Sonoro Meisterstück Gen 2 im Test: Flaggschiff-All-In-One
Mit verändertem Look will der All-In-One Sonoro Meisterstück uns im Test auch in seiner zweiten Generation begeistern.

Daran, dass die in Neuss am Rhein ansässige Firma Sonoro stolz auf ihre Produkte ist, ist kein Zweifel: Namen wie Prestige, Maestro und in diesem Falle Meisterstück implizieren das mindestens. Und vom hier zum Test antretendem Sonoro „Meisterstück“ lässt sich auch indirekt ableiten, dass wir es hier mit einem Flaggschiff-Produkt zu tun haben, jedenfalls in seinem Segment. Konkret bedeutet das, dass das Meisterstück an oberster Stelle der Sonoro-All-in-Ones steht. Das ist das ursprüngliche Feld der Marke, bevor sie in den letzten Jahren auch etwa mit den Lautsprechern Orchestra und dem Plattenspieler Platinum ihren Weg zu klassischem HiFi fand.

Mit einem kleinen „Marken-Relaunch“ feierte Sonoro vor einiger Zeit auch eine neue Generation an Produkten; neben dem Meisterstück „Gen. 2“ bekam der CD-Netzwerk-Receiver Maestro als „Maestro Quantum“ ebenfalls ein Update. Zusätzlich zu der technischen Seite geht es da auch zum Teil um Design, wobei trotz leicht anderem Logo und einem aufgefrischten Look immer noch die Sonoro-Grundlage zu erkennen ist. Was bei Design und Aussehen gut ist, ist immer eine subjektive und persönliche Frage; trotzdem sei gesagt, dass wir jedenfalls den Sonoro durchaus schick finden. Passend dazu ist die Verarbeitung auch hochwertig, die aus dem Vollen geschnittene Aluminiumfront sauber in das Holzgehäuse integriert.
Funktionen der High End Komplettanlage Sonoro Meisterstück Gen 2
Obwohl eine Komplettanlage – wie der Name sagt – so ziemlich jede Funktion eines Stereo-Systems übernehmen kann und es hier sogar macht, sind viele dieser Geräte eher niedrig bepreist, die von Sonoro geforderten über 1.000 Euro fallen da schon etwas aus der Reihe. Das mag mit ihrer Verwandtschaft zu simpleren „Tischradios“ zu tun haben oder damit, dass alleine aus Platzgründen keine massiven Endstufen oder Lautsprechertreiber in einen kompakten All-in-One passen können. Aber es ist ja oft nicht die Masse, die über das Endergebnis entscheidet, sondern die Klasse. Wobei der Sonoro auch Ersteres bietet, ein Gewicht von 10 Kilogramm und fast 60 Zentimeter in der Breite wirken keineswegs wie eine Billiglösung.

Um aber besagte Klasse zu bieten, hat sich Sonoro einiges auf die Fahne geschrieben, was dem Klang zuträglich sein soll. Auf der physischen Seite etwa die Entscheidung, jedem der insgesamt fünf Lautsprechertreiber seinen eigenen Class-D-Verstärker mitzugeben. Ein Blick auf die Unterseite des Gerätes zeigt zudem den Subwoofer mit 5,25 Zoll Durchmesser sowie die Bassreflexöffnung, beides ein Versprechen für kräftigen Tiefton.
Und auf der digitalen Seite neben einem Equalizer für Höhen und Bass sogar eine eigene Raumkorrektur. Diese ist leider nur über eine zusätzliche, zweite App zu steuern, die außerdem nur auf Apple-Geräten erhältlich ist. Da macht sie aber genau das, was sie soll; und auch wahrscheinlich nur einmal, zur Inbetriebnahme. Sie kann etwaige Raum-Probleme korrigieren und fokussiert sich auf die tieferen Frequenzen – genau dort kann der Raum den größten Einfluss auf den Klang haben, meist zum Negativen.
Sonoro Meisterstück bietet auch eingebaute Raumkorrektur
Je nach Raum kann es durchaus auch ohne Einmessung schon sehr gut klingen, aber vielleicht gibt diese dem Sound dann den letzten Feinschliff. Nach dem Korrektur-Prozess, bei dem das iPhone/iPad durch den Raum bewegt werden muss, in unserem kleinen STEREO-Hörraum hob das Programm den kompletten Bassbereich merklich an. Dieser war vorher subjektiv zwar nicht zu schwach, aber die Korrektur verlieh bei uns dem Klang Kraft und Volumen im Grundton. In diesem Falle gilt auch, dass die Veränderung je nach Musik etwas zu kräftig werden konnte. Ausprobieren und individuell entscheiden!

Wer unabhängig von Equalizer und Raumkorrektur den Bass anpassen will, kann zudem vom „Dynamic Bass“ Gebrauch machen, der diesen Frequenzbereich verbessern und erweitern soll. Je nach Musik ist der Effekt eher gering, kann aber den Klang abrunden. Als Letztes kommt zudem der „3D Sound“, der die Räumlichkeit und Klangbühne vergrößern soll. Letztere ist – dem kompakten Konzept eines All-in-Ones geschuldet – nicht extrem breit, was so angepasst werden kann.
Klangmodi der Sonoro-Anlage im Test
Wie gut das funktioniert, hängt ebenfalls vom gespielten Song ab, bei Woodkids „Highway 27“ etwa zog der Modus die Bühne schön in die Breite auf und verstärkte das Hintergrund-Echo der Trommeln. Freudigerweise sogar, ohne dass die Klangfarbe der Stimme des Künstlers darunter litt – auch wenn die Musik dann selten Gefahr lief, etwas zu zerfasern. Eine große Bühne will ja auch gefüllt werden.

Um Musik auf das Gerät zu schaffen, hat das Meisterstück so ziemlich alles Wünschenswerte eingebaut, sowohl auf kabelgebundener wie auf kabelloser Seite. Zusätzlich zu digitalen (optisch, koaxial) und analogen (Cinch, 3,5-mm-Klinke) Eingängen finden sich hier auch ein analoger Ausgang, HDMI eARC für moderne Fernseher sowie USB, mit dem Datenträger angeschlossen werden könnten. Zuletzt hat der All-in-One noch eine Kopfhörerbuchse, wobei hier auch bidirektionales Bluetooth eingebaut ist, mit dem er Musik auf Bluetooth-Kopfhörer schicken kann.
Vielseitiges Streaming und auch Radio
Wer Musik streamen will, hat auch da die Qual der Wahl; per Bluetooth, Airplay oder Chromecast kann bereits alles an die Box gesendet werden, UPnP und DLNA geben Zugriff auf Server, Spotify, Tidal und Qobuz können mit Connect direkt streamen. Napster, Qobuz, Amazon und Deezer finden sich in der Sonoro-App. Sehr nett: Die Favoriten aller eingebauten Streaming-Dienste lassen sich auch direkt über die „Favoriten“-Taste des Sonoro anwählen.
Sobald eine Internetverbindung hergestellt ist, gelingt auch das Abspielen von Podcasts und Internetradio. Letzteres ist eine von drei Radio-Alternativen, der Sonoro hat als „Edelversion“ eines Tischradios ebenfalls DAB+ und UKW eingebaut. Dank mitgelieferten Antennen – wovon eine eher nach Autoradio aussieht und nicht ganz zum edlen Konzept passt – und automatischem Sendersuchlauf steht dem einfachen Radiogenuss nichts im Weg. Bis zu 99 Speicherplätze für Sender oder Inhalte aus Streaming-Diensten vereinfachen die Navigation noch weiter.
Auch CD und Smart Home integriert
Hier zeigt sich auch, was eine Komplettanlage wie diese von Smartspeakern unterscheidet: Zusätzlich zum Radio findet sich auf der Front ebenfalls ein CD-Schlitz, womit quasi jede mögliche Quelle von Musik eingebaut ist. Außerdem fokussiert sich eine Komplettanlage auch weniger auf „smarte“ Features wie Sprachsteuerung, Multiroom und Smart-Home-Integration. Letzteres bietet das Meisterstück löblicherweise auch, aber nichts davon ist ein essenzielles Feature bei Komplettanlagen.

Gesteuert wird der Sonoro meist über den eingebauten, hochaufgelösten Bildschirm mit vier Zoll Durchmesser, der auch jede Änderung der angenehm massiven Fernbedienung anzeigt; und bei Stand-by Datum und Uhrzeit präsentiert. Auf der Gerätefront sind Tasten für alle Eingänge platziert – wobei ein Klick nicht immer ausreicht. Bei Anwahl von „digital“ als Input etwa geht es zuerst in ein Menü, in dem dann noch der jeweilige Eingang gewählt werden muss. Die Menüs sind aber gut aufgebaut und übersichtlich, Eingangswahl, Optionen und Klanganpassung lassen sich schnell finden.
Wie gut funktioniert die Steuerung des Sonoro Meisterstück im Test?
Wer sich einmal an das Bildschirm-Menü gewöhnt hat, braucht auch nicht vor der zugehörigen Sonoro-App zurückzuschrecken, sie spiegelt dieses fast exakt. Über einen Internet-Browser lässt sich diese Oberfläche zudem auch aufrufen. Ergo ist die Bedienung per Handy oder Computer übersichtlich und schnell gelernt, auch wenn keineswegs nötig – Set-up inklusive Internet-Anschluss und Sendersuchlauf des Radios können direkt auf dem Meisterstück ablaufen. Alle Funktionen sind wie gesagt auch per Knöpfe oder Remote zu finden. Sofern nicht über einen der eingebauten Dienste Musik gestreamt werden soll, braucht es keine App. Im Gegenzug wäre aber eine Steuerung exklusiv über die App möglich; die Fernbedienung kann weggelegt werden, und die Knöpfe auf dem Meisterstück bleiben unberührt.

In Sachen Ausstattung und Steuerung stimmt somit schon mal vieles, fehlt nur die Musik. Der wohl größte Schwachpunkt eines so kompakten Gerätes ist, dass es von sich aus keine extrem breite Klangbühne aufziehen kann, wie Stereo-Lautsprecher es vermögen. Diese haben eben auch mal zwei Meter Luft Platz zwischen sich, hier sind es eher ein paar Zentimeter.
Wie klingt das Meisterstück von Sonoro?
Dagegen wirkt der entsprechende 3-D-Klangmodus, und der Sonoro kontert mit seinen Vorteilen. Bleiben wir bei der Bühne: Diese ist zwar etwas schmal, vermittelt aber ein schönes Gefühl von Tiefe. Die Trommelschläge im eben erwähnten „Highway 27“ kommen trocken und weiträumig nach hinten gestaffelt, vor allem die Stimme des Sängers wird klar und deutlich davor aufgebaut. Impulse kommen direkt und impulsiv sowie sauber definiert.

Auch im Bereich der tiefen Frequenzen überzeugt das Meisterstück – ohne Eingriffe in den Klang liefert der Sonoro zwar kein verrücktes Bassgewitter, aber kontrollierten und sauberen Tiefton. In Black Sabbaths Ballade „Changes“ untermalt so der entspannte Bass effektiv das Geschehen, während Ozzy Osbournes Stimme natürlich und direkt aus dem Sonoro tönt – jedenfalls, sofern diese Stimme jemals natürlich klang …
Es ist nicht wirklich leicht für uns, nach diesem Test Kritikpunkte am Sonoro Meisterstück in seiner zweiten Generation zu finden. Die Bedienung ist top, viel mehr Ausstattung geht nicht, und auch klanglich spielt der Sonoro in seiner Gerätekategorie oben mit – simpel gesagt: eine von vorn bis hinten ausgezeichnet durchdachte Komplettanlage.
