Digitalradios im Test: Guter Klang für Küche & Co.

Digitalradios sind ideal, wenn man ein wenig Hintergrundmusik, samstags die Fußballkonferenz oder zwischendurch Nachrichten hören möchte. STEREO weiß, welche Geräte gut klingen.

Digitalradios im Test (C) Teufel

Testsieger: Loewe Klang s1

Das klang s1 von Loewe ist ein edles und hochwertiges Digitalradio mit ausgewogenem Klang und toller Haptik, einzig analoge Anschlüsse könnte man vermissen.
Testsieger
Testergebnis
2,2
gut

sehr guter Klang, sehr guter Empfang und sehr viele Quellen

keine Analoganschlüsse, keine Smart-Funktionen oder Sprachsteuerung

Preis-/Leistungssieger: Teufel Radio 3Sixty

Zu etwas kleinerem Preis ist das Teufel Radio 3Sixty ein digitales Tischradio mit interessantem Lautsprecherkonzept und sattem Bassklang.
Preis-/Leistungssieger
Testergebnis
2,4
gut

sehr guter Klang, preiswertestes Modell im Test, sehr viele Quellen

keine Sprachsteuerung, Antenne nicht wechselbar, kleinster Senderspeicher im Test

Angesichts der zahlreichen Streamingdienste sollte man meinen, das Radio hätte seine besten Tage hinter sich. Doch weit gefehlt: Als Digitalradios wie die sechs Modelle in diesem Test erfreuen sich die klingenden Kästen, die man sich ins Regal, auf die Kommode, den Küchen- oder Nachttisch stellen kann, großer Beliebtheit. Die Gründe dafür sind sicherlich vielschichtig. Denn wer hat beispielsweise schon Lust, morgens noch halb verschlafen im Bett oder in der Küche erst einmal das Handy mit einem Bluetooth-Speaker zu verbinden beziehungsweise mit Alexa darüber zu diskutieren, was man gerade hören möchte?

Die Stärke des Radios liegt darin, dass man einem solchen Gerät nahezu völlig passiv begegnen kann, abgesehen davon, dass man es einschalten und einen Sender einstellen muss. Aber man braucht eben nicht für jeden Sender eine App oder einen Skill und muss auch keine Playlists erstellen. Dafür bekommt man trotzdem neue Songs präsentiert, mitunter garniert mit weiteren Infos durch Moderatorinnen und Moderatoren. Es gibt Informations- sowie Nachrichtenblöcke, und auch die samstägliche Bundesligakonferenz hat trotz Pay-TV-Angeboten wenig von ihrem Reiz verloren.

Digitalradios mit DAB+ zwischen 300€ und 400€ im Test

Wird analoges (UKW-)Radio gern mal von Rauschen oder Knistern gestört, ist das dank DAB+ oder auch Internetradio Geschichte. Zwar kann es auch hier Schwächen beim Empfang geben, aber dann bleibt das Gerät einfach stumm. Hat man jedoch, wie vorgesehen, ein konstant gutes Signal, darf man durchaus hohe Qualitätsansprüche an einen Radioempfänger stellen. STEREO hat daher sechs Digitalradios unter die Lupe genommen, die sich in der Preisliga zwischen etwa 300 und 400 Euro tummeln und damit nicht nur Erwartungen an den Klang wecken, sondern auch in Sachen Haptik und Design ambitionierte Bedürfnisse befriedigen wollen. Nicht zuletzt haben sich gerade Hersteller wie Tivoli und Sonoro auch über die Optik ihrer Geräte einen Namen gemacht.

Neben den beiden Herstellern sind zudem noch Argon Audio, Teufel, Kenwood und Loewe mit an Bord, durchweg alle mit Geräten für den stationären, autarken Betrieb. Im Klartext: Mehr als eine Steckdose und ein schickes Plätzchen sind eigentlich nicht nötig. Allerdings sollte man noch beachten, dass man Platz für die (Teleskop-)Antenne hat. Denn je nach Wohnlage und Position des Gerätes im Haus benötigt man die für den unterbrechungsfreien DAB+-Empfang. In unserer Testumgebung jedenfalls kommt keines der Geräte ohne Antenne aus, sofern es nicht direkt auf einer Fensterbank aufgestellt wird.

Einfache Aufstellung der modernen Radios

Grundsätzlich gibt es aber ansonsten bei Aufstellorten wenig Einschränkungen. Dadurch, dass alle Radios einen Wecker besitzen, bieten sie sich neben Büro oder Küche auch für Schlafzimmer an. In Küchen wiederum muss man sehen, dass die Distanz zum Herd groß genug ist, damit die teuren Geräte nicht irgendwann von einem Fettfilm überzogen sind. Auch beim Einsatz im Badezimmer sorgen eventuell auf Dauer Wasserdampf und Staub für eine ungewollte „Patina“, was vor allem bei Modellen mit Stoffbespannung irgendwann unschön wird. Hinzu kommt, dass keines der Modelle wirklich explizit für Feuchträume konzipiert ist, was auch den Gebrauch als Werkstatt- oder gar Baustellenradio zwar nicht komplett ausschließt, aber nicht sinnvoll erscheinen lässt.

Ganz so einfach, wie man sich die Inbetriebnahme eines simplen Radios vorstellt, funktioniert das Ganze dann leider doch nicht. Das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen sind die Geräte eben doch ziemlich digital und können zusätzlich zu DAB+ und analogem UKW-Empfang auch streamen sowie per Bluetooth von anderen Zuspielern angesteuert werden. Zum andern halten sich längst nicht alle Hersteller an den alten Designgrundsatz „Form follows function“. Ein paar Sachen sind dabei systemimmanent. So ist es nun einmal nicht optimal, ein WLAN-Passwort ohne alphanumerische Tastatur eingeben zu müssen. Und auch eine grafische Bedienoberfläche mit Icons per Drehknopf zu steuern, wirkt in Zeiten von Touch­displays etwas anachronistisch. Bei Loewe fehlt dann selbst der Drehknopf, obwohl auch hier die gleiche Software-Basis zum Einsatz kommt wie bei Kenwood, Sonoro, Argon Audio und Teufel.

Fast alle Digitalradios mit gleicher Software

Ebenso sind die lediglich zwei jeweils mehrfach belegten Bedienelemente beim Tivoli Audio nicht unbedingt intuitiv. Immerhin: Hat man das Einrichtungsprozedere erledigt und erst einmal seine Sender gespeichert, ist die weitere Nutzung durchweg völlig unproblematisch. Zumindest unter der Voraussetzung, dass man auch den idealen Aufstellort gefunden hat, was wegen der Anordnung der Bedienelemente mitunter gar nicht so leicht ist. Generell empfiehlt sich, die Radios auf Tisch-, aber mindestens unterhalb der Augenhöhe zu platzieren, damit man alle Tasten erkennen und bedienen kann.

Da mit Ausnahme des Model One Digital alle anderen Geräte über die schon erwähnte identische Software-Basis verfügen, ist auch der Einrichtungsprozess immer der gleiche. Menüstruktur und grundsätzlicher Funktionsumfang unterscheiden sich ebenfalls nicht. Unterschiede gibt es vor allem im Bereich der auf den jeweiligen Radios direkt implementierten Streamingdienste. Für deren Einrichtung wiederum benötigt man eine App. Wenig überraschend ist auch hier Einigkeit angesagt. Denn grundsätzlich kommt hier die kostenlose Undok-App für iOS sowie Android zum Einsatz, die aktuell auf Wunsch die ebenfalls kostenlose und von den Player-­Funktionen her noch intuitivere Oktiv-­App nachinstalliert. Teufel und ­Loewe haben ihre Apps zwar im eigenen Look angepasst. Trotzdem bleiben Oberfläche und Bedienung unverändert zum Undok-­Programm, sodass man mit der Teufel- oder Loewe-Version auch die Radios von Kenwood, Sonoro oder Argon Audio bedienen kann. Hier lassen sich dann auch die jeweils verfügbaren Streamingdienste einrichten, die dann – je nach Radio – aber auch autonom ohne App nutzbar sind.

Liefern die Digitalradios guten Klang?

Anders als typische HiFi-Tuner sollen Digi­talradios vor allem eins sein: praktisch und universell nutzbar. Im besten Fall dazu auch noch leidlich kompakt. Erreicht wird das durch den Verzicht auf komplexe Stereotreiber-Konstruktionen, die womöglich auch noch einen virtuellen Raumklang erzeugen. Entsprechend darf man auch nicht erwarten, dass man beim Hören von Klassik die Position einzelner Instrumente verorten kann. Audiophiler Stereo-Sound ist hier also nicht zu erwarten, was aber keineswegs bedeutet, dass der Klang deshalb schlecht sein muss. Vielmehr hat man es hier mit Lautsprecherarchitekturen zu tun, die teils omnidirektional strahlend einen voluminösen Sound abgeben, weil man das auch von typischen Smartspeakern wie einem HomePod oder einem Echo Dot kennt. Und dabei darf man eins nicht vergessen: Gedacht ist das Ganze eben vor allem für die akustische Begleitung im Alltag, wenn man ohnehin nicht oder nur bedingt auf das Hörerlebnis fokussiert ist.

Trotzdem ist das Potenzial für einen guten Sound gerade dank der vielen digitalen Quellen vorhanden und wird von den Herstellern auch genutzt. Allerdings ist bei allen sechs Radios das grundsätzliche Soundprofil sehr gefällig und eher auf „U-Musik“ mit durchweg etwas kräftigerer Basswiedergabe ausgelegt. Wer sich gern zurückzieht, um symphonischen Klängen zu lauschen, dürfte mit den Geräten daher nicht richtig glücklich werden. Tanzt man dagegen hin und wieder mal kochlöffelschwingend durch die Küche, dürfte man mit den Radios durchaus Spaß haben.

Doch wenn die Unterschiede zwischen den Geräten unter der Haube offenbar so riesig gar nicht sind, welches Radio ist denn dann das beste?

Loewe Klang s1 im Test: edles Tischradio

Von Loewe kommt das edelste und teuerste Radio im Test. Das Gehäuse ist komplett aus mattem Metall, das Gerät dadurch massig, obwohl es rein optisch eher schlank und leicht wirkt. Alle Bedienelemente sind elegant in die Oberseite integriert, womit sich das Radio allerdings für eine etwas auffällige Platzierung auf einer Kommode oder der Arbeitsplatte aufdrängt. Trotzdem vermisst man schmerzliche eine Art Scroll-Rad, weil das Durcharbeiten von Menüs oder Senderlisten nur mit Auf-/Ab-Tasten doch auf Dauer etwas mühsam ist. Daran ändert leider auch die tolle Haptik der Bedienelemente nichts.
Das klang s1 ist das einzige Radio im Testfeld, das mit einer klassischen Wurfantenne an einem IEC-Stecker geliefert wird. Das wirkt zwar im Vergleich zum Rest des Gerätes und auch zu den sonst üblichen Teleskopantennen etwas billig, ermöglicht aber eine dezente Antennenverlegung, zum Beispiel hinter einer Schrankrückwand.

Klanglich ist das Loewe-Radio über jeden Zweifel erhaben. Viel Volumen, druckvoll, aber nicht zu übertrieben. Das klang s1 bleibt sehr ausgewogen, jedoch ohne dass man das Gefühl hat, es fehle im Spektrum etwas. Einzig bei der räumlichen Klangfülle gäbe es noch etwas Luft nach oben, wobei diese dezente Zurückhaltung wiederum den Charme des ­Loewe ausmacht. Das Radio ist optisch wie akustisch ein echtes Statement.

Zum entspannen gedacht: Sonoro Relax im Test

Das Hochglanzdesign des Sonoro Relax hebt das Radio vom übrigen Testfeld ab. Ob man Holz mit Klavierlack abseits entsprechender Instrumente wertig findet oder nicht, ist allerdings wie bei Möbeln Geschmackssache. Wobei eben wie bei allen anderen Kandidaten auch weitere Farbvarianten verfügbar sind. Unbestreitbar ist, dass die Verarbeitung tadellos ist, wobei genau wie bei Teufel die Schallöffnung auf der Oberseite platziert ist. Drum herum sind wesentliche Bedienelemente angeordnet, was durchaus sinnvoll ist. Ideal wäre, hätte man das Display auch dorthin verlagert. Das ist aber wie bei ­Teufel an der Stirnseite und damit mit Blick von oben schlecht zu erkennen.

Auch beim Relax ist die Einrichtung nach wenigen Schritten erledigt und das Radio betriebsbereit. In der grundlegenden Bedienung unterscheidet es sich nicht von den anderen Kandidaten, was angesichts der gleichen Software erwartbar ist. Anders als bei den anderen Radios sitzt hier der USB-Anschluss an der Gehäusefront. Das ist zwar optisch nicht ideal, dafür aber sehr praktisch, weil man so relativ problemlos auch mal wechselnde USB-Sticks mit MP3s anschließen kann.

Beim Klangverhalten ist das Sonoro Relax nicht ganz so raumfüllend wie das Teufel, bietet aber dennoch genug Volumen. Auch hier ist – dem Tivoli Audio vergleichbar – der Bass relativ präsent, ohne jedoch übertrieben akzentuiert zu sein. So lässt sich das Relax klanglich bei Bedarf sehr gut im Hintergrund halten.

Unbedingt erwähnenswert ist noch der Grund für die Namensgebung. „To relax“ bedeutet übersetzt „entspannen“. Und meint bei Sonoro nicht nur, dass man sich mit dem Radio beim gemütlichen Nachmittagskaffee beschallen lassen kann. Tatsächlich sieht der Hersteller das Gerät nicht zuletzt im Schlafzimmer oder vielleicht auch in einem Wellness-Badezimmer. Es gibt Menüpunkte mit Naturklängen, meditativer Musik und angeleiteter Meditation. Und tatsächlich sind diese Funktionen so wichtig, dass sie sich über drei Tasten an der Gehäusefront direkt aufrufen lassen.

Puristisches Tischradio Tivoli Audio Model One Digital (Gen. 2) im Test

Das Model One Digital ist selbst für Tivoli-Audio-Verhältnisse puristisch. Und das will etwas heißen, denn letztlich ist der Hersteller grundsätzlich für ein sehr reduziertes, schnörkelloses Retro-Design bekannt. Aber hier gibt es tatsächlich nur die schon kurz angesprochenen zwei Bedienelemente sowie Display und Lautsprecher auf der Gehäusefront. Wobei der große Einstellring auch noch eher wirkt wie der Display-Rahmen. Das sieht elegant aus, ist aber in Sachen Bedienung nicht immer das Gelbe vom Ei. Der Ein/Aus-Schalter fungiert nur bei längerem Druck als solcher, kurzes Drücken schaltet dagegen die Betriebsmodi des Radios um. Drehen wiederum verändert die Lautstärke.

Und auch der Ring ist sowohl dreh- als auch drückbar. Hiermit lassen sich Einstellungen innerhalb der jeweiligen Modi vornehmen. Wobei das auch nicht für alle Modi gilt: Die Wi-Fi-Einstellungen muss man mit einer Kombination aus Google-Home- und Device-Utility-App vornehmen. Dann kann man Google Cast nutzen und Musik darauf streamen. Apple AirPlay wird ebenfalls unterstützt. Allein komplett fernbedienen lässt sich das ­Radio auf diesem Weg nicht.

Im DAB+-Betrieb wiederum erfolgt die Sendersuche über den Ring, das Speichern als Preset ebenfalls. Dabei lässt der massive Metallring sehr schnelles Scrollen zu; die Empfangseinheit kommt dabei oft nicht mit, sodass man gern auch über den gewünschten Sender wegscrollt. Fingerspitzengefühl ist hier gefragt. Gelöscht werden die Presets übrigens mittels Fernbedienung, aufgerufen ebenfalls.

Klanglich überrascht das kleinste Radio im Test mit beachtlichem Volumen und satten Tiefen; es liefert druckvollen Sound, den man auch schon bei dezent aufgedrehtem Regler auf einen Lautstärkelevel treibt, der bei Gesprächen mindestens hinderlich ist. Dafür kann so die Küchenparty starten. Und um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das Model One Digital beherrscht auch die leisen Töne sehr gut. Und wenn das Loewe ein Statement ist, dann ist das betont unauffällige Tivoli Audio Understatement.

Radio mit starkem Bass im Test: Teufel Radio 3sixty

Teufel unternimmt mit dem 3sixty gar nicht erst den Versuch, ein nach Radiomaßstäben „normales“ Klangverhalten zu erzeugen. Das Gerät strahlt den Schall nach oben ab und nicht nach vorn. Ein Treiber allerdings sitzt im Boden und nutzt die Aufstellfläche als Resonanzfläche. Für das Aufstellen wirkt das etwas limitierend, denn ein Regalfach als Standort ist damit praktisch ausgeschlossen. Der Schallweg sollte nach oben offen sein. Zudem ergibt es wenig Sinn, das Radio auf einem Gitterboden zu platzieren, wie man ihn bei Regalen gern mal findet. Grundsätzlich lassen sich hier auch leichte Klangunterschiede feststellen, die von der Tischfläche und auch deren Material herrühren. Eine dicke Küchenarbeitsplatte mit vielen Auflagepunkten wird sich hier anders verhalten als ein Glasschreibtisch, wobei in der Küche wiederum auch noch die Unterschränke als Resonanzkörper fungieren können. Wer will, kann hier sicherlich ein wenig spielen.

In Sachen Einrichtung zeigt sich auch bei Teufel das übliche Bild: Es gibt keine Überraschungen; alles funktioniert mit den leichten Mühen der Zeichenauswahl mittels Drehknopf. Generell wäre die Bedienung im Betrieb kein Problem, auch weil die Tasten übersichtlich und gradlinig angeordnet sind. Geht man allerdings davon aus, dass man das 3sixty auf Tischhöhe aufstellen muss, ist leider die Beschriftung der Tasten im unteren Bereich der Gehäusefront aufgrund des ungünstigen Blickwinkels schlecht erkennbar.

Beim Klang wird schnell klar, dass Teufel mit seinem Lautsprecherkonzept sehr raumfüllend, aber auch mit recht viel Bass unterwegs ist. Vor allem, wer gern Pop- und noch lieber Rockmusik hört, dürfte damit sehr gut klarkommen; der akustische Spaßfaktor dieses Radios ist gerade bei basslastigen Musikgenres hoch. Allerdings ist es auch kein Problem, mittels Equalizer den Tieftonbereich zurückzunehmen. Nötig ist das nicht unbedingt, denn der Klang erhält so etwas voluminös-räumliches. Das gibt einem beim Fußballkommentar zum Beispiel so eine Art „Mittendrin-Gefühl“.

Test von CD-Player und Radio mit dem Kenwood CR-ST700SCD-S

Das Kenwood-Radio mit der für diese Produktkategorie untypisch kryptischen Bezeichnung ist das einzige Gerät im Testfeld, das auch noch einen CD-Player besitzt. Ob man den tatsächlich benötigt, sei dahingestellt. Aber vielleicht profitiert manch einer davon, weil er noch zahlreiche Silberlinge im Schrank hat. Davon abgesehen ist es, wie schon erwähnt, auch eins der fünf Radios, die alle den gleichen Einrichtungsprozess erfordern. Der ist leidlich schnell erledigt, sodass man zügig ins Hörvergnügen starten kann.

Die Bedienung über die Tasten ist dabei recht intuitiv, sodass man die Funktionen schnell im Griff hat. Die Senderwechsel klappen gerade bei DAB+ vergleichsweise schnell, was für die Empfangseinheit des Kenwood spricht. Nicht ganz so geschickt ist die Anordnung der Tasten, weil diese sich auf der Oberseite befinden. Für das Aufstellen auf dem Tisch ist das zwar ideal und wäre noch idealer, wenn, wie bei Loewe, auch das Display dort positioniert wäre. Doch da das Kenwood die Lautsprecher nach vorn orientiert hat, wäre es eigentlich prädestiniert, um zum Beispiel in der Küche in einem offenen Oberschrank oder auf einem Regal Platz zu finden. Dann allerdings steht es in einer Höhe, bei der der Blick auf die Oberseite mindestens für kleinere Menschen gar nicht mehr so einfach ist. Die beiden großen Drehknöpfe lassen sich zwar gut ertasten, aber mit den kleineren Schaltern wird das schwieriger.

Der Klang ist angesichts des größten Gehäuses im Testfeld erwartbar kräftig und bassig mit ordentlichem Volumen, ohne jedoch unglaublich druckvoll herüberzukommen. Das Radio bleibt im normalen Lautstärkebereich unaufdringlich, liefert aber dennoch einen soliden Bass. Ähnlich wie bei Teufel wird das durch einen nach unten abstrahlenden zusätzlichen Treiber begünstigt. Wichtig in dem Kontext: Es gibt eine Bassreflexöffnung auf der Rückseite, die man idealerweise nicht komplett verdecken sollte.

Argon Audio Radio 3i MK2 mit klassischem Radio-Design im Test

Würde man beim 3i MK2 das Display durch eine analoge Senderanzeige ersetzen, käme man dem Idealbild des klassischen Stereoradios aus den 70er-Jahren wahrscheinlich am nächsten. Anders als alle anderen Geräte besitzt es keinen USB-Anschluss, dafür aber einen AUX-Eingang. Eine Fernbedienung sucht man im Karton ebenfalls vergebens; das Gerät gefällt sich mit seinem analogen Understatement. Wer befürchtet, dass dadurch Komfort verloren geht, dem sei gesagt: Eine Bedienung per App ist durchaus möglich, man muss also nicht für jede Einstellung zum Gerät hinlaufen.

Die Installation ist – wer hätte es gedacht – aufgrund der bekannten Software unkompliziert, wenngleich im Test das Menü ohne Abfrage der gewünschten Sprache und damit direkt auf Englisch startet. Das lässt sich im Nachgang pro­blemlos ändern, ist aber natürlich unschön, wenn jemand kein Englisch kann. Etwas unschön: Es gibt weder eine Fernbedienung noch eine gedruckte Anleitung. Letztere ist herunterladbar und eigentlich sehr gut, aber ebenfalls auf Englisch.

Nicht ändern lässt sich übrigens der im Vergleich zu den anderen Geräten schlechtere DAB+-Empfang. An unserem Testplatz, an dem alle Radios unterbrechungsfreien Radiogenuss ermöglichen, gibt das 3i MK2 keinen Ton von sich. Erst deutlich näher zu einem Fenster hin aufgestellt, wird der Empfang gut. Immerhin ist die Antenne austauschbar.

Auch kann das Radio mit den Standardeinstellungen klanglich nicht vollends überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass die Höhen sehr präsent sind und den Mitteltonbereich nach hinten drängen. Dadurch geht Volumen verloren, und der Sound wirkt etwas dünn mit dafür teils zu intensiver Basslinie. Nimmt man die Höhen zurück, fehlt es dann aber leicht an Brillanz. Im Lieferumfang sind noch zwei Schaumstoffstopfen für die Bassreflexöffnungen. Setzt man die ein, wirkt die Audiowiedergabe gerade im Bereich Sprache wieder ausgewogener.

Digitalradios im Test: Das Fazit von STEREO

Dadurch, dass fünf von sechs Radios sich hinsichtlich ihrer Firmware und damit auch bei der Bedienoberfläche nur marginal unterscheiden, sind die Testergebnisse sehr dicht beieinander. Fairerweise muss man sagen, dass auch das Klangverhalten durchweg gut bis sehr gut ist, was am Ende dafür sorgt, dass es eher Kleinigkeiten sind, die über die Platzierungen entscheiden. Oder anders ausgedrückt: Keines der Radios wäre ein Fehlkauf.

Wer sich aber gern das beste der guten Geräte hinstellen möchte, muss zum Loewe klang s1 greifen. Mit seinem Aluminiumgehäuse ist es nicht nur unglaublich hochwertig. Es bietet auch sonst kein Gerät die Option der diskreten Antennenverlegung. Allein aus Gründen der Eleganz ist das Loewe also schon ganz schön weit vorn. Aber auch klanglich und technisch weiß es sehr zu gefallen. Allerdings verzichtet man beim Loewe auf analoge Anschlüsse, obwohl man den höchsten Preis im gesamten Testfeld bezahlt.

Wer viel Radio für deutlich weniger Geld haben möchte, sollte das Teufel Radio 3sixty in Erwägung ziehen. Der Preis-Leistungs-Sieger dürfte vor allem Freunde des satten Basses glücklich machen, die auch gern mal den einen oder anderen Song etwas lauter aufdrehen. Das kleine Manko beim Teufel ist sicherlich die hinsichtlich der zugedachten Aufstellposition nicht ganz optimale Anordnung der Bedienelemente und des Displays. Gemein ist beiden Radios allerdings, dass sie auf die eine oder andere Art durchaus auffällig sind. Ist eher etwas Kleines und Dezentes gefragt, drängt sich das Tivoli Audio auf, das klein und minimalistisch ist.



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