Cabasse The Pearl Myuki Test: Edler Mini-Smartspeaker mit Akku
Ausgefeiltes Digital-System, Kompetenz im Lautsprecherbau – und ein Akku. Das alles gibt Cabasse ihrem neuen Smartspeaker The Pearl Myuki mit auf den Weg.

Daran, dass diese neueste „Perle” zu Cabasse gehört, gibt es keine Zweifel. Die elegante, runde Form des Lautsprechers aus der Pearl-Reihe kann inzwischen getrost als Markenzeichen des französischen Herstellers genannt werden – ganz abgesehen vom auch direkt präsenten „Cabasse”-Schriftzug auf der Front. Aber während vieles an der Pearl Myuki ähnlich bis identisch zu anderen Cabasse-Modellen ist – dazu kommen wir später im Test –, ist sie doch ein ziemlich eigenständiges Produkt. Denn wir haben hier kein vorkonfiguriertes Stereo-Paar vor uns, sondern einen modernen All-in-one-Lautsprecher, einen Smartspeaker, der dazu noch einen Akku eingebaut hat und somit auch mobil betrieben werden kann.

Der Akku soll dabei für circa zwölf Stunden halten – einige, auch preiswertere Bluetooth-Lautsprecher schaffen da durchaus mehr, aber sie sind eben Bluetooth-Boxen. Die Myuki hingegen hat einen mehr als nur minimalen Anspruch an hochwertigen Sound und empfängt ihre Musik zudem auch übers Internet dank WLAN oder LAN, was wir der Bluetooth-Verbindung stets vorziehen würden. Und zwölf Stunden Akku sollte an sich für die allermeisten realistischen Szenarien mehr als ausreichen.
Anschlüsse und Mobilität der Cabasse Pearl Myuki im Test
Die durch die Mobilität gewonnene Vielseitigkeit wird bei der Myuki zudem durch weitere Eingänge unterstrichen, einmal digital optisch und analog Miniklinke. Um wirklich alles an die Box anzuschließen, braucht es zwar passende Kabel und vielleicht „Zwischengeräte” (wie einen Phono-Pre), aber so kann theoretisch jede Quelle von TV über CD-Player bis Plattenspieler ihr Zuhause an der neuen Pearl finden, und das überall. Der USB-C-Stecker ist für das Ladekabel gedacht, von Handys inzwischen ja gut bekannt.

Cabasse nimmt die Mobilität der Myuki insgesamt sehr ernst, die kleinen Kugeln sind mehr als Lautsprecher mit Akkus. Zum einen dient eine Aussparung auf der Rückseite als Tragegriff, zum anderen liefert Cabasse die Box inklusive Tragetasche. Diese ist entsprechend der Größe der Speaker noch kompakt und auch passend hochwertig gefertigt – vor allem dank des Tragegurts lässt sich die knapp zwei Kilo schwere Myuki damit quasi als „Handtasche“ komfortabel transportieren.
Trotz Akku ganz und gar HiFi
Bei aller Praktikabilität soll die Box immer noch ein hochwertiges HiFi-Gerät sein; dass sie dadurch vielleicht eher etwas zum Ins-Hotel-Mitnehmen sind als für den Strandbesuch, ist erwartbar. Und das nicht zuletzt, weil sie eben nicht wasser- oder staubdicht sind. Im Gegensatz etwa zu Bluetooth-Boxen ist die Mobilität der Myuki kein Standard der Produktgruppe, sondern ein seltener, aber praktischer Bonus. Für eine dauerhafte lokale Nutzung legt der Hersteller einen Adapter bei, mit dem sie auf die Wandhalter der Pearl Akoya passen.
Gehen wir über zur weiteren Ausstattung, hat die französische Firma keinerlei Abstriche gemacht und auch diesem „mobilisierten” Lautsprecher ihr hauseigenes Digitalsystem mit auf den Weg gegeben. Das beinhaltet neben HiRes- und DSD-Unterstützung die App „StreamControl“. Damit wird vielseitiges Musikstreaming auf die Smartspeaker möglich, unter anderem von Qobuz, Deezer und Tidal über Internetradio bis Serverzugriff per UPnP/DLNA. Auch mit Spotify Connect oder Tidal Connect und Airplay kann Musik auf den Pearls landen; falls mal kein Internet in der Nähe ist, bieten sie ebenfalls Bluetooth. Vor allem Letzteres ist eine vielleicht nicht ganz hifidele, aber für die Mobilität sehr praktische Option.

Natürlich ist die App nicht nur ein „Mittel zum Zweck”, um Musik auf die Boxen streamen zu können. Neben der insgesamt gut und flüssig realisierten – wenn auch in der deutschen Übersetzung teils nicht perfekten – Steuerung der Boxen hat die Anwendung nämlich noch mehrere Funktionen eingebaut: mit dem Ziel, die Klangqualität aufzuwerten. Zu erwarten, weil bei Cabasse meist Teil des Pakets, ist die hauseigene Raumkorrektur. Diese arbeitet automatisiert mit einem Mikrofon im Lautsprecher, braucht also keinerlei Expertise oder Equipment, was erneut besonders praktisch für die Mobilität ist. Die Myuki soll eben an jedem Ort performen.
Keine direkte Sprachsteuerung, aber Raumkorrektur
Das Mikro ist nur dafür gedacht, direkte Sprachsteuerung gibt es nicht – der App-Punkt „Sprachsteuerung” kann diese zwar (de)aktivieren, aber das gilt nur für die Steuerung über andere Geräte. Denn Cabasse bietet eigene Skills und eine gute Integration in die Assistenten Amazon Alexa und Google Assistant; um die Commands aufzunehmen, braucht es aber trotzdem ein anderes Gerät, etwa einen kleinen Smartspeaker à la Google Nest.
Zurück zum Einmessprozess, der schnell und einfach vonstatten geht. Das Ergebnis der Korrektur war bei unserem Test eher klein, kommt aber natürlich immer auf den individuellen Raum an. Aber auch so: Die Korrektur erreichte im STEREO-Hörraum eine etwas agilere Ansprache und ein insgesamt leicht runderes Klangbild, ohne dass Punch oder Körper verloren gegangen wären.

Dagegen waren die Effekte der anderen Optionen für Klangeingriffe schon größer. Von diesen gibt es zudem, inklusive der Raumkorrektur, angenehm viele; die simpelste ist erst mal der Equalizer für Bass und Höhen. Wer lieber mit Voreinstellungen hantiert, findet davon fünf, die jeweils Tiefbass, oberen Bass oder Hochton anheben bzw. Letzteren auch absenken. Sind die räumlichen Gegebenheiten schwierig, können diese eher starken Korrekturen für eine Optimierung sorgen; in allen anderen Fällen würden wir aber durchaus zu „neutral“ raten.
Die Klangeinstellungen der Cabasse Pearl Myuki im praktischen Test
Ähnliche Presets gibt es auch für die Hörposition, im Sinne des Abstandes des Hörers zur Rückwand. Falls möglich, raten wir zur freien Positionierung und der Stellung „weit entfernt“, die Settings für „näher an der Wand“ schwächen den Bass ab und lassen das Klangbild flacher erscheinen. Das ist auch die Empfehlung von Cabasse selbst, das Setting ist eher als Ausgleich für suboptimale Raumbedingungen mit möglicherweise wummernden Bässen gedacht.
Zuletzt bietet die Myuki den „Dynamic Fidelity Enhancer“ („DFE“), der in seiner Stärke eingestellt werden kann. Damit soll der Klang automatisch angepasst werden, mit dem Ziel, stets bestmögliche Dynamik unabhängig von der Lautstärke zu bieten – klingt ein bisschen wie eine Loudness-Funktion, weil es das am Ende auch ist. Aber zugegebenermaßen höchst entwickelt, sodass das Aktivieren von DFE uns sogar relativ oft gut gefiel.

Auch auf höheren Lautstärken wird der Klang kräftiger und dynamischer, dadurch auch fülliger; bei niedrigen Lautstärken sowieso. Lässt man den Modus deaktiviert, ist der Klang zweifellos dünner, dafür etwas schneller – zudem könnte der mit Loudness stärkere Bass je nach Musik etwas an der Balance rütteln.
Im Kern Cabasse-Typische Lautsprecher
Der Aufbau des kleinen Streaming-Lautsprechers ist clever sowie Cabasse-typisch, von der Front ist nur ein kleines Chassis zu sehen. Dieser hinter einem Gitter versteckte Koaxialtreiber ist hier sozusagen das „Herz” des Klangs, das für ordentlich Punch von gleich zwei Tieftönern in Push-Push-Konfiguration unterstützt wird. Diese sitzen jeweils links und rechts und strahlen ihren Ton so in den Raum ab – wie von Subwoofern bekannt, ist bei tiefen Frequenzen ja eine direkte Abstrahlung auf den Hörplatz nicht zwingend notwendig. Für den eingebauten Verstärker mit laut Cabasse 76 Watt Leistung für die Tieftöner und 65 für den Hochtöner machte es bei uns übrigens kein Unterschied, ob die Myuki per Akku oder am Kabel lief, die Leistung war stets präsent.
Wer beim Musikhören mit den neuen Cabasse-Modellen eine echte Stereo-Klangbühne vermisst, kann sich ganz einfach mit einer zweiten Pearl Myuki Abhilfe verschaffen. Denn zwei Lautsprecher können einfach und schnell gekoppelt werden, und aus Mono wird Stereo. Identisch dazu kann eine Myuki auch mit anderen Cabasse-Lautsprechern in Multiroom-Konstellationen spielen. Ist die Stereo-Kopplung erfolgt, ermöglicht die App es, alle Klangsettings für beide synchron oder einzeln anzupassen, was vor allem bei „schiefen“ Aufstellungen sehr praktisch sein kann.

Cabasse verspricht im Stereo-Modus einen höheren maximalen Pegel – das können wir selbstredend auch so bestätigen, im Team gewinnt schon mal die Lautstärke. Auch der restliche Klang profitiert, allen voran natürlich die Klangbühne – als Stereo-Set ist hier „echte” Räumlichkeit möglich, die ein All-In-One eben nicht schaffen kann. Aber auch das Fundament und die Kontrolle werden präsenter und besser ausgeformt – die Myuki spielen schlicht wie ein gutes, wenn auch sehr kleines, Paar Stereo-Lautsprecher, ihre Smartspeaker-Zugehörigkeit gerät da fast in Vergessenheit.
Zwei Cabasse Pearl Myuki-Spaeker als Stereo-Set im Test
Denn ein Myuki-Paar könnte sich durchaus im Umfeld von Stereo-Streaming-Lautsprechern behaupten. Der Bass ist für die Größe fast schon gewaltig (wobei DFE auch gerne hilft) und trotzdem klar definiert. Körper als auch Definition sind prima und die Klangbühne erstaunlich breit – bei einem sonst normalen Abstand zwischen den Boxen (zwei bis zweieinhalb Meter) war sie uns sogar fast „zu breit“. Soll bedeuten, dass der Klang sich hervorragend ausbreitete, aber dabei etwas den Zusammenhang und die Mitte der Bühne verlor. Bei einer etwas engeren Aufstellung hingegen bieten die Myuki erfreulicherweise „best of both worlds“: breite Bühne mit immer noch klarem Zentrum. Mit Herumprobieren und per App nachhelfen ist hier einiges möglich!
Das alles bezog sich auf das Stereo-Set aus zwei Myukis, logischerweise doppelt so teuer wie ein einzelner Speaker. Auf sich alleine gestellt spielt die Myuki etwas leiser – durchaus keine Partylautstärke, aber genug für ein normales Zimmer –, hat weniger Autorität und verliert erwartbar die Stereo-Bühne. Doch was bleibt, ist der auf niedrigen Lautstärken immer noch kräftige Bass sowie ein gefälliges Klangbild, welches mit Balance, Langzeittauglichkeit und einem ordentlichen Maß an Präzision alles andere als billig wirkt. Ein bisschen mehr Hochton-Brillanz oder ausgefächerte Klangfarben würden nicht schaden, aber es ist beachtlich, was die schon fast als Miniatur durchgehende Myuki klanglich liefert.

Dabei hilft auch, dass der Klang sich hervorragend von der kleinen Kugel löst. Im Vergleich wird klar, dass hier alles nur aus einem Gehäuse kommt, aber ausgehend von diesem als Zentrum übersteigt der Klang die Dimensionen der Cabasse. Klar, ein ganzes Orchester wird nicht seinen Platz finden; aber von dem sonst oft bei Smartspeakern auftretenden eingeengten und „blechernen“ Klang kann hier keineswegs die Rede sein.
In welchem Umfeld platziert sich die Myuki?
Die Cabasse ist in einem etwas speziellen Umfeld zu Hause: Die meisten Smartspeaker sind eher „Alltagsbegleiter, die Musik machen können“, preiswert und klanglich nicht unbedingt das Maß aller Dinge. Auf der anderen Seite gibt es davon ebenso High-End-Versionen, die mit Top-Verarbeitung, massivem Klang und einem passenden Preisschild das Maximum ausloten wollen. Auch von solchen Speakern à la Marantz Horizon oder Bang & Olufsen ist die Myuki in Größe und Preis entfernt.
Das Feld dazwischen füllt die kleine Kugel aber mit spannenden Ansätzen, ist ohne Sprachsteuerung zwar nicht das ultimativ „smarte“ Gerät, aber auch dank eingebautem Akku etwas Besonderes, charmant sowie haptisch und optisch elegant. Am wichtigsten ist natürlich der Klang, der anpassbar wie vielseitig ist, räumlich, zugleich erstaunlich kräftig und kontrolliert, aber auch keineswegs verwaschen und stets mit schöner Natürlichkeit.