Sound Blaster X1 Test: Günstiger DAC mit leichten Schwächen
Mit dem Sound Blaster X1 bietet Creative einen günstigen, mobilen DAC, der sowohl für Musik- als auch für Filmfans spannend sein kann. Aber was taugt er? STEREO macht den Test!

Die Musikwelt verändert sich. Damit ist weniger das Inhaltliche gemeint, schließlich haben die Rolling Stone angekündigt, ihre für dieses Jahr abgesagte Europa-Tour 2026 nachzuholen. Technisch jedoch ist gerade Vieles in Bewegung, besonders, wenn es um mobile Wiedergabe geht. Und auch, wenn mancher es nicht gerne hört: Für viele werden Notebook, Tablet oder Smartphone mehr und mehr zur Medienzentrale. Doch wie sieht es hier mit Klangqualität aus? Die Antwort: Nicht immer optimal, aber mit einem mobilen D/A-Wandler wie dem Sound Balster X1 von Creative lässt sich das vielleicht ändern.

Wenn sich jetzt bei manchen irgendwo eine Erinnerungsschublade öffnet, dann völlig zu Recht. Die Sound Blaster waren diese Steckkarten, die in der Frühzeit der PCs das lustige Synthesizer-Gedudel von Spielelegenden wie Monkey Island auch vernünftig hören konnte. Da es den Hersteller Creative immer noch gibt und der auch immer noch „Soundkarten“ baut, darf man unterstellen, dass sich hier im Laufe der Jahre eine nicht unerhebliche Expertise in Sachen D/A-Wandlung entwickelt hat. Dafür allerdings ist der auf den ersten Blick recht edel wirkende mobile Sound Blaster X1 erstaunlich günstig. Rund 70 Euro beträgt der reguläre Preis, in der Regel ist der kleine Stick aber deutlich günstiger erhältlich.
Doch es gibt direkt einen Wermutstropfen: Offiziell ist der DAC (Digital-Analog-Converter) weder für Android noch für iOS gedacht, sondern für Windows, MacOS sowie für die PS4 und PS5. Im Test wird der X1 zwar von einem Google Pixel 8 Pro ohne weiteres erkannt und liefert durchaus guten Klang, aber es gibt keine App, mit der man hier nachjustieren könnte. Die Apps, die das gekonnt hätten, sind veraltet und laufen unter Android 15 nicht mehr, die aktuelle Creative-App erkennt den X1 nicht.
Die Basis des Sound Blaster
Jetzt mag man sich fragen, warum man denn dann so etwas benötigt. Die Antwort ist simpel: Weil mancher auch am Notebook womöglich Musik oder Filmton in besserer Qualität genießen möchte, als es der interne Audiochip ermöglicht. Denn der rangiert gerade bei vielen Geräten der Unter- und Mitteklasse nicht unbedingt in der klanglichen Oberliga. Dabei kann auch ein 500 Euro-Notebook problemlos in Top-Qualität Musik oder auch Videos streamen. Und da hat der kleine Sound Blaster X1 richtig was zu bieten, wobei das für die reine Hardware nur bedingt gilt.

In dem Stick werkelt ein AKM AK4377 DAC, der eine maximale Ausgabeauflösung von 24 Bit und 96 KHz unterstützt. Das ist, verglichen mit den meisten anderen USB-DACs, eher gering, aber der Chip aus 2018 hat eben auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Dennoch wird sich das in der Praxis eher nicht bemerkbar machen, weil die Auflösung immer noch sehr hoch ist. Als Verstärker ist dann ein INA1620 von Texas Instruments verbaut, der einen sehr geringen Stromverbrauch hat und bis zu einer Frequenz von 32 KHz verstärkt. Der Rauchabstand liegt laut Hersteller bei 115 dB. Die Leistung kann wahlweise über Tasten am Gerät, die Soundeinstellungen des Betriebssystems oder Computer-App geregelt werden.
Die App macht die Musik
Im Test funktioniert der Sound Blaster X1 an sämtlichen Windows-PCs und auch am MacBook Pro nicht ohne vorherige Treiberinstallation, auch wenn er korrekt erkannt wird. Der Grund liegt darin, dass er keineswegs nur ein üppiges Equalizer-Paket mitbringt, dass direkt auf das Gerät selbst wirkt, sondern mit Super X-Fi auch eine Option zur Wiedergabe von immersivem Sound besitzt.

Zudem kann er ein Lautsprecher-Setup bis hin zu 7.1 emulieren, ideal für Filme und Spiele. Für letztere gibt es, das sei am Rande erwähnt, auch die Möglichkeit, zu regeln, ob und in welchem Maße man die eigene Stimme bei Verwendung eines Headsets hören kann.
Der Nachteil dieser gerade unter Windows sehr umfangreichen App, die zudem noch viele, vorgefertigte Profile für diverse Musikstile mitbringt besteht darin, dass sie zu ständigen Experimenten einlädt. Und die gehen erschreckend oft auch noch gut aus. Anders ausgedrückt: Der Sound Blaster X1 ist sehr gut auf die Besonderheiten bestimmter Musikrichtungen abgestimmt, sofern man denn überhaupt auf solche Anpassungen steht.
Wie klingt der Sound Blaster X1?
Natürlich lässt sich der DAC auch ohne Filter und Equalizer nutzen. Das bietet sich vor allem dann an, wenn man über einen entsprechend hochwertigen Kopfhörer bzw. ein entsprechendes Headset oder gute Aktivboxen verfügt. Hier liefert der Sound Blaster X1 insgesamt mit viel Volumen ab, wenn gleich der obere Mittelton- und Hochtonbereich mitunter etwas zu überrepräsentiert wirken. Dabei leidet keineswegs die Klarheit oder Auflösung, nur das Klangbild wirkt nicht völlig ausgewogen, weil bei Dynamik, zu der der X1 theoretisch in der Lage ist, etwas auf der Strecke bleibt. Regelt man den Bereich etwas herunter, wird deutlich, wie präzise der Creative-DAC im Bassbereich abliefert. Selbst eine so düstere Endzeithymne wie Valhalla Calling in der Trio Version wirft eher den Zuhörer als das kleine Teil aus der Kurve.
Etwas anders stellt sich die Sache beim emulierten Surround-Sound dar. Hier bekommt der DAC es nicht hin, die virtuellen Speaker sauber zu verorten. Center und Bass funktionieren gut, aber die Satelliten klingen, als kämen sie jeweils alle einfach von der entsprechenden Seite und nicht von schräg vorne oder schräg hinten.

Ebenfalls schwierig ist das Thema Spatial Audio respektive immersiver Sound. Der Super X-FI (SXFI)-Modus sorgt zwar für eine räumliche Klangwirkung, allerdings nicht der Präzison, wie man das vielleicht von einem guten Dolby Atmos-Setup kennt. Hier fehlt die Präzision, einzelne Klangobjekte im Raum sauber zu positionieren, wobei der Audioeffekt insgesamt dennoch dreidimensionaler ist als im Stereomodus.