Sennheiser Accentum True Wireless im Test: kompakt und gut?

Sennheiser ist ein großer Name bei Kopfhörern – wie die Expertise der Firma die In-Ears Accentum True Wireless formt, zeigt der Test.

Sennheiser Accentum TW Test

Testfazit: Sennheiser Accentum True Wireless

Viele Features, super App und Steuerung, balancierter und keineswegs „billiger“ Sound: Die Accentum True Wireless überzeugen wie auch die anderen Modelle der Accentum-Serie mit einer guten Leistung zum nicht allzu hohen Preis. Mehr Akkuleistung und Räumlichkeit im Klang wären trotzdem wünschenswert.
Testergebnis
1,9
gut

Ausgeglichener, gefälliger Klang, sehr gute App, einfache Steuerung.

Akkulaufzeit etwas kurz, Sound könnte offener sein, ANC verändert Klang.

Während es bei Sennheiser-Kopfhörern auch gern sehr exklusiv und teuer ­werden kann, sind die Bluetooth-Modelle der deutschen Marke doch eher bezahlbar. Die Momentum-Hörer liefern hohe Leistung zum noch nicht extrem hohen Preis, und die ­Accentum-Modelle sind im Vergleich noch mal günstiger und bieten trotzdem einiges. Ob das auch auf die für 200 € angebotenen Drahtlos-In-Ears Accentum True Wireless von Sennheiser zutrifft, wird der Test zeigen.

Die größeren, edleren Geschwister Momentum True Wireless 4 gehören klanglich jedenfalls zu unseren absoluten In-Ear-Favoriten der letzten Zeit. Auch bei der Over-Ear-Variante Accentum (Plus) Wireless waren wir vom Klang im Angesicht des Preises durchaus angetan. Gute Startbedingungen für die kleinen Hörer also.

Touch-Steuerung und Sonder-Features der Accentum TW

In einem wichtigen Punkt sind die Accentum schon mal sehr gut: die Steuerungsvielfalt auf den Kopfhörern direkt. Von ANC über Lautstärke bis Sprachassistent lassen sich die allermeisten Features mit einer oder mehreren Berührungen (de-)aktivieren. Den linken Hörer gedrückt halten verringert die Lautstärke, zwei Klicks auf den rechten überspringen den Song und drei auf den linken aktivieren ANC, das muss man sich einerseits erst mal merken. Andererseits erlaubt die App die komplette Anpassung der Gesten nach eigenem Wunsch – so wollen wir das sehen!

Wer bereit ist, seinen Standort weiterzugeben und einen Account zu erstellen, bekommt zudem noch mehr Features, zuerst eine doch sehr praktische Ortungsfunktion, sollten die Hörer verloren gehen. Auch lassen sich „Soundzonen“ einrichten, mit denen automatisch persönliche Klangeinstellungen aktiviert werden, sobald man in die Nähe eines bestimmten Ortes kommt. Eine interessante Idee, auch wenn vermutlich nicht alle Käufer davon Gebrauch machen werden.

Den Account braucht es auch für „Sound Check“, eine Art automatische Preset-Erstellung für den bereits guten 5-Band-Equalizer. Während Musik spielt, gibt Sennheiser dem Nutzer darin (teils minimal) verschiedene Klangprofile zur Auswahl, von denen man jeweils seinen Favoriten küren soll. Nach ein paar ­solcher Entscheidungen ist das persönliche Preset fertig – in unserem Fall mit nur sehr kleinen Eingriffen. Davon ausgehend, dass wir uns einen neutralen, nirgends überbetonten Klang wünschen, scheint Sennheiser also bei der klanglichen Abstimmung schon mal etwas richtig gemacht zu haben.

Sennheiser Accentum True Wireless im Test: Gute und kompakte Ladeschale

Neben der App verdient auch die Ladeschale Lob – ganz so edel wie die der ­Momentum ist sie vielleicht nicht, dafür aber leicht und kompakt und auch kabellos ladbar. Einzig im Falltest flogen die ­In-Ears oft aus ihrer Hülle, was Vorsicht im Umgang empfiehlt. Zudem dient die Box wie immer als Ladestation, laut Sennheiser ermöglicht eine volle Ladung des Case bis zu 28 Stunden In-Ear-Hören.

Das ist mehr als genug, auf sich allein gestellt bieten die Hörer eine solide, wenn auch nicht herausragende Akkulaufzeit. Mit aktiviertem ANC und auf voller Lautstärke (auf normaler Lautstärke sollten sie länger halten) kamen die Accentum in unserem Standard-Test auf knapp 4 Stunden, ist das ANC aus, lieferten sie für 5 Stunden und 20 Minuten Musik.

Was auffällt, ist, dass der Klang durchaus etwas vom ANC beeinflusst wird, primär im Bass – ist die Rauschunterdrückung aktiviert, wird der Tiefton kräftiger und präsenter. Im Gegensatz bringt ein deaktiviertes ANC ein etwas neutraleres, aufgeräumteres Klangbild. Der Unterschied in Volumen fällt je nach Song anders aus, und man kann sich zum Ausgleichen mit dem Equalizer behelfen.

Gute Erfahrungen mit der Handy-App von Sennheiser

Auch schon bei anderen Sennheiser-Kopfhörern sind wir auf die zugehörige Smart Control-App gestoßen, die natürlich wieder alle ihre Vorteile ausspielen will und nach wie vor eine gute Anwendung ist. Darin findet sich unter anderem ein Menü­punkt für Auracast.

Auch wenn die Technologie noch nicht überall Verbreitung gefunden hat, freuen wir uns trotzdem über die Unterstützung von Auracast in den Sennheiser-Hörern. Mit dem Bluetooth-Feature kann ein Sendegerät gleichzeitig an viele einzelne Bluetooth-Empfänger Ton schicken, und Nutzer können sich einfach in dieses System „einwählen“. Als praktisches Beispiel sei etwa ein Flughafen genannt, dessen Durchsagen man sich dann mit einem Knopfdruck auf die Ohren holen kann.

Beim ANC gibt es im Gegensatz zu manch anderen Modellen keine Stärken-Einstellung, sondern nur An/Aus, wobei es zusätzlich einen „Anti-Wind“-Modus gibt, der als eine Art Zwischenstufe mit milder Rauschunterdrückung dient. Neben dem Klangunterschied kündet auch ein kleines, vernachlässigbares Hintergrundrauschen von der Arbeit des ANC. Davon abgesehen reiht sich das ANC in einer ­guten Mittelklasse ein; einige teurere In-Ears „isolieren“ den Träger noch stärker, aber vor allem wenn Musik spielt, ­bekommt man mit den Accentum True Wireless ein gutes Gefühl von Ruhe.

Der bei In-Ear-Kopfhörern fast obligatorische Transparenzmodus hingegen bietet drei verschiedene Stärken – für unsere Einschätzung nahmen wir die stärkste Option „High“. Damit leitet er quasi alle Außengeräusche direkt an die Ohren und verstärkt einige sogar noch, aber ohne Stimmen stärker hervorzuheben.

Gute Mikrofone und neutraler Klang

Auf Wunsch wird der Transparenzmodus bei Telefonaten automatisch aktiviert – die zudem über die In-Ears sehr gut möglich sind. Die Mikrofone in den Hörern bringen die eigene Stimme deutlich, in guter Lautstärke und unverzerrt an die Gesprächspartner. Aufgrund der kleinen Form und dem großen Abstand zum Mund sind In-Ear-Mikros trotzdem nie auf dem Level ordentlicher separater Mikrofone, was für Sennheiser ebenso wie die gesamte Konkurrenz gilt.

Auch ohne den Boost des ANC hat der Klang einen schönen, aber zudem erfreulicherweise nicht übertriebenen Bass. Generell ist nichts übertrieben, das Klangbild ist ausgeglichen und somit angenehm, eher auf der gefälligen Seite als auf der analytisch-präzisen. Wünschenswert wäre vielleicht etwas mehr Tiefe und damit räumliche Auflösung – wobei durch dieses „kompakte“ Klangbild der Sound stets zusammenpassend und deutlich bleibt. Dadurch ist auch die Fülle von einzelnen Elementen, wie Stimmen, gut, was ebenfalls der Natürlichkeit hilft.



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