt des Pro Plus bietet.



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