Cambridge Melomania P100 und M100 im Test
Cambridge Audio ist bekannt für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ob das auch für den Over-Ear-Kopfhörer Melomania P100 und die Melomania M100-In-Ears gilt, enthüllt der Test.

Ein Kopfhörer steht bei vielen älteren, aber insbesondere auch jüngeren musikbegeisterten Menschen ganz weit oben auf der Wunschliste. Ob der Klang dabei vor oder direkt in den Ohren die Sinne anregen soll, ist eine Frage persönlicher Vorlieben. Was Cambridges Audios Modelle Melomania P100 und Melomania M100 auf bzw. im Ohr bieten, haben wir hier getestet.
P100 und M100 in edler Aufmachung
Der erste Eindruck beider Modelle – Melomania P100 und Melomania M100 – ist positiv – alles wirkt solide; Cambridge Audio verspricht, dass rund 50 % des P100 aus recycelten Materialien bestehen, und auch die Anfassqualität lässt so manch teures Modell recht blass aussehen. Die Cambridge Melomania M100-In-Ears kommen in einem kleinen, aber feinen Case, das auch als Ladestation dient, daher – auch das ist fein gemacht.

Das Zubehör für Melomania P100
Als Zubehör findet sich neben dem Case beim Cambridge Melomania P100 eine englische Anleitung auf Papier, die App lässt sich per QR-Code für beide Hörer runterladen. Ladekabel finden sich in beiden Modellen, der Over-Ear hat zusätzlich ein Klinkenkabel, wenn man klassisch passiv per Kabel hören möchte. Ein dreistufig schaltbares ANC ist an Bord, inklusive des ebenfalls dreistufigen Transparenzmodus. Ein Equalizer lässt sich für verschiedene Musik- oder Sprachprogramme einschalten, und sogar eine freie Verbiegung des Frequenzgangs nach Geschmack des Nutzers ist vorgesehen.

Bluetooth-Chipsatz des Melomania P100
Die 40 Millimeter große Membran besteht aus einer langlebigen Sandwich-Mischung aus Polyurethan und Polyetheretherketon, während man bei der Verstärkereinheit auf klassische AB-Technik setzt. Der Bluetooth-Chipsatz ist auf dem letzten Stand der Technik mit aptX Lossless, aptX Adaptive, AAC und SBC, im Gaming-Modus wurde die Latenzzeit auf unter 80 Millisekunden reduziert, um Bild und Ton zu synchronisieren.
Die vorbildliche, eindeutige Links/Rechts-Kennzeichnung, insbesondere beim Melomania P100 mit dem Aufdruck auf der Innenseite der Kapseln, ist zur Nachahmung dringend empfohlen. Auch die Paarung mit anderen Geräten geht einfach vonstatten und ist in wenigen Sekunden auch mit mehreren Geräten gleichzeitig erledigt.

Sehr lange Akkulaufzeit vor allem beim P100
Besonders stolz sind die Entwickler auf die extrem lange Laufzeit mit einer Akkuladung beim P100, die bis zu 60 Stunden bei Betrieb mit ANC, bzw. 100 Stunden ohne ANC betragen soll. Wir haben die Hörer von Freitagmorgen bis Montagabend fast nonstop in Betrieb gehabt und die Akkus nicht annähernd leer bekommen. Darüber hinaus sollen per Schnellladevorgang mit fünf Minuten Ladezeit weitere zwei Stunden Wiedergabe mit ANC oder vier Stunden ohne ANC möglich sein.
Probetragen vorm Kauf empfiehlt sich
Das Gewicht des Cambridge Melomania P100 ist so gering, dass man ihn auf dem Kopf kaum spürt, der Anpressdruck an den Ohren erinnert dann aber trotz Memoryschaum in den mit veganem Leder bezogenen Ohrmuscheln doch daran, dass man ein Gerät zur Musikwiedergabe auf dem Kopf trägt. Insbesondere Brillenträger sollten den Hörer vor einem Kauf mindestens für 30 Minuten auf Kopf und Ohren tragen, ehe sie sich zu einem Kauf entschließen – der Druck könnte als zu hoch und dauerhaft als unangenehm empfunden werden.
M100 hat fünf Aufsatzstücke zur individuellen Anpassung
Eine Empfehlung, die grundsätzlich für jeden Kopfhörer, aber aus anderen Gründen selbstverständlich auch für die winzigen In-Ear-Modelle wie den M100 gilt. Dessen Laufzeit ist mit 16 bzw. 10 Stunden Dauerbetrieb mit eingeschaltetem ANC ebenfalls beachtlich. Bei der reduzierten Größe der „Ohrstöpsel“ ist es erstaunlich, wie viel Batterielaufzeit mittlerweile möglich ist. Wichtig für ein zufriedenstellendes Klangbild ist aber, dass die Winzlinge gut ins Ohr passen und fest sitzen, sonst wird der Klang dünn und bassfrei. Diese Aufgabe sollte sich aber dank der mitgelieferten fünf Aufsatzstücke fast immer lösen lassen.

Cambridge-Audio-App bietet gute Anpassungen
Die Bedienung der App ist erfreulich einfach und übersichtlich ausgelegt, auch damit wissen die Engländer zu punkten. Überzeugend, gerade auch bei dem Anspruch, umweltfreundlich produziert zu sein, finden wir die Tatsache, dass die Ohrpolster und auch die Batterie beim P100 austauschbar sind. Erfahrungsgemäß sind das die typischen Verschleißteile, die häufig das Ende der Lebensdauer bestimmen.
Klanglich liegt der Melomania P100 in der von uns hauptsächlich getesteten Neutralstellung auf der leicht warmen Seite, ohne dass er durch übermäßig fette Basswiedergabe unangenehm aufgefallen wäre.

Gut wirksames ANC
Schaltet man das gut wirksame ANC hinzu, gehen einige Feinheiten verloren. Die tonale Balance leidet geringfügig unter dem Einsatz des Geräuschkillers. Es gilt, einen akzeptablen Kompromiss zu finden; in diesem Fall zwischen bestmöglichem Klang zum Musikgenuss und ungestörter Musik oder Sprachwiedergabe. Das gilt insbesondere dann, wenn die eingestellte Lautstärke dezent ist und der Umgebungslärm nicht schon allein durch den Schalldruck des Hörers übertönt wird.
Feiner Klangeindruck des M100 überrascht positiv
Die klanglichen Aspekte beider Hörer sind positiv zu bewerten, wobei uns der In-Ear Cambridge Melomania M100 nicht nur durch seine gute Passform in verschiedenen Ohren besonders positiv überraschte, sondern auch durch den feinen, natürlichen und räumlichen Klangeindruck, den er bei Popmusik von Silbermond bis Nick Cave ebenso zeigte wie bei vertrauten Jazz-Aufnahmen oder klassischen Chören wie Verdis „Nabucco“. Da nahm er dem mit Bügel ausgestatteten P100 fast ein wenig die Butter vom Brot. Letzterer wirkte insgesamt etwas zurückhaltender, damit vielleicht langzeittauglicher, aber nicht wirklich souveräner oder gar besser. Ein Beleg dafür, dass das klangliche Ergebnis kein Zufall, sondern Resultat gekonnter Abstimmung ist.