Loewe We. Boost im Test: Heimkino-Surround-System

Das WE. Boost-System von Loewe verspricht unkomplizierten Surround-Sound, mit dem der TV-Abend ein immersives Erlebnis werden soll.

Loewe We. Boost

Testfazit: Loewe We. Boost

Das Loewe-Set ist nicht billig, bietet dafür aber ein Rundum-sorglos-Paket: einfaches Set-up und Steuerung, flexible Einstellungen. Zudem schafft es das WE. Boost, angenehmen und dabei neu­tralen sowie luftigen Surround-Klang abzuliefern, mit für die Größe mehr als ordentlich Wucht.
Testergebnis
1,6
gut

Pro

  • Einfaches Set-up
  • Dolby Atmos
  • praktische Fernbedienung
  • räumlicher Klang.

Contra

  • Eher teuer
  • spielt nicht extrem laut
  • könnte im Klang etwas präziser sein.

In puncto globale Marktmacht kann Loewe vielleicht nicht ganz mit den Größen der modernen TV-Branche wie LG oder Samsung mithalten; nichtsdestotrotz ist die deutsche Marke dank ihrer langen Tradition im Fernseher-Business vielen Menschen bekannt. Während die eher in Richtung High End angesiedelten TV-Modelle der deutschen Firma ihr Steckenpferd sind, erweitert Loewe sein Portfolio aktuell stetig weiter, unter anderem durch Audio-Produkte. Und als „Best Buddy“ eines modernen TVs ist es da nicht verwunderlich, dass der Hersteller mit dem WE. Boost nun ein All-in-one-Surround-Set anbietet – das zudem Dolby Atmos unterstützt. Für knapp 1.000€ besteht es aus vier Satellitenlautsprechern sowie einem Subwoofer, die kabellos kommunizieren und somit außer dem Stromkabel nichts benötigen.

Damit es überhaupt losgehen kann, muss das WE. Boost aber natürlich an den TV angeschlossen werden. Begrüßenswert, auch im Vergleich gegenüber konzeptionell ähnlichen Sets anderer Hersteller, ist, dass Loewe hier nicht auf System-Exklusivität setzt. Bedeutet konkret, dass man das WE. Boost an so ziemlich jeden TV anschließen kann, sofern dieser eine HDMI-Buchse hat.

Aufbau des Loewe We. Boost

Denn während das gesamte System kabellos spielt, wird das ursprüngliche Signal des Fernsehers erst mal per HDMI an einen kleinen Sender ausgegeben, der – vergleichbar mit einem Streaming-Dongle à la Chromecast – klein und versteckt am TV hängt. Der Loewe-Dongle braucht zwar auch noch Strom, bekommt dies aber per USB und kann so direkt am Fernseher mit Spannung versorgt werden, sofern dieser einen USB-Anschluss hat. Alternativ geht das auch per USB-Adapter und normaler Steckdose.

Um das gesamte Set-up so einfach wie möglich zu gestalten, sind die vier Lautsprecher auf ihre jeweilige Platzierung vorbereitet. Auf der Unterseite zeigt ein Bildchen, ob die Boxen vorn oder hinten sowie links oder rechts aufgestellt werden sollen. Ist das gemacht und der Strom angeschlossen, verbinden sich alle Boxen auf Anhieb korrekt mit dem Sender, was den Aufbau- und Einrichtungsprozess deutlich erleichtert. Etwas komplizierter wird es, falls man die Boxen an der Wand befestigen will, aber auch hier helfen die mitgelieferten Halter, Schrauben und Dübel. Der Subwoofer kann freier positioniert werden – wie bei Subwoofern üblich, da tiefe Töne sich gleichmäßiger ausbreiten –, und etwas zu experimentieren, kann hier nie schaden. In der Anleitung zeigt Loewe eine Positionierung an der Seite, wir hatten ihn meist zentral unterm TV stehen, mittig in einem symmetrischen Raum.

Wie kommt Sound auf das Surround-Set?

Auch abseits vom Fernseher kann Klang über das Surroundsystem wiedergegeben werden. Einerseits ist der HDMI-­Dongle ein Bluetooth-Empfänger und kann so einfach, wenn auch komprimiert, Musik von Smartphone & Co. empfangen. Andererseits hat der kleine Sender auch einen 3,5-mm-Miniklinken-Input. So lassen sich Geräte ohne Bluetooth anschließen, mit korrektem Kabel sogar CD-Player oder Plattenspieler. Ein Praxis-Tipp: Viele moderne Smart-TVs haben Apps für Musikstreamingdienste, und darüber kann per HDMI Musik ohne Bluetooth-Komprimierung auf dem WE. Boost landen. Zuletzt liegt eine 2,5-mm-Buchse auf dem Dongle – ein Center-Ausgang für den Center-In von passenden TV-Geräten.

Eingangswahl, Lautstärke und Steuerung geschehen über die schicke Fernbedienung. Besonders gut gefällt uns der kleine Bildschirm auf der Remote, der unter anderem Lautstärke oder den aktiven Input anzeigt. Dank diesem sind auch die Klangeinstellungen einfach vollzogen, die hier aus einem 2-Band-Equalizer (Höhen/Bass) sowie Distanz- und Lautstärke-Settings für alle Kanäle (inklusive Center) ­bestehen. Einen Nachtmodus bietet das Set ebenfalls sowie die Wahl zwischen „Surround“ und „Dual Stereo“.

Klangmodi des Loewe We. Boost im Test

Der Nachtmodus bespielt nur die hinteren Kanäle und bedämpft sie etwas, die beiden anderen Optionen beeinflussen die Art der Wiedergabe. „Surround“ erfüllt den Hauptzwecke der Gerätegattung: Der Klang kommt primär von vorn, aus der Richtung des TVs, während die hinteren Speaker Support geben und den Klang räumlicher machen.

Loewe
We. Boost
Produktart Surround-Set
Internetadresseloewe.tv
Preis in Euro999
Abmessungen (BxHxT) in cmSubwoofer: 12 x 38 x 24; Satelliten: 24 x 20 x 12
Gewicht in kgSubwoofer: 6,2 Satelliten: 1,5
Soundsystem1/4/1900
Sound und Klang 55, %gut 1,6
Kino- und Filmsoundfür die Größe erstaunlich wuchtig, gute Stimmverständlichkeit, gute Räumlichkeit
Raumklangguter 3D- und Surround-Effekt, gute, wenn auch nicht perfekte Ortung
Musikrecht natürlich und räumlich, ohne die letzte Präzision
Ausstattung 25 %sehr gut 1,5
LieferumfangFernbedienung, Wandhalterungen, USB-Adapter, USB-Splitter, HDMI-Verlängerung
EingängeHDMI eARC, Bluetooth, AUX In
Herstellerunabhängigja
Klangeinstellungenja
Design & Verarbeitunggut
Surround-FormateDolby Atmos, Dolba Digital, Dolby True HD
3D-Audioja
Steuerung 10 %sehr gut 1,5
Erste Inbetriebnahmesehr einfach
Steuerung über Fernbedienungsehr gut
Qualität der Anleitunggut
Service & Garantie 10 %gut 2,4
Verpackungkompakt, Pappe
Strromverbrauch Leerlauf (in Watt)Dongle: 1,9 Sub: 4,9 Satellit: 2,5
Garantie in Jahren2
Testergebnis1.6

„Dual Stereo“ hingegen verwandelt die Rücklautsprecher in vollwertige Speaker, sodass – wie der Name sagt – man quasi zwei paar Stereo-Boxen um sich herum hat. Der Klang ist lauter, voller und direk­ter, aber ohne subtileres Surround-Gefühl. Sofern es nicht stört, dass eine Stimme plötzlich von hinten kommt, ist das bei Musik eine gar nicht mal so schlechte Option, mit der auch größere Räume beschallt werden können.

Dolby Atmos und Surround-Sound

Bei Filmen hingegen profitiert die Stimmverständlichkeit von dem optionalen Modus, wobei diese schon bei „Surround“ ziemlich gut ist. Bei explosionslastigen Actionszenen auf hoher Lautstärke hingegen ist „Dual Stereo“ eher zu viel des Guten – dank Subwoofer sind solche Momente im „Surround“-Modus schon angenehm wuchtig, jedoch nie überladen.

Das System ist insgesamt auf 3D-Klang ausgelegt, was durch die Unterstützung von Dolby Atmos weiter verdeutlicht wird (auch Dolby Digital und True HD bietet das Set). Damit Atmos sich optimal ausbreitet und der von Zweikanal auf Surround umgerechnete restliche Klang noch räumlicher erscheint, sind die Lautsprecher zudem passend aufgebaut. Bedeutet konkret, dass sie nach oben abstrahlende Treiber haben, die Klang gegen die ­Decke werfen. Wirklich an der Decke ­angebrachte Lautsprecher wird das nicht ersetzen, schafft aber ein erhöhtes Gefühl von Dreidimensionalität und hilft dabei, etwa die Bewegung eines Flugzeugs durch den Raum nachvollziehbarer darzustellen.

Wie klingt das Loewe We. Boost mit den richtigen Einstellungen?

Auch bei der Distanz-Einstellung lohnen sich die Einstellungen. Bei den meisten Set-ups in der Realität sind die Abstände zu jedem Speaker nicht exakt identisch. Die Rücklautsprecher sind etwa meist ­näher an der Hörposition als die Front-Speaker, die eben neben dem TV wären. Eine richtige Einstellung hier merkt das Ohr relativ schnell: Klang „von überall“, zeitrichtige Impulse, kein Kanal überlagert.

Richtig eingestellt, kriegen die vier kleinen Speaker und ihr Subwoofer ein Surround-Panorama richtig gut hin, ohne dass ein eigentlich zweikanaliges Signal auf einmal zu künstlich klingt. Ein preislich ähnliches Stereo-Lautsprecher-Set-up bietet bei Musik durchaus mehr Präzision, aber eben ohne Surround. Bei Filmen schlägt sich das ganz leicht in der Verortbarkeit von Effekten nieder. Die ist an sich gut und nicht verwaschen, der gesamte Sound aber eher breit und luftig anstatt mit einer millimetergenauen Platzierung – kein Minuspunkt, eher eine Stilfrage. Zeitgleich bietet das WE. Boost einen breiteren Klang als viele Soundbars dank des Abstands der Speaker zueinander.

Leise spielt das Set dabei keineswegs, aber der Größe der Speaker entsprechend etwas begrenzt, wenn auch bis zum Maxi­mal-Level verzerrungsfrei, sauber und ausgeglichen. Ohrenbetäubende Lautstärken und Boden-Wackeln wird es nicht bieten, wobei der Subwoofer ein ordentliches Grummeln produzieren kann.



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