Tonabnehmer Soundsmith Zephyr MK III und MIMC Star im Test
Bei den alten Griechen war Zephyr der Gott des milden Westwinds. Bringen Soundsmiths Zephyr MKIII- respektive MIMC Star-Abtaster im Test eine frische Brise?
Zwei Sorten von HiFi-Tonabnehmern sind vor allem gebräuchlich: Die Moving Magnets (MM), bei denen der Nadelträger einen Magneten zischen fixen Spulen bewegt und so Spannungen in diesen induziert, sowie die Moving Coils (MC), bei denen es genau andersherum läuft, also ein flexibler Spulenträger im Feld eines Magneten schwingt.
So weit, so richtig. Abseits von wenigen Exoten wie Licht- oder Piezo-Abtastern existiert aber noch eine dritte, gar nicht so kleine Gruppe, die meist einfach unter die MMs subsumiert wird, weil ihre Vertreter sich elektrisch sehr ähnlich verhalten und identisch betrieben werden: die Moving-Iron-Pick-ups (MI). Viele der günstigeren Nagaokas und sogar sämtliche Grados gehören ebenso dazu wie einige Goldring-Modelle. Bei ihnen stehen der Magnet und die Spulen fest, während der Nadelträger am hinteren Ende einen kleinen Eisenanker führt, der zwischen diesen Teilen vibriert.
Ein echter Anhänger des MI-Konzepts ist der Amerikaner Peter Ledermann. Für die Tonabnehmer seiner Marke Soundsmith überzeugt ihn vor allem die geringe effektive Masse, die dieses Prinzip erfordert. Um praxisgerechte Ausgangsspannungen zu erzielen, kann die MC-Spulenarmatur respektive der Magnet von MMs nicht beliebig klein werden.
Geringe bewegte Masse dank MI-System
Im MI kann man beide nachteilsfrei üppig auslegen, weil sie eh starr sind, sodass der Eisenanker leicht ausfallen darf. Damit stünde einer hohen Beweglichkeit und damit Dynamik wie Lebendigkeit der Wiedergabe nichts im Wege. Daneben führt Soundsmith, zu Deutsch „Klangschmied“, das Argument fehlender Massespeichereffekte ins Feld, die insbesondere die Darbietungen von MCs tendenziell träge sowie zu füllig gestalten könnten.
Von den grundsätzlichen Qualitäten der US-MIs haben wir uns bereits anhand des knapp 800 Euro teuren Soundsmith Otello in STEREO 8/2018 überzeugt. Nun wollten wir mal ein, zwei Klassen höher schauen, was die Amerikaner dort zu bieten haben, und landeten beim Zephyr. Dieses gibt es in zwei Varianten. Wir beschlossen kurzerhand: Beide sollen her!
Die normale Ausführung heißt Zephyr MK III, kostet 1.650 Euro und hat einen Aluminiumnadelträger mit „nackt“, also ohne beschwerenden Löt- oder Klebstoff aufgebrachten Diamanten mit facettiertem „Contact Line“-Schliff. Mit 2,49 Millivolt ist es etwas „leiser“ als ein typisches MM. Deshalb empfiehlt der Hersteller rund 42 Dezibel Verstärkung. Dies entspricht eher einem typischen High-Output-MC, um die Verwirrung nun komplett zu machen. Das Zephyr MK III läuft zudem wie solche und MMs an 47 Kiloohm Abschlussimpedanz und bewegt sich auch sonst in deren Rahmen.
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