Lenco LSA-071SI im Test: Ein vertikaler Plattenspieler?
Unser Test zeigt, ob der aufrecht stehende Plattenspieler LSA-071SI von Lenco nur ein Spielzeug ist oder zu mehr taugt.

Im Bereich der günstigen Plattenspieler tummelt sich manche Kuriosität. So waren wir uns vor diesem Test unsicher, ob das von der Traditionsmarke Lenco vorgestellte Modell LSA-071SI, das Vinylscheiben in starker Schräglage abspielt, ein ernstgemeinter Beitrag zum Thema Plattenhören ist oder eher ein kultiger Analog-Gag. Der Preis von knapp 200 Euro spricht eher für Letzteres. Doch aus der Ferne lässt sich dies kaum beurteilen. Also: Das Ding aus einer anderen Phono-Welt musste her!
Der Lenco kommt fast spielfertig aus dem Karton
Das kaum 2,3 Kilogramm schwere Gerätchen kommt fast spielfertig aus dem Karton. Es ist wenig mehr zu tun, als den Binder zu lösen, der seinen Tonarm sichert, das externe Steckernetzteil anzuschließen und die rückseitig verstaute Plattenklemme, die die Scheibe auf dem Dorn fixiert, vorne auf die Achse des per Riemen angetriebenen Tellers zu stecken.

Der LSA-071SI besitzt in seiner Konsole in Holzoptik zwei kleine Lautsprecher für die Plattenwiedergabe. Zugleich bietet das Gerät Bluetooth-Quellen Zugang und kann auch selbst Signale zu Bluetooth-Empfängern funken. Die Modi werden an den Drehsteller links umgeschaltet, der bei der Wiedergabe über die internen Böxchen auch zur Lautstärkeregelung dient. Ein kurzer Druck, und der LSA-071 SI meldet „Vinyl“, sonst auch „Vinyl Stream“ für die Bluetooth-Darbietung von Platten oder aber „Bluetooth“ für externe Sender.
Erstaunlich präzise, leise Mechanik
Am Lenco geht alles vollautomatisch. Auf Befehl der Starttaste dreht der Teller an, und der Tonarm, an dessen Spitze in Audio-Technicas MM-Abtaster AT-3600 L sitzt, wird gemäß der Vorgabe über die Einlaufrille einer LP oder Single geschwenkt sowie in diese abgesetzt. Der Clou: Dreht man den rechten größeren Knopf, hebt sich der Tonabnehmer aus der Rille und wird je nach Drehrichtung nach innen oder außen über die Platte geführt und erneut abgesenkt, sobald sich das Bedienelement wieder in der Mittelposition befindet. Per „Up/Down“-Taste kann man auch manuell bestimmte Stellen auf der Schallplatte ansteuern. Am Ende fährt der LSA-071 SI den Arm zurück und stoppt den Teller.
Dass von den kleinen, von einer 2 x 5-Watt-Endstufe angetriebenen Tönern nicht viel zu erwarten sein würde, war klar. Mit ihnen eignet sich der Lenco eher zur Nebenbeibeschallung und natürlich als Blickfang. Denn jeder will sofort wissen, welch analoges Wundertierchen da musiziert. Der Klang ist dann wohl eher nebensächlich.

Doch wer den aufrechten Dreher mittels seines rückwärtigen Cinch-Ausgangs, für den kein Phono-Input notwendig ist, oder eben per Bluetooth mit einer Anlage kontaktiert, erhält zumindest eine analoge Grundversorgung. Denn die Wiedergabe des Lenco LSA-071 SI erweist sich im Test als rund, ausgeglichen und lebendig. Dass er – um Dröhnen und Rückkopplungseffekte zu vermeiden – die untersten Tonlagen absenkt, ist okay und fällt aufgrund seines leicht pointierten Oberbasses kaum auf. Insgesamt sortiert sich der günstige Dreher – wen wundert‘s? – am unteren Ende der Preisklasse ein.

Natürlich bietet der Leichtteller nicht die Gleichlaufeigenschaften wie ein schwerer, was unsere Messung bestätigt. Aber Jaulen war bei Pop-Musik oder schwungvollen Orchesterwerken kaum zu vernehmen. Einige Minuten nach dem letzten Ton schaltet sich das Gerät ab. Und wer seine Lieblingsplatte in Endlosschleife hören möchte, drückt dafür einfach „Repeat“.
Für den Preis ist der Lenco LSA-071 SI erstaunlich gut!
So profiliert sich der Lenco LSA-071 SI in unserem Test eher als akustisch schöner denn schauriger Zierrat fürs analoge Nebengleis. Denn dem mechanisch angenehm leise wie erstaunlich präzise funktionierenden Dreher muss man den aufrechten Gang nicht erst beibringen.