Technics SL-40CBT Test: Bluetooth-Plattenspieler mit DJ-Gen
Na klar gab’s „Direct Drive“-Plattenspieler unterhalb von 800 Euro.Aber eben keinen Technics! Wir testen, wie viel Know-how der gefeierten Marke im neuen SL-40CBT steckt, der sogar mit Bluetooth lockt.

Seit mehr als 50 Jahren gilt er als die Plattenspielerikone schlechthin: der erstmalig 1973 vorgestellte Technics SL-1200 in DJ-Optik. Bis heute hat er in inzwischen siebter Auflage nichts von seiner Faszination eingebüßt und blieb sich stets treu sowie über Generationen hinweg ein Objekt der Begierde, gerade unter Jugendlichen, die inzwischen ihre Musik ja bevorzugt aus Smartphones und Bluetooth-Böxchen konsumieren.
Nach längerer Produktionspause hatte Technics 2016 die 1200er-Geschichte auf dem aktuellen Stand der Technik in Form des hochpreisigen SL-1200G(AE) wieder aufgenommen. Mittlerweile existiert eine ganze Reihe in Anspruch und Preis unterschiedlicher Modelle, unter denen der SL-40CBT das neueste wie auch günstigste ist. Gerade mal 799 Euro stehen auf dem Preisschild des in dunklem „Charcoal Black“, hellem „Light Grey“ oder wie unser Testgerät in rotbraunem „Terracotta“ lieferbaren Drehers.

Dieser kommt komplett zum Kunden, wobei nicht nur der mitgelieferte MM-Abtaster von Audio-Technica gemeint ist. Der SL-40CBT ist sozusagen eine Standalone-Komponente, da nicht nur die zur Aufbereitung der Phono-Signale notwendige Entzerrer/Vorverstärker-Stufe an Bord ist, die den Phono-Eingang am Amp überflüssig macht. Denn wenn das Wiedergabegerät über Bluetooth verfügt, wäre noch nicht mal ein Verbindungskabel nötig.
Die Vorteile von Bluetooth bei einem Plattenspieler
Klar, dass Technics dabei auf Kombinationen mit den hauseigenen Streaming-Aktivlautsprechern SB-CX700 respektive dem All-in-one-Musiksystem SC-C70MK2 oder den von Technics angebotenen Bluetooth-Kopf- wie -In-Ear-Hörern abzielt. Aber natürlich verbindet sich der Plattenspieler auf Knopfdruck im linker Hand angeordneten Bedienfeld, in dem auch der Ein/Aus-Schalter liegt und die beiden Geschwindigkeiten gewählt werden, mit jeder Art von Bluetooth-Empfänger. Dafür sendet der SL-40CBT das Signal im höherwertigen aptX Adaptive-Codec zu diesem.

An die Stelle des Aluminium-Druckgussgehäuses, das wir von teureren Technics-Drehern gewohnt sind, tritt beim Neuzugang eine stabile MDF-Zarge. Diese ruht auf vier in der Höhe verstellbaren Füßen. Und das wörtlich, denn die sind in sich bedämpft und sollen so ein Gutteil der Vibrationen aus der Stellfläche abfangen. Und natürlich lässt dich der SL-40CBT über diese waagerecht ausrichten.
Neuer Tonarm mit bewährtem Tonabnehmer
Keine Höhenverstellung bietet indes der neu entwickelte S-Tonarm. Dies sollte in dieser Klasse aber kaum ein Problem darstellen, da die allermeisten Hörer wohl mit dem von Technics zu seinem Komplettspieler gewählten Tonabnehmer hören werden, auf den die Armhöhe freilich perfekt ausgelegt ist.

Bei diesem handelt es sich um Audio-Technicas ordentliches „Standard-MM“ AT-VM95C mit konischer, also kreisrund geschliffener Nadel. Diesen Abtaster kennen wir sowohl aus seinem Solotest in STEREO 4/2019 als auch als herstellerseitige Ergänzung zu anderen Plattenspielern. Er ist wohlklingend, plattenschonend und so robust, dass er auch mal ältere, verkratzte Scheiben nicht übel nimmt.
Upgrade-Tipps für den Technics SL-40CBT
Tipp am Rande: Wer ein paar Nuancen mehr Auflösung und Feinsinn in die Wiedergabe bringen will, tauscht den „C“-Nadelträger etwa nach Beschädigung oder Abnutzung gegen Audio-Technicas „E“-Einschub mit elliptisch geformtem Diamanten oder sogar den nochmals anspruchsvolleren „EN“-Typ aus, dessen Stein „nackt“, ergo ohne beschwerenden Lötkegel auf dem Nadelträger sitzt. Mit 35 beziehungsweise 119 Euro halten sich die dafür anfallenden Kosten in Grenzen.

Da der Tonarm des SL-40CBT Technics-typisch über eine leicht abnehmbare Headshell verfügt, lassen sich weitere, in zusätzliche Träger vormontierte Abtaster vorhalten. Da viele gängige Tonabnehmer die gleiche Bauhöhe wie das AT-VM95C aufweisen, ist die fehlende Verstellbarkeit in diesem Punkt kein Thema.
Auswahl zwischen Phono und Line
Wer den integrierten Phono-Pre des Japaners nutzen möchte, ist dabei jedoch auf MM-Pick-ups festgelegt. Mittels eines kleinen Schiebeschalters auf der Rückseite wählt man den gewünschten Modus an: „Phono“ bedeutet, dass das unbehandelte Musiksignal für einen separaten Amp mit eigenem Phono-Input an dem linken Paar Cinch-Buchsen abgenommen wird.
| Technics | |
|---|---|
| SL-40CBT | |
| Produktart / Preisklasse | Plattenspieler / von 500 bis 1.500 Euro |
| Internetadresse | www.technics.com |
| Preis in Euro | 799 |
| Abmessungen (BxHxT) in cm | 43 x 13 x 36 |
| Gewicht in kg | 7.1 |
| Deutschlandvertrieb | Panasonic Deutschland, www.panasonic.com |
| Kontakttelefonnummer | +49 4085490 |
| Plattenspielertyp / Antriebsprinzip | manuell / direkt |
| Bluetooth / Anschlüsse | ja / Cinch |
| Integrierter Phono-Pre / Tonabnehmer inkl. | ja / ja |
| Klang 60 % | sehr gut 1,4 |
| Klangqualität | Knackig-strammes, lebendiges sowie in jeder Weise gut sortiertes Klangbild mit ausgeprägtem Spaßfaktor |
| Messwerte 15 % | sehr gut 1,0 |
| Rumpeln | sehr gut |
| Drehzahlabweichung (in Prozent) | sehr gut (0,02) |
| Stromverbrauch Leerlauf (in Watt) | sehr gut (1,7) |
| Ausstattung 10 % | sehr gut 1,1 |
| Abdeckhaube vorhanden | ja |
| Haptik & Verarbeitung | sehr gut |
| Tonarmkabel austauschbar | ja |
| Geschwindigkeiten in U/min | 33, 45 |
| Tempofeineinstellung oder Regelautomatik | ja, digitale Regelautomatik |
| Trittschalldämpfung | ja (bedämpfte Füße) |
| Harter Netzschalter | ja |
| Handhabung & Bedienung 15 % | gut 2,2 |
| Geschwindigkeitsumschaltung | einfach per Schalter |
| Qualität der Anleitung | gut |
| Garantie in Jahren | 2 |
| Einstellbarkeit | höhenverstellbare Füße |
| Headshell abnehmbar | ja |
| Erste Inbetriebnahme | einfach |
| Einstellkomfort | gut |
| Testergebnis | 1.4 |
Geht man dagegen auf „Line“, erhält man das fix und fertig entzerrte wie verstärkte Signal aus dem rechten Buchsenpaar, wenn kein externer Phono-Input vorhanden ist oder dieser der internen Option qualitativ unterlegen ist. Diese Einstellung ist übrigens auch für die Ausgabe per Bluetooth vorzunehmen.
Technics SL-40CBT im Test: moderner Direktantrieb
Das Herzstück des SL-40CBT ist wohl sein moderner Direktantrieb – ein dreiphasiger, bürstenloser Gleichstrommotor ohne Eisenkern, dafür mit zwölf Polen und neun Spulen. Es ist derselbe Typ, der auch im größeren SL-1500C oder dem ikonischen SL-1200 MK7 seinen Dienst tut. Er läuft ebenso geschwind hoch, wie er stoppt, arbeitet geräuschlos und wird von einer ausgeklügelten Steuerelektronik präzise auf Drehzahl gehalten.

Die Schallplatte wird auf dem durch unterseitige Rippen versteiften, 1,2 Kilogramm schweren Aluminiumteller platziert, dessen graue Färbung wunderbar zum „Terracotta“-Farbton passt. Er ist untrennbar mit dem Rotor verbunden und auf diese Weise Teil des Direktantriebs. Obendrauf liegt eine Matte aus Hartfilz.
Einfacher Aufbau des Technics SL-40CBT
Der SL-40CBT ist zügig aufgebaut. Es gilt, den Teller nach dem Entfernen einer Schutzkappe für den Rotor aufzusetzen. Den Tonabnehmer hat Technics bereits in die Headshell vormontiert. Nach deren Anflanschen an den Tonarm mithilfe einer Überwurfmutter muss neben der Auflagekraft nur das magnetisch wirkende Anti-Skating eingestellt werden. Nach dem Einstecken der Stromzuleitung und Verkabeln mit dem Wiedergabegerät – oder auch nicht – kann es schon losgehen.

Im Umgang zeigt sich der rein manuell zu bedienende Dreher problemlos. Alles funktioniert einwandfrei, wenn auch der etwas weniger sämig funktionierende Tonarmlift den Unterschied zu den teureren Technics-Plattenspielern bewusst macht. Doch das ist nicht mehr als eine Lappalie, die sich womöglich im Laufe der Zeit und mehrmaliger Bedienung noch gibt. Wer sich etwas auskennt, braucht die sehr detaillierte Bedienungsanleitung erst gar nicht zu bemühen.
Mit welcher Option klingt der Technics SL-40CBT am Besten?
Nach einer Warmlaufphase prüften wir zunächst, was der SL-40CBT über seinen integrierten Phono-Pre beziehungsweise die Bluetooth-Funkstrecke zu bieten hat. Das schnell erhörte Resultat: Beide machen den externen Phono-Eingang am Verstärker überflüssig. Zumal in jener Qualitätsliga, in der der Technics seine natürlichen Spielpartner findet.

Doch auch an unserem Referenz-Equipment, das neben eher preisklassengerechten Komponenten von uns im Test-Prozedere hinzugezogen wurde, machte der Nippon-Dreher eine tadellose Figur. So schalteten wir per Fernbedienung etwa die Eingänge an Accustic Arts’ ultimativem Vorverstärker Preamp V um. Den einen bespielte der „aktive“ Ausgang des Technics; am zweiten hing T+As Multiplayer MP 3100 HV, der das per Bluetooth vom SL-40CBT empfangene und vom Top-D/A-Wandler aufbereitete Signal über seine ultrastabile Ausgangsstufe bereitstellte.
Wie klingt der Technics SL-40CBT im Test?
Lange Erklärung – kurzes Fazit: Bis auf eine kleine Prise mehr Grundton über den Bluetooth-Weg und eine Komponente, mit der der günstige Japaner in freier Wildbahn kaum je Funkkontakt aufnehmen wird, fielen die Ergebnisse sehr ähnlich aus. Beide Strecken – Kabel und Bluetooth –brachten zum Beispiel James Taylors druckvolles „Her Town Too“ fulminant und konturiert rüber.

Das ungleich zartere „A Different Corner“ in der Fassung von Susan Wong bot hier wie dort luzide Offenheit und Charme. Zugleich erwies sich, dass man das VM95C eher am oberen Ende von Audio-Technicas Empfehlung zur Auflagekraft, nämlich bei rund 21 Millinewton betreiben sollte. Dies fördert einerseits die Sauberkeit wie auch die natürliche Sonorität der Wiedergabe. Und wer so aufmerksam ist, die Phasenseite des zweipoligen Netzkabels an der Strombuchse nach rechts zu legen, vermeidet aufgrund dieses kleinen „Drehs“ eine gewisse Strenge in den Mitten, erhält mehr Homogenität.
Auch per Bluetooth gut
Wie auch immer: Die aus vermeintlich gut informierten Kreisen immer wieder mal vernehmbaren Qualitätsbedenken gegenüber Bluetooth darf man im Falle des SL-40CBT überhören. Denn dessen Klangniveau fällt auf diesem Weg nicht ab!

Obgleich wir vermuten, dass die Mehrzahl der Käufer des kleinen Technics diesen mittels seines integrierten Phono-Pres oder aber per kabelloser Bluetooth-Anbindung genießen werden, haben wir ihn natürlich auch als puristischen Plattenspieler an externen Phono-Amps betrieben. Hierbei verdichteten sich die zuvor gesammelten Eindrücke, zu denen insbesondere der knackige Impetus und die stringente innere Spannung der Musik zählen.
Die klanglichen Eigenschaften des Technics-Plattenspielers
Beides rechnen wir dem präzisen „Direct Drive“ zu, da wir ein ähnliches Auftreten auch bei den größeren Drehern der Japaner beobachtet haben. Gut, dass Technics in diesem Punkt keine Abstriche gemacht hat. Aber selbstverständlich wirken sich diesbezüglich auch der in seinen Lagern spielfreie Tonarm sowie die stabile Gesamtkonstruktion aus.

Bei Vergleichen innerhalb seiner Preisklasse wirkte der SL-40CBT stets betont stramm, zielgerichtet und fest, eben einfach „direkt“. Das galt allerdings auch für seine zuweilen etwas bissigen s-Laute – eine Folge des konischen Diamanten. Unser Rat: Möglichst bald auf den elliptischen „E“-Einschub umrüsten (lassen) und die „C“-Nadel als Ersatz verwahren.
Dies bleibt jedoch das einzige „Upgrade“, das wir zum Ticket für ungetrübte Vinyl-Trips mit dem rundum gelungenen SL-40CBT empfehlen.
