Tragbare Plattenspieler im Test: Audio-Technica AT-SB727 vs. Coturn CT-01

Hörspaß von Schallplatten fernab der heimischen Anlage – im Freien oder bei Freunden, auf der Party oder ganz für sich – versprechen ­Audio-Technicas AT-SB727 und der CT-01 von Coturn. Ob’s dabei rund läuft, lesen Sie in diesem Test.

Für welche Szenarien sind mobile Plattenspieler geeignet?

Überall Schallplatten hören – die Idee erscheint kurios und wie ein Widerspruch in sich. Denn wer mag schon schwere LPs oder auch nur Singles mit sich herumschleppen, wenn im winzigen Digital-Player Hunderte, ach was, Tausende von Songs und womöglich ganze Alben ohne jeden Tonträgerballast gespeichert und sofort verfügbar sind?

Doch dabei geht es gar nicht darum, einen Plattenspieler zum Joggen oder sei es nur auf die Wandertour mitzunehmen. Vielmehr ließe sich die nächste Gartenparty ultracool mit den Hits der 70er- und 80er-Jahre von alten K-Tel-Scheiben beschallen oder ein romantischer Abend am See stilecht gestalten, wenn zum lauschigen Tête-à-Tête im Hintergrund dezent die Roger-Whittaker-Platte säuselt.

Audio-Technicas „Sound Burger“ umschließt die Schallplatte wie die Brötchenhälften eines Hamburgers den Fleischklops.

Wie das gehen soll? Na, ganz einfach: Indem man einen der beiden hier getesteten, akkubetriebenen Mobil-Plattenpieler von Audio-Technica und Coturn entweder über ein Miniklinkenkabel oder sogar kabellos per Bluetooth mit dem für wahlweise ausgelassene oder besinnliche Stimmung sorgenden ­Ghettoblaster res­pektive Outdoor-Boxen verbindet. Das kommt dann garantiert ganz anders an als schnöde MP3-Musik.

Test-Kandidaten: AT-SB727 und CT-01

Aber geht das überhaupt? Oder entwerten dabei kratzig-schnarrende Misstöne gleich wieder den Coolness-Faktor? STEREO testet es anhand von zwei in der Sache sehr ähnlichen, doch in der Ausführung ziemlich unterschiedlichen mobilen Akku-Plattenspielern:

Audio-Technica AT-SB727 im Test (um 230 Euro): Das längliche, nicht mal 900 Gramm schwere Gerät mit fest installierter Trageschlaufe am hinteren Ende trägt den Beinamen „Sound Burger“, da es nicht nur für den kleinen Vinyl-Snack zwischendurch gedacht ist. Vor allem lassen sich jedoch seine beiden Gehäusehälften aus Kunststoff nach dem Lösen einer Arretierung auseinanderklappen. Diese umschließen dann während des Abspielens die Platte wie ein Hamburger-Brötchen den Hackfleisch-Patty.

Coturn CT-01 im Test (um 450 Euro): Dieser Mobildreher basiert auf einem Crowdfunding-Projekt des Bonners Benjamin Großjohann, der mit dem Coturn, das steht für „Compact Turntable“, einen neuen Standard für Mobilplattenspieler setzen will. Das in eine flache, aus dem Vollen gefräste Aluminiumschale verbaute Gerät bietet eine Echtglasoberfläche mit durchleuchtetem Touchpanel rechterhand und wirkt ausgesprochen hochwertig. Viel zu schade für unterwegs, könnte man meinen, doch der kaum 1.100 Gramm schwere CT-01 ist robust und speziell in seiner empfehlenswerten Transporttasche, die es für 29 Euro als Zubehör gibt, gut geschützt.

Musik per Bluetooth oder Kabel

Im Übrigen muss man kein Herumtreiber sein, um an dem Duo Gefallen zu finden. Beide Dreher eignen sich prima für den Heimbetrieb und überraschten uns sogar –
um es gleich vorwegzunehmen – mit guten Messwerten hinsichtlich Gleichlauf und Frequenzgang. Kein Vergleich etwa zu dem Doppel der absoluten Billigplattenspieler von Aldi und Tchibo aus STEREO 3/24, das speziell beim Kabelanschluss an die Anlage kläglich versagte.

Beide Mobildreher führen Audio-Technicas robustes MM-Pick-up AT-3600L am Ärmchen.

Ein Grund für das sehr annehmbare Auftreten des Groß- wie Kleinserienprodukts – die limitierte Auflage des Sound Burgers in Rot anlässlich des 60. AT-Jubiläums 2022 war innerhalb weniger Tage ausverkauft, und Coturn meldet Lieferzeiten von bis zu 14 Tagen – ist der MM-Abtaster Audio-Technica AT-3600L, den beide am Ärmchen führen. Klar, der ist absolute Standardklasse, kostet solo um 35 Euro, läuft aber sehr zufriedenstellend. AT-SB727 und CT-01 haben ihn fest eingesetzt. Auch die Auflagekraft ist jeweils fix voreingestellt. Es gibt hier ohnehin nichts zu schrauben oder zu justieren. Im Falle eines Defekts lässt sich der Nadeleinschub für rund 20 Euro einfach austauschen.

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