LG XBoom Buds im Test: Wie gut sind die die will.i.am-Kopfhörer?
Mit prominenter Unterstützung und zum niedrigen Preis wollen die LG XBoom Buds „by will.i.am“ beeindrucken – was sie können, zeigt der Test.

Prominente Personen als Werbepartner und „Gesichter“ eines Produktes sind nichts Ungewöhnliches. Im Bereich der Kopfhörer setzen durchaus einige Hersteller auf bekannte „Endorser“. Doch LG geht bei den neuesten Komponenten ihrer „XBoom“-Reihe sogar noch weiter: Die „XBoom by will.i.am“ sind eben nicht nur durch den Musiker, Black-Eyed-Peas-Mitglied und Produzenten beworben, der mehrfache Grammy-Preisträger will.i.am hat laut LG auch an der Entwicklung der Produkte mitgearbeitet. Das könnte klanglich einiges versprechen, und trotzdem sind sie eher preiswert – wir testen, was die In-Ears XBoom Buds alles auf dem Kasten haben.

Wie die allermeisten In-Ears heutzutage sind sie per Bluetooth miteinander und mit dem Abspielgerät zu verbinden – was meist als „True Wireless“ bezeichnet wird – und bieten von Geräuschunterdrückung (ANC) bis Mikrofone noch allerlei Funktionen, die vor nicht allzu langer Zeit noch Zukunftsmusik waren. Für das ANC haben die LG-Kopfhörer zwar keine Intensitätseinstellung, aber die Standardstärke ist wirklich nicht schlecht. Ein startendes Flugzeug kann das ANC vielleicht nicht komplett ausblenden, aber trotzdem für angenehme Isolation sorgen.
ANC und Transparenz der LG XBoom Buds im Test
Auch der Modus für Umgebungsgeräusche ist eine praktische Innovation der Moderne, da er Geräusche von außen in die Kopfhörer hereinfiltert. Das umgeht ein inhärentes Problem von Kopfhörern in der Außenwelt, da man so etwa problemlos die Straße oder Zugdurchsagen hören kann. Bei den XBoom Buds spielt diese Funktion einen hörbaren Rauschteppich mit ein, lässt aber sonst solide, wenn auch ohne Stimmverstärkung, Geräusche von außen an die Hörer.

Neben der guten und komplett personalisierbaren Steuerung direkt an den Buds kann das ANC auch über die „LG XBoom Buds“-App aktiviert sowie deaktiviert werden. Wieso genau es eine neue eigene App für die Hörer braucht, erschließt sich uns nicht ganz, da sowohl für die anderen XBoom-Lautsprecher als auch für die Tone Free Earbuds jeweils bereits eine existiert, Letztere sogar wie zu erwarten extrem ähnlich. Aber gut, diese kleine Verwunderung tritt eigentlich nur auf, wenn man mehrere der genannten LG-Produkte nutzt, und es stört nur wirklich, falls man sie zeitgleich nutzen will – in der Praxis unwahrscheinlich.
Die LG-App beeindruckt mit vielen Funktionen
Zurück zu der App an sich, die wie auch die anderen für Audioprodukte gemachten LG-Anwendungen erstaunlich vielseitig ist und sich zudem gut steuern lässt. Zusätzlich zur ANC-Steuerung und einem Equalizer mit vorgefertigten und selbst erstellbaren Presets freuen wir uns etwa auch über die „Meine Ohrhörer suchen“-Funktion, und auch die im „Lab“ versteckten Sonderfunktionen sind nicht uninteressant.
Darin kann etwa ein „Spielmodus“ aktiviert werden, der die Latenz der Hörer verringern soll oder gleich alle Einstellungen in Presets abgelegt werden. Auch den „Flüstermodus“ gibt es dort, bei dem für leise Gespräche einer der Hörer als Mikrofon vor den Mund gehalten werden kann. Das ist eine spannende Idee, funktioniert aber in unseren Tests nicht perfekt; gemäß dem Namen ist das Feature auch experimentell. In der normalen Nutzung hingegen sind die Mikrofone erstaunlich gut, bringen die Stimme des Trägers deutlich, sauber und laut herüber, wenn auch leicht dumpf.
Dass die für True-Wireless-In-Ears mit ANC eher preiswerten XBoom Buds an ein paar Stellen sparen müssen, ist wohl auch zu erwarten, etwa im Vergleich zu den Flaggschiffen Tone Free T90S von LG mindestens natürlich schon mal in puncto Klangqualität, wo zumindest Hersteller-intern das teurere Produkt meist besser abschneidet.
Die Tone Free-Modelle fahren zusätzlich einige Sonderfeatures auf, die sich hier demnach nicht wiederfinden, etwa das UV-Licht des Case, welches Entfernung von Bakterien verspricht, die Integration von Dolby Atmos und Head Tracking oder die Möglichkeit, das Case als Sender für die Hörer zu nutzen. Mit Bluetooth Auracast, über das man sich in Übertragungen in der Nähe „einwählen“ kann, bieten die XBoom Buds aber trotzdem ein spannendes und hochmodernes digitales Feature.
Simples und kleines Ladecase, guter Akku
Auch das Ladecase ist eher schlicht, was ihm aber in diesem Fall zugutekommt: Kompakt und leicht ist es sehr gut transportabel und versorgt die In-Ears mit Zusatz-Akku. Damit kommt laut Hersteller die Gesamtleistung von Buds und Case auf bis zu 30 Stunden. Ohne Zwischenladung hielten die In-Ears in unserem Test nicht referenzwürdig, schnitten aber für ihren Preis gut ab. Mit ANC aktiviert spielten sie auf voller Lautstärke (gemäß unseres standardisierten Tests) knapp über 6 Stunden, ohne Rauschunterdrückung erwartbar noch mal länger, konkret 8,5 Stunden.

Insgesamt sitzen die Hörer gut in den Ohren, auch dank der Kunststoff-Finnen, die bei der Positionierung helfen und von denen es zwei austauschbare Paare gibt. An Ohrstöpseln liefert LG insgesamt vier Größen mit, was ebenfalls praktisch ist. Diese sind zudem nicht rund, sondern oval, sollten sich also bei perfekter Positionierung ebenfalls dem Ohrkanal anschmiegen.
Innenleben der neuen Kopfhörer
In der Praxis sind die In-Ears also schon mal gut und dazu noch preiswert. Trotzdem soll ihre Audiotechnik ebenfalls beeindrucken, wofür LG auch die Treiber optimiert hat. Hier hat der koreanische Konzern Graphen als entscheidendes Material ersonnen und beschichtet die Membran der XBoom Buds mit dem erst in den letzten Jahren erforschten Material. Dieses soll hohe Festigkeit bieten und zeitgleich extrem dünn sein und so den Klang aufwerten.

Wie eingangs bereits erwähnt, treten die XBoom Buds mit einem nicht unbekannten Paten auf, namentlich will.i.am, der laut LG an der Entwicklung der neuen Serie beteiligt war. Diese beinhaltet übrigens nicht nur die Earbuds, sondern auch Bluetooth-Boxen in drei verschiedenen Größen: XBoom Bounce, Grab und Stage 301. Diese sollen nicht nur mit Praktikabilität überzeugen, sondern haben auch im Gegensatz zu den hier getesteten XBoom Buds eine Reihe an KI-Features eingebaut, die etwa den Klang automatisch an die Umgebung oder die Musik anpassen sollen.
Die klangliche Performance der XBoom Buds
Führt der Einfluss des Musikers und Produzenten also dazu, dass der Klang auf elektronische Beats, Party-Stimmung und Rap optimiert ist? Na ja, ein Party-Hit wie „Scream & Shout“ vom eben erwähnten will.i.am zusammen mit Britney Spears macht über die Earbuds schon mal durchaus Laune, die Beats kommen effektiv sowie mit gutem, aber nicht übertriebenem Bass ans Ohr, eine für den Preis gute Leistung.
Abzüge muss es hingegen bei Aspekten wie Tiefe und Räumlichkeit geben, bei Musik mit viel Staffelung klingen die preiswerten In-Ears etwas „flach“. Auch einzelne klangliche Elemente könnten schärfer oder klarer dargestellt werden.
Trotzdem kann man mit ihnen natürlich quer durch die Genres hören, einzelne Anschläge kommen impulsiv, der Bass ist präsenter als vielleicht anderswo, aber nicht wummernd. Auch Stimmen haben einen angenehmen Grad der Natürlichkeit; und abgesehen vom teils etwas stärkeren Bass (was auch dem persönlichen Geschmack entsprechen kann) stimmt auch die tonale Balance und könnte zur Not auch per EQ angepasst werden.