Teufel Mynd im Test: Nachhaltig, modular, gut?

Mit austauschbaren Teilen und öffentlichem Quellcode soll der Teufel Mynd der ultimativ nachhaltige und individualisierbare Bluetooth-Lautsprecher sein. Was der einzigartige Speaker noch drauf hat, klärt der Test.

Teufel Mynd Test

Testfazit: Teufel Mynd

Mit Nachhaltigkeit und Modularität auf der Fahne ist der Teufel Mynd ein spannendes und relativ einzigartiges Konzept, das Durchdacht ist und gut funktioniert. Auch als Lautsprecher macht die Bluetooth-Box zudem eine super Form mit langer Akkulaufzeit und sowohl kräftigem als auch angenehmen Klang.
Testergebnis
2,1
gut

aufschrauben einfach, lange Akkulaufzeit, alle Details öffentlich, strukturierter und runder Klang

nicht Stereo-koppelbar, etwas groß und schwer, Trageschlaufe etwas kurz

Für den neuen Bluetooth-Lautsprecher Mynd hat sich Teufel eines auf die Fahne geschrieben: Nachhaltigkeit. Natürlich verspricht die Berliner Firma zudem sowohl hohe Klangqualität als auch die für mobile Speaker wichtigen praktischen Aspekte, will aber eben besonders beim Punkt Nachhaltigkeit einige Schritte weiter gehen als die Konkurrenz.

Das schließt erstmal auch Aspekte ein, die heutzutage – die Umwelt sagt danke – immer gängiger werden, etwa eine plastikfreie Verpackung oder Recycling-Stoffe im Gehäuse des Gerätes. Letztere machen 50% des Kunststoffs im Gehäuse aus, das zudem komplett recyclebar sein soll. 

Leicht zu öffnendes Gehäuse des Teufel Mynd

Wie auch einige andere Firmen greift Teufel zum Teil auch einer neuen EU-Richtlinie voraus, laut der ab 2027 alle neuen Geräte austauschbare Batterien haben sollen – für Konsumenten ein sehr guter Schritt, finden wir. Beim Teufel Mynd soll aber nicht nur der Akku austauschbar sein, sondern mehr oder weniger alles. Wie gut das funktioniert, kommt natürlich auch ein bisschen auf das persönliche Können im Handwerks-Bereich an, Teufel gibt Kunden dafür aber alles wichtige an die Hand.

Das fängt damit an, dass das Gehäuse ziemlich leicht zu öffnen ist, auf der Unterseite ist sogar aufgedruckt, welchen Inbusschlüssel es für die Schrauben braucht (und zwar M3 mit 2,5mm Ø). Vier Schrauben lösen, und die Frontplatte ist ab, was auch einen Blick auf die Treiberkonfiguration erlaubt. Nach dem Lösen von sieben weiteren Schrauben und einem kurzen Hebeln per Schraubenzieher blickt man dann komplett ins Innere des Mynd. Das dauert selbst für Nicht-Handwerker maximal wenige Minuten.

Austauschbarer Akku und Platz für Eigenbau-Upgrades

Und da kann man theoretisch rumwerkeln, wie man lustig ist. Der Akku wird einfach gesteckt, kann also leicht ausgetauscht werden. Um darüber hinaus auch maximale Flexibilität zu bieten, hat Teufel so ziemlich alles, was mit dem Speaker zu tun, komplett frei veröffentlicht: Schaltpläne, 3D-Modelle und sogar der Code der Firmware. Davon erhofft man sich neben einer einfacheren Wartung durch Kunden auch möglicherweise Upgrades oder neue Funktionen für den Speaker, entwickelt und für andere zugänglich gemacht von technikaffinen Teufel-Fans. Von Wandhalterungen über WLAN-Module und neue Anschlüsse bis zu einer anderen Frontplatte soll nur die eigene Kreativität Grenzen setzen. 

Inwiefern das Konzept aufgeht, können wir hier zum Launch des Produktes natürlich nicht beurteilen, was ebenso für die versprochene, hohe Langlebigkeit der Materialien gilt – die dahinterstehende Idee jedoch können wir hier schon mal loben. Theoretisch könnte man alle Einzelteile des Mynd ausbauen und diese in ein neues Gehäuse setzen, oder andersherum ein neues Innenleben einbauen. Dafür müssten aber deutlich mehr Schrauben gelöst werden, ein nicht ganz so simples Unterfangen.

Teufel Mynd im Test: gute Akkuleistung und Powerbank-Funktion

Aber wie steht es um die Qualitäten des Teufel Mynd im Test als klassischen Bluetooth-Lautsprecher? Mit 250€ UVP hat er da schon einiges an spannender Konkurrenz, auch wenn er von den wirklich mächtigen Modellen wie seinem „großen Bruder” Rockster Cross noch ein gutes Stück entfernt ist. Trotzdem ist er für seinen Preis schon ordentlich groß, was oft zwei Aspekte begünstigt: Power im Klang und starken Akku. 

Letzteres erfüllt er schon mal circa 40 Stunden Akkuleistung (mittlere Lautstärke) und sogar noch etwas mehr mit aktiviertem Eco-Modus, der maximale Lautstärke und Bass etwas begrenzt. Auf Kosten der Akkuleistung kann der Mynd zudem auch per USB-C externe Geräte wie Handys aufladen. Natürlich kann er auch per USB Musik abspielen, und hat direkt daneben eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für analoge Quellen.

Eher groß, aber erstmals mit App-Unterstützung

Der Mynd ist nicht unbedingt ein Modell „für die Hosentasche”, mit knapp 2,5 Kilo kann es auch schon anstrengend werden, ihn länger in der Hand zu tragen. Die gute aber eher kurze Trageschlaufe hilft da auch nur bedingt. Hier soll ebenfalls die Kreativität von Mynd-Käufern ein Vorteil sein: das Gehäuse des Speakers hat zahlreiche Ösen, wodurch passende Gurte und ähnliches komplett Teufel-unabhängig genutzt werden kann. Die Box als Rucksack, festgezurrt am Fahrrad, um die Schulter geworfen, an die Wand gehangen…

Auch sonst stimmt die Ausstattung, Bluetooth 5.3 ist an Bord sowie auch die Möglichkeit, bis zu 100 (Mynd-)Speaker im „Party-Modus” zu koppeln. Als Steuerungs-Alternative steht – übrigens ein Novum für Teufel – die vormals nur für Kopfhörer genutzte und nun umbenannte App „Teufel Go” bereit. Extrem vielseitig ist diese zwar nicht, arbeitet aber flüssig und bietet Zugriff auf ein paar Einstellungen, eine Akkustand-Anzeige und einen 2-Band-Equalizer.

Wie klingt der neue Teufel Mynd?

Wer das Innere des Mynd gesehen hat, wird auch bemerkt haben, dass er Lautsprechertechnisch gar nicht mal so schlecht ausgestattet ist. Zwei leicht angewinkelte Hochtöner mit Waveguides sollen für Präzision sorgen, während der zentrale Tiefmitteltöner wiederum für den Punch zuständig ist. Und dabei noch von zwei länglichen Passivmembranen unterstützt wird. Auch wenn die Front des Mynd größtenteils nach Design-Richtlinien entstanden ist, wurde sie doch so optimiert, den Klang nicht negativ zu beeinflussen. Trotz dessen ist der Teufel Mynd übrigens nach IP67 sehr gut Staub- und Wasserdicht, sofern das Gehäuse zugeschraubt ist.

Gehäusevolumen sei Dank: Der Mynd kann durchaus ziemlich laut spielen. Gerade auf höheren Lautstärken ist vielleicht nicht mehr jedes letzte Detail eines rasanten Jazz-Stücks perfekt ausdefiniert, aber die Leistung von audiophilen Stereo-Lautsprechern haben wir hier auch nicht erwartet. Gegenüber einem (im UVP) teureren und etwas größeren Rockster Cross aus der Teufel-Produktlinie schlägt der Mynd sich durchaus wacker.

Trotzdem beweist der Rockster unter anderem einen leicht tieferen Bass sowie eine etwas bessere Durchhörbarkeit, was uns primär bei Stimmen auffiel. Auf der andere Seite klingt der Mynd durch das kleine Minus im Bass teils etwas ausgeglichener, was auch seiner für den Preis starken Räumlichkeit zugute kommt. Im Klang überdeckt nichts etwas anderes und der nachhaltige Neuling beweist Struktur und Präzision, ist aber dennoch zu Power fähig.



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