Teufel Ultima 40 Mk3 im Test: Viel Klang für wenig Geld?
Der Berliner Lautsprecher-Hersteller Teufel vertreibt seine Produkte erfolgreich online und über eigene Läden. Den Bestseller, die Standbox Teufel Ultima 40, hört STEREO sich in diesem Test genau an.
Ob es den Teufel gibt, ist keine philosophische Frage mehr. Denn er steht hier vor uns, leibhaftig und sogar gleich im Doppelpack. Der hier zum Test bereitstehende Teufel Ultima 40 ist – so sein Hersteller – angeblich der meistverkaufte Standlautsprecher Europas. Das können wir nicht überprüfen, daher bleibt dies unbelegt, aber STEREO prüft ihn und probiert dabei, Versuchungen zu widerstehen.
„Die Ultima 40 sind Stereo-HiFi-Lautsprecher, die anders aussehen, besser klingen und weniger kosten.“ So aggressiv trommelt Teufel für seinen Bestseller.
Und tatsächlich hat es dieses Ding in sich, es handelt sich bereits um die dritte Version des Erfolgsmodells, ersichtlich am Mk3 in der Modellbezeichnung. Darauf müssen Sie bei Preisvergleichen und Angeboten achten, denn auch die älteren Varianten tauchen gelegentlich noch auf. Liegt der offizielle Preis der Mk3 schon bei 500 Euro, so kostet sie zum Zeitpunkt des Tests im Sonderangebot des Direktvertriebs sogar nur knapp 400 Euro. Das Paar! Sie lesen richtig.
Das ist verdammt viel Lautsprecher fürs Geld, denn die Standbox wiegt jeweils 20 Kilogramm und ist ein ausgewachsener, durchaus attraktiv bestückter Schallwandler. Entsprechend beliebt ist diese Teufel auch bei jungen Menschen mit eher knappem Budget.
Teufels Ultima 40 Mk3 auf einen Blick
Sehen wir uns das Ganze mal etwas näher an, so treffen wir auf eine überraschend hochwertige Ausstattung und solide Verarbeitung. Die Abteilung Tiefton ist bei der Teufel zudem sehr stark besetzt.
Gleich zwei langhubige 165er-, brutto sind es gar 180er-, mit kräftigen Magnetantrieben und sehr steifen, glasfaserverstärkten Membranen sollen hier für das nötige Fundament sorgen. Der verwendete Mitteltöner weist insofern eine Besonderheit auf, als dass seine Membran aus Kevlar besteht. Dieses auch für schussfeste Polizeiwesten verwendete Material ist alles andere als billig und wird auch von anderen renommierten Lautsprecher-Herstellern verwendet, bis vor Kurzem sogar in den Flaggschiffmodellen. Es gilt als entsprechend hochwertig, robust und akustisch vorteilhaft, auch wenn man ihm eine gewisse Signatur, sprich leichte Verfärbung nachsagt.
Aber Hand aufs Herz, wir befinden uns hier immer noch bei einem Preisschild von 500 Euro! Inmitten der Membran des Mitteltonkonus, die hier eher kupferfarben als anderswo eher gelblich schimmert, sitzt ein silberfarbener, verchromter Metall-Phase-Plug, der das Abstrahlverhalten optimieren soll. Immerhin entscheidet sich genau hier die Musikalität eines Schallwandlers.
Die Treiber der Teufel Ultima 40 Mk3
Auch der 25-Millimeter-Gewebehochtöner ist ein Eigengewächs, das auch in anderen Ultima-Modellen zum Einsatz kommt. Er befindet sich bei der Ultima 40 etwas unorthodox unterhalb des Mitteltöners, um der Ohrhöhe eines sitzenden Durchschnittsmenschen näherzukommen als bei üblicher Positionierung. Eine Art akustische Linse soll auch hier eher als dem Schutz vor Kinderfingern der besseren Abstrahlung dienen.
Konstruktiv haben wir es bei diesem Lautsprecher hier mit einer 3-Wege-Bassreflexkonstruktion mit 52 Litern Volumen und 106 Zentimetern „Schulterhöhe“ zu tun, wobei die beiden nach hinten gerichteten Ventilationsöffnungen ausgesprochen großzügig gestaltet sind und entsprechend selbst bei sehr hohen Pegeln nicht zu störenden Strömungsgeräuschen neigen dürften. Ja, tatsächlich hat jeder der beiden Tieftöner seinen ureigenen Reflextunnel, wenn man so will.
Dennoch macht die Teufel nicht ordinär auf „dicke Hose“. Das Design ist vergleichsweise dezent und wertig. Absolut wohnzimmertauglich, sowohl in Schwarz als auch in Weiß foliert. Die Schallwand ist übrigens extrem verstärkt, das Gehäuse mehrfach versteift.
Weichenstellung in der Teufel Ultima 40 Mk3
Die arbeitsteilende Frequenzweiche ist verblüffend aufwendig bestückt und trennt die vier Treiber bei 540 und 2.900 Hertz sauber voneinander. Elektrisch ist die Teufel übrigens relativ gutmütig ausgelegt und für den Verstärker eine leicht zu führende und kontrollierende „Last“. Der Wirkungsgrad, wie man die „Futterverwertung“ nennt, ist mit 83 dB bei genormten 2,83 Volt, gemessen in einem Meter Abstand, ausreichend, wenn auch einen Tick unterdurchschnittlich.
Das vergoldete Terminal ermöglicht nicht nur guten Kontakt, sondern auch sämtliche Anschlussmöglichkeiten von losen Kabeln über Gabelschuhe bis hin zu Bananensteckern sowie Bi-Wiring und -Amping, wenn man das in dieser Klasse denn unbedingt braucht oder machen möchte. Die Dauerbelastbarkeit gibt Teufel mit 120 Watt an, kurzzeitig soll die Ultima auch 200 Watt vertragen können. Lobenswert finden wir die praxisgerechte Erläuterung in den Unterlagen, dass ein überlasteter und dadurch verzerrender Verstärker – etwa im Partybetrieb – leicht den Hochtöner und ein viel zu stark dimensionierter, aber sauber arbeitender Verstärker mitunter eher den Tieftöner gefährden könnte.
Für wiederum nur 200 Euro Aufpreis, also offiziell knapp 700 Euro, gibt es die treiberseitig gleich bestückte Ultima 40 übrigens auch als Aktivlautsprecher. Tatsächlich ist nur ein Lautsprecher mit 2x 130 Watt Verstärkerelektronik bestückt, gewissermaßen ein Master, und nur knapp zwei Kilogramm schwerer als die Normalversion.
Der zweite Lautsprecher ist im Prinzip mit der Passivversion völlig identisch und wird mittels eines normalen Boxenkabels angeschlossen, wir nennen dieses gängige, ökonomische Prinzip in der Redaktion ganz gern „Schleppleine“. Die Verarbeitung ist bei allen Versionen durchweg absolut ordentlich, gut, ebenso die Materialwahl.
In medias res: Der Klang der Teufel Ultima 40 im Test
Im ersten Hörtest, der wie bei STEREO für Elektronik und Lautsprecher üblich nach rund drei Tagen Einspielzeit erfolgte, staunten wir nicht schlecht.
Die Berliner musizieren aus dem Stand offen, ohne jede Scheu und durchaus nach vorn, um nicht zu sagen fast schon frech. Wir würden sie nicht komplett, aber etwas zum Hörplatz eindrehen, um den Hochtonbereich zu linearisieren und womöglich zu domestizieren.
Das Klangbild zieht einen mit gutem Timing und Fluss sofort in einen Bann, es begeistert. Nimmt man sich mehr Zeit für Tiefe und setzt sich mit den Schallwandlern stärker auseinander, werden naturgemäß auch Schwächen hörbar. Um sie und uns einzunorden, holten wir die rund dreimal so teure Triangle Borea BR10 (STEREO 4/2024) in den kleinen STEREO-Hörraum.
Die Französin zeigte dann auch sofort, wo der Hammer hängt. So ausfinessiert und konturiert ist die Teufel dann doch nicht. Das wollen wir aber nicht überbewerten, denn alles andere wäre eine Riesensensation gewesen.
Kleine Sensation bei Preis und Bass
Eine kleine ist die Teufel dann aber doch, denn was sie an Druck in den Raum stemmt, ist ganz erstaunlich. Sie spielt locker bis fast 40 Hertz, und der Tieftonbereich kommt dabei zudem etwas betont. Kein Zweifel, dass das in Verbindung mit der anspringend lebendigen, knackigen Mittelhochtonwiedergabe Laune macht. Damit gewinnt man einen kurzen Vergleich gegen Mitbewerber recht schnell.
Aber mit dem – lobenswerterweise integrierten – Fuß vollflächig auf dem Boden war uns das dann sogar etwas viel Volumen und etwas wenig Kontrolle. Es neigte bei hohen Pegeln schon etwas zum Dröhnen. Mit drei Aluminiumkegeln von Acapella und etwas Wandabstand war hier schnell Abhilfe geschaffen und „zivilisierte“ Abhörverhältnisse kurzum wiederhergestellt.
Dieses Standardzubehör im STEREO-Alltag befreit den Lautsprecher vom Bodenkontakt und lässt ihn bedeutend müheloser aufspielen. Der Bass wird sauberer, geradezu entschlackt, und dickt nicht so auf. Das ist keineswegs nur bei der Teufel so. Ein paar Spikes helfen -übrigens auch, beigelegt sind als Bodenschoner aber -lediglich dünne Gummiplättchen. Vergessen Sie’s, das allein reicht definitiv nicht.
Geben wir mal etwas Gummi und legen auf. Chuck Mangiones Soundtrack „Children Of Sanchez“ kennt wohl jeder STEREO-Leser, aber „normale“ Menschen hören eher „Hotel California“ von den Eagles. Beides, im letzteren Fall die geradezu gestampfte Bassdrum in der Eingangssequenz, dürfte jede Hütte zum Erbeben bringen. Die Teufel schaffen das bravourös!
Teufel Ultima 40 im klanglichen Test: Dynamik und Stimmwiedergabe
Aber auch Feinsinnigeres wie das zarte Organ Cara Dillons mit „Black Is The Colour“ fasziniert. Die Feindynamik und der Facettenreichtum ihrer Stimme werden von der günstigen Teufel prima herausgearbeitet und in den Raum übertragen. Das kommt bei den dort sitzenden Redakteuren ziemlich gut an! Und Mit Mariss Jansons’ Einspielung der „Sinfonie Nr. 9 – Aus der Neuen Welt“ von Dvorak zeigte die schlanke Säule aus Berlin auch klassische Tugenden und beim Finale sattes Durchsetzungsvermögen. Tatsächlich eignet sich die ordentlich aufgestellt ausgewogen aufspielende Teufel für alle Arten von Musik. Dabei behandelt sie dynamisches Programm durchaus bevorzugt. Bei dem Auftritt dürfte sie auch knapp das Doppelte kosten.
Wenn Sie uns fragen – und da Sie die STEREO lesen, tun Sie das wohl – empfehlen wir diese Lautsprecher ohne Wenn und Aber. Für 400 bis 500 Euro kann man dabei eigentlich gar nichts falsch machen. Allerdings sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie nicht lieber gleich die aktive Version wählen. Mit einem günstigen, lautstärkegeregelten Streamer-DAC etwa, beispielsweise von WiiM, wäre die erste (?) richtige Anlage, das Zweitsystem fürs Ferienhaus oder die „Lala“ fürs Jugendzimmer perfekt. Und alles andere als eine schlechte Wahl.
Nun ist es nicht so, dass es zur Teufel keine Alternative gäbe. Aber in diesem Preissegment wird es schon eng. Da muss man bei den renommierten Mitbewerbern der großen Marken oft schon nach Vorjahresmodellen und Sonderangeboten schauen. Zum Normalpreis ist es praktisch immer teurer.
Die Teufel Ultima 40 beweist in diesem Test: sie hält auch bei 1.000 Euro noch prima mit, für die Hälfte ist sie sehr gut. Und es wundert nicht, dass sich diese Teufel-Boxen so superb verkaufen lassen. Für Einsteiger und Menschen mit knappem Budget ist das Berliner Angebot geradezu extrem verführerisch. Teufel noch mal, für den Kurs ist das einfach verdammt gut!