Mackie CR 3.5 BT im Test: Kleine Kraftpakete für den PC

Bei der Arbeit am PC auf Musik zu verzichten, ist für viele undenkbar. Dann soll es bitteschön aber auch gut klingen. Und hier kommen die Aktivboxen von Mackie ins Spiel.

Mackie Produktfoto

Testfazit: Mackie CR 3.5 BT

Einen Schönheitspreis gewinnen die Mackie CR 3.5 sicherlich werder optisch noch akustisch. Aber sie sind echte Workhorses, starke Arbeitspferde für Studio oder Schreibtisch. Und als solche wiederum machen sie einen richtig guten Job. Robuste Verarbeitung trifft hier auf einen druckvollen, mehr als soliden Klang. Der genügt zwar keinen audiophilen Ansprüchen, dürfte aber die meisten Rockmusik-Fans glücklich machen ebenso wie viele PC-Spieler…
Testergebnis
2,1
gut

Druckvoller Klang, viel Bass, sehr präzise Ansprache. Flexibel einsetzbar

Höhen könnten brillanter klingen. Keine Fernbedienung, Kein echtes Standby.

Sie wollen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen im Großraumbüro mal so richtig Party machen? Dann frage Sie am besten Ihren IT-Chef, ob er 129 Euro springen lässt und Ihnen die neuen Mackie CR 3.5 BT Lautsprecher der dritten Generation für ihren Office-Rechner bestellt. Für adäquate Beschallung wäre damit gesorgt. Aber Vorsicht: Wenn Sie die zu oft ausreizen, kann es passieren, dass man Sie in den Aktenkeller verbannt. Denn um es vorwegzunehmen: Die Zwerge wissen sehr gut, wie man sich mehr als ausreichend Gehörverschaffen kann.

Mackie CR 3.5 BT: Vielfältige Möglichkeiten

Die neuen Winzlinge sind die kleinste Variante der runderneuerten CR-Serie, deren Modelle sich vor allem durch Gehäusevolumina und Treibergrößen unterscheiden, optisch und funktional aber gleich sind. Vorgesehen sind die Mackie CR 3.5 BT wie schon die Vorgänger zwar vordergründig als Studiomonitore, werden aber seitens des Herstellers auch als PC- oder kleine Regallautsprecher für Wohnräume beworben. Im letzten Fall muss man individuell schauen, wie gut die Boxen mit der Einrichtung harmonieren, da sie sich rein optisch eher als robuste Arbeitspferde geben, denn als filigrane Schönlinge.

Mackie macht nun einmal Studio- und Bühnentechnik. Das merkt man den Gehäusen auch beim Auspacken an: Sie sind stabil, die Fronten wirken, als würden sie jeden noch so üblen Wutanfall eines zum 25 Mal an derselben Stelle gescheiterten PC-Gamers überstehen. Selbst dann, wenn dabei noch die Tastatur zum Einsatz kommt. Nur der namensgebende 3,5 Zoll-Tief-/Mitteltöner dürfte mangels Abdeckung Schaden nehmen, die Hochtonkalotte hinter ihrem stabilen Schutzgitter eher nicht. An der Stabilität gibt es also nichts auszusetzen, bei der Verarbeitungsqualität muss man allerdings dahingehend Abstriche machen, dass Korpus und Front nicht ganz bündig aufeinandersitzen, man spürt eine deutliche Kante. Wer nicht täglich seine Boxen streichelt, sollte damit aber kein Problem haben.

Das Innenleben der Mackie CR 3.5 BT

Im Innern der Lautsprecher verrichtet eine Class D-Endstufe ihren Dienst, die 50 Watt Peak leistet. Laut Hersteller geht der Frequenzgang von 70 bis 20.000 Hz, was nicht überragend, aber dennoch ausreichend ist. Üblicherweise dürften die Boxen nicht in audiophilen Hörumgebungen zum Einsatz kommen, sondern eben in Büros oder im Studio, vielleicht auch an einem Videoschnittplatz.

Erzeugt wird der Kang von dem schon erwähnten 2-Wege-Treiber-Setup, ergänzt durch eine Bassreflexöffnung auf der Rückseite. Praktisch in dem Kontext: Es gibt keine Unterscheidung zwischen Rechts und Links. In dem Master-Speaker sitzt ein Umschalter, sodass man die Mackie CR 3.5 BT so aufstellen kann, wie man mit den Kabeln am besten hinkommt.

Viele Anschlüsse bei den Mackie CR 3.5 BT

Die Bestimmung als Studiomonitore ist den Mackie CR 3.5 BT gerade von hinten deutlich anzusehen. Und zwar deshalb, weil es zwei 6,3 mm-Klinkenbuchsen für die beiden Stereokanäle gibt. Im Studio-/PA-Bereich neben XLR für Audioverbindungen sehr üblich und nahezu unverzichtbar, wenn man Lautsprecher mit einem Mischpult verwendet.  Zudem findet sich noch ein Cinch- so wie ein 3,5 mm Stereoklinkenanschluss. Und – der Namenszusatz BT lässt es erahnen – es lassen sich Verbindungen per Bluetooth herstellen.

Darüber hinaus bieten die Boxen zwei weitere, ganz spannende Funktionen. So gibt es einen Schalter, mit dem die Abstrahlcharakteristik modifiziert werden kann. Zum einen auf einen eher engen Bereich fokussiert, also für den Betrieb im Studio oder am Schreibtisch bei geringem Abstand. Zum andern aber auch für die Beschallung größerer Bereiche.  Zudem findet sich bei den Modellen der jetzt neuen dritten Generation ein Regler an der Front, der ähnlich einem Equalizer das Klangprofil modifiziert; vom dezent-ausgewogenen Studiomodus bis hin zum Party-Sound mit kräftigen Höhen und knackigen Bässen. Gleich mehr dazu, wie gut oder schlecht das funktioniert.

Let’s party: So klingen die Mackie CR 3.5 BT

Es empfiehlt sich, vor Benutzung der Lautsprecher einmal kurz die Stellung des frontseitigen Lautstärkereglers zu überprüfen. Ansonsten kann es sein, dass man einen akustischen Schlag in die Magengrube bekommt. So kompakt die kleinsten Modelle aus der CR-Serie auch sind, so laut können sie werden. Aber nicht etwa, scheppernd und plärrend, sondern klar, präzise und druckvoll.

Das Klangvolumen, dass die gerade einmal knapp 21 x 14 x 18 cm kleinen Kästchen produzieren, ist beeindruckend, der Sound ist körperhaft und vor allem bei auf Partymodus stehendem Klangregler auch sehr räumlich. Besonders auffällig ist dabei, zu was für einer Basswiedergabe die ja nur knapp 9 cm messenden Treiber in der Lage sind. Man mag sich nicht so richtig vorstellen, was dabei herauskommt, wenn man die Boxen noch mit dem optionalen Subwoofer kombiniert. Dabei sind die Treiber selbst im unteren Tieftonbereich ausgesprochen klangstabil, sodass selbst Explosionen in Computerspielen oder sehr tiefe andere Sounds sie nicht aus der Bahn werfen.

Mitteltöne im Grenzbereich

Tatsächlich wird es eher bei höheren Lautstärken im Mittentonbereich etwas grenzwertiger. Bonnie Tylers „Total Eclipse Of The Heart“ droht leicht zu übersteuern, die Treiber sind hier kurz vorm Klirren. Allerdings muss man das etwas relativieren, denn bei der besagten höheren Lautstärke würde – je nach gehörter Musik – der Chef im Büro vermutlich über fristlose Kündigung nachdenken. Dessen ungeachtet ist der Klang allerdings insgesamt etwas unterkühlt. So rückt beispielsweise bei Whitney Houstons „I Will Always Love You“ das weiche Timbre etwas in den Hintergrund, Dafür allerdings sprechen die Boxen mit schneidender Präzision an.

An dieser Stelle ein Tipp: Die meisten Office-PCs oder -Notebooks sind nicht unbedingt mit dem Fokus auf Audiowiedergabe  assembliert worden. Wer hier für eher kleines Geld nachbessern möchte, dem sei der Test des Creative Sound Blaster X1 ans Herz gelegt.

Für den Betrieb als Monitor oder PC-Speaker ist diese Präzision wiederum ideal. Wer beispielsweise gerne Shooter spielt, darf sich auf den authentischen Klang beim Durchladen eines Gewehrs oder eines zischenden Pfeils freuen. Und auch bei solchen Jobs wie Videoschnitt ist Exaktheit sicher kein Nachteil. Trotzdem wäre ein echter Equalizer hier noch das Tüpfelchen auf dem i, aber das wäre vielleicht auch angesichts des Preise etwas viel erwartet. Zudem kann man im besten Fall über den Zuspieler noch etwas Audio-Tuning betreiben, in dem man eventuell den Software-Equalizer des  Betriebssystems oder der Wiedergabe-App nutzt, sofern vorhanden.

Klangverbesserung mit externem DAC

Ein  höherwertiger USB-DAC bewirkt dagegen weinig, wobei sich hier auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit stellt, 130 Euro-Boxen mit einem 350 Euro-D/A-Wandler zu verknüpfen. Zumal sich eben im Test zeigt, dass die Unterschiede zumindest dann marginal sind, wenn der Zuspieler ohnehin schon eine sehr gute Ausgabequalität ermöglicht. Wir nutzen dabei unter anderem ein Asus Zenbook, das sowohl einen ES9260Q-DAC besitzt, als auch bei der internen Wiedergabe dank eines Harman/Kardon-zertifizierten Audiosystems überdurchschnittlich performt, zumindest für Computerverhältnisse. Und selbst, wenn wir auf den IFI GO BAR, Sieger in unserem DAC-Vergleichstest wechseln, ändert das am Klangbild wenig, Es fehlt das letzte Quentchen Brillanz im Hochtonbereich.  

Zusammenfassend lässt sich also über den Sound sagen, dass sich die Mackie CR 3.5 BT zwar partiell etwas unterkühlt klingen, aber dafür in der Lage sind, sich unglaublich böse anzuhören. Klassik- und Jazz-Liebhaber dürften ebenso wie Fans etwas sphärischer Frauenstimme, etwa Enya oder Loreena McKennitt, die letzte Brillanz vermissen. Wer dagegen auf krachende Stromgitarren und stampfende Drums steht, der kommt voll auf seine Kosten.



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