Soundcore Space One Pro Test: Super-Kompakte ANC-Kopfhörer
Mit verbessertem ANC, einer ganzen Riege an Sonderfeatures und hoher Mobilität soll der Soundcore Space One Pro beeindrucken – wie schlägt er sich im Test?

Dass die allermeisten modernen Bluetooth-Kopfhörer für die Nutzung unterwegs optimiert sind, ist keine Frage. Die kabel- und damit stresslose Verbindung zum Zuspieler – angedacht ist das Smartphone –, eingebaute Mikrofone und Geräuschunterdrückung sind nur einige der dafür wichtigen Features. Aber möglicherweise ganz oben auf der Liste steht ein eigentlich ganz simples Merkmal. Denn will man einen Kopfhörer auch entspannt transportieren, kann es sehr gut sein, wenn dieser kompakt ist und noch kompakter gemacht werden kann. Mit der Perfektionierung dieses Aspektes in Gedanken scheint Soundcore den neuen Space One Pro entworfen zu haben, den wir hier zum Test bitten.

Trotz allen für diese Kategorie üblichen und schon genannten Features, und natürlich des Versprechens des guten Klangs, beginnt Soundcore die Anleitung wie auch die Feature-Liste des neuen ANC-Kopfhörers Space One Pro mit dessen Faltbarkeit. Die Kopfhörer können nämlich so kompakt zusammengeklappt und „eingedreht“ werden, dass sie fast schon in eine (große) Hand passen, während sie sonst „Normalgröße“ haben – erstaunlich simpel und praktisch.
Kompakt und einfach tragbar
Extra für diese zusammengeklappte Form der Hörer bietet Soundcore eine optionale Mini-Tragetasche, die relativ simpel und effektiv ist, sowie solo circa 35 Euro kostet – es aber zum Testzeitpunkt als kostenlose Beigabe gibt. Davon abgesehen kommen die Space One Pro standardmäßig mit einem kleinen Tragebeutel, der nicht schlecht, aber im Vergleich zu einer richtigen Tragetasche eher eine Übergangslösung ist.
Aber natürlich war es das nicht mit Features des Space One Pro, der alles in allem ein gut ausgestatteter Bluetooth-Over-Ear ist. Allein aufgrund des Namens ist die interne Konkurrenz zum regulären Space One von Soundcore gegeben – doch auch der Space Q45 ist ein guter Vergleich. Denn dieser überzeugte uns primär durch seinen für die gebotenen Features und Ausstattung niedrigen Preis, während Klang und ANC im Vergleich zu teureren Konkurrenten verbesserungswürdig waren. Und genau das hat Soundcore beim neuen Space One Pro gemacht, der mit 200 Euro UVP schon etwas teurer ist, aber immer noch weit entfernt von High-End-Modellen.

Die Firma ist besonders stolz auf das neue, verbesserte Noise Cancelling. Dafür haben die Hörer sechs Mikrofone, die Außengeräusche aufnehmen, bevor der ANC-Chip den Geräuschen entgegengesetzte Frequenzen einspielt, um sie auszublenden – die Magie hinter Noise Cancelling. Das ANC ist zudem auf Wunsch sowie auf Kosten der nicht branchenführenden, aber sehr guten Akkulaufzeit von 60 Stunden (ohne ANC) bzw. 40 Stunden (mit ANC) adaptiv, passt sich also aktiv der Umgebung und ihrer Geräusche an. Mit dem adaptiven Modus bietet die Soundcore-App auch die Auswahl zwischen fünf verschiedenen ANC-Stärken.
Wie gut ist das ANC des Soundcore Space One Pro?
Auf der höchsten Stufe ist das ANC sowohl für die Preisklasse als auch generell gut. Wenn zusätzlich Musik läuft, hört der Träger deutlich weniger Außengeräusche – auch wenn die Isolation bei Weitem nicht so stark ist wie bei den Top-Modellen, etwa von Sony und Bose. Der Ambient Mode, der Geräusche von außen aktiv einspielt, kann ebenso in seiner Stärke eingestellt werden und schlägt sich gut, auch wenn er etwas dumpf klingt.
Auf eine vor allem bei teureren ANC-Hörern häufige Gestensteuerung verzichtet Soundcore, wobei die fünf Knöpfe auf den Ohrmuscheln auch so für solide Steuerung sorgen, von Lautstärke über Aktivieren des Sprachassistenten bis zu ANC-Steuerung. Zusätzlich kann eine der zahlreichen Equalizer-Voreinstellungen über eine Tastenkombi gestartet werden. Namentlich ist das der bassbetonte Modus, was vielleicht zeigt, welchen Lieblings-Klangcharakter Soundcore seiner Zielgruppe zuschreibt. Alle anderen Modi sowie der frei einstellbare 8-Band-Equalizer sind über die App schnell und einfach angewählt.

Zusätzlich findet sich da eine der gar nicht wenigen Besonderheiten der Soundcore-App: eine individualisierte Klanganpassung namens „HearID“. Darin werden Testtöne und Songs abgespielt, und aus der Reaktion auf diese erstellt Soundcore eine eigene EQ-Voreinstellung. Der Prozess an sich ist gut strukturiert; wie sehr das Ergebnis gefällt, liegt am persönlichen Geschmack.
Direkt neben dieser Einstellung findet sich zudem ein Button für „Dolby Audio“ – das hat ausnahmsweise nichts mit Dolby Atmos zu tun, sondern ist ein optionaler 3-D-Sound-Modus. Der Hersteller empfiehlt ihn primär für Filme und Konzertvideos. Auch wir finden, dass er bei klassischer Studiomusik vielleicht einen Test wert ist, aber durch seine künstliche „Tiefe“ im Klangbild dieses unausgeglichener wirkt und öfters auch dumpfer wird. Bei einem Konzertvideo kann das etwas passender sein, hier kann man eher Natürlichkeit für Immersion opfern.
Soundcore Space One Pro im Test: Mikrofon und Konversationsmodus
Abgesehen von der Option zur Lautstärkebegrenzung war es das mit der Klanganpassung. Aber noch nicht mit den Sonderfeatures, die Soundcore dem Neuling spendiert. Die nächsten beiden beziehen sich auf das Mikrofon der Kopfhörer, denn als moderne Vertreter ihrer Gattung sind sie natürlich auch Headset-Ersatz.
Das Mikrofon an sich ist erfreulicherweise gut und bringt Stimmen zwar etwas künstlich und „eingeengt“, aber trotzdem deutlich und unverzerrt durch die Leitung. Für Telefonate kann „Nebengeräusch“ aktiviert werden. Damit wird die eigene Stimme eingespielt – in unserem Test war der Effekt eher minimal.

Mit ähnlichem Grundgedanken zum Ambient Mode bietet der Space One Pro zudem den aktivierbaren „Smart Chat“. Um Konversationen trotz Kopfhörern zu ermöglichen, erkennen die Hörer Gespräche. Dann regeln sie die Musik runter und spielen Stimmen von außen ein, sobald der Träger spricht. Das funktioniert sogar gut, der Modus ist noch mal besser für Gespräche geeignet als ein Transparenz-Modus. Auch schaltet er sich wirklich nur bei Geräuschen aus dem eigenen Mund ein (was auch Husten und Räuspern einschließt), und nicht bei externen Geräuschen.
Was sagt der Klang der Space One Pro?
Passend zu dem favorisierten Bass-Modus ist der Tiefton auch in „neutralen“ Standardeinstellungen meist etwas zu stark und damit nicht ganz ausgeglichen. Was aber natürlich heißt, dass der Bass an sich sowohl kräftig als auch für preiswerte Kopfhörer relativ tief ist. Trotzdem klingen die Soundcore insgesamt sauber und strukturiert. Trotzdem werden der Mittelton und damit Stimmen etwas in den Hintergrund gerückt.
Da kann natürlich der sehr gute EQ – in dem der Hochton als „Beben“ (englisch „Treble“) bezeichnet wird – eingreifen und das Klangbild weiter ausgleichen. Das heißt aber natürlich auch, dass ihr klanglicher Vorteil des kräftigen Basses etwas geschmälert wird, worunter der Körper der Wiedergabe leiden kann. Ausprobieren hilft!
Erfreulicherweise hat das Aktivieren des ANC keine negativen Einflüsse auf den Klang, wie es etwa beim Space Q45 der Fall war. Ohne Musik hört man zwar ein kleines Grundrauschen des ANC, bei der Wiedergabe aber nicht wirklich.