Brinkmann Pi: MC-Abtaster im Test
Im Spannungsfeld gegensätzlicher Parameter erfühlt die Nadel des Brinkmann Pi die goldene Balance. Dieser MC-Abtaster bringt die analoge Leidenschaft zum Glühen.
Fallen wir ausnahmsweise mal gleich mit der Tür ins Haus: Das neue Brinkmann Pi haut uns um und ist klanglich einer der absolut besten Tonabnehmer, die uns jemals untergekommen sind. Es tönt seiner ambitionierten Preisklasse von knapp 4.000 Euro entsprechend erwachsen, farbig, weiträumig sowie perfekt in sich organisiert. Und hat dazu richtig „Fleisch auf den Rippen“.
Denn schlanke Nüchternheit, noble Blässe oder gar eine aus falsch verstandener Analytik resultierende Hohlwangigkeit sind die Sache des Pi nicht. Eher schon eine fantastische farbige Opulenz und tonale Fülle, die nie übertreibt oder gar zulasten von Lebendigkeit, Dreidimensionalität oder Feindynamik geht.
Das ist in dieser Drastik überraschend und war so nicht zu erwarten. Denn das Pi ist keine Neuentwicklung des Analogspezialisten aus dem Allgäu. Vielmehr handelt es sich um die Überarbeitung eines guten alten Bekannten. Unser Test des Brinkmann-MCs lief in Heft 6/2011, liegt also gut 13 Jahre zurück. Schon damals machte es eine prima Figur, blieb dabei jedoch klar unterhalb seiner aktuellen Form.
Die Neuerungen an Brinkmanns Pi
Offenbar brachten neue Ansätze beim zwischenzeitlich aus dem Programm genommenen, nun aber wie ehedem von Benz in der Schweiz gefertigten und von Helmut Brinkmann feinkalibrierten, optisch unveränderten Pi den Durchbruch. Der explizit lineare Frequenzgang in Kombination mit einer praktisch perfekten Kanalsymmetrie – siehe Messdiagramm – bestätigen die dabei geübte Sorgfalt.
Grundsätzlich läuft die Sache so, dass Benz die von Brinkmann zugelieferten Teile wie das feste Aluminiumgehäuse oder den harten, leichten Bor-Nadelträger samt hochklassigem Micro-Ridge-Diamant an der Spitze, der aus Japan kommt, verbaut
Die wesentlichste Neuerung besteht laut Hersteller einerseits in der optimierten Verbindung von Nadelträger und Spulenkreuz sowie in der zusätzlichen Verklebung des Spanndrahts mit der Aufhängung anstelle dessen ausschließlicher Befestigung über ein Schräubchen. Obendrein tauscht der Meister weitere Schrauben gegen solche aus Molybdänstahl, die ihm besser ins Resonanzkonzept passen, das auch die Titan-Unterlegscheiben für die Headshell-Schrauben umfasst.
Klangliche Verbesserungen
Die Veränderung merkt man nicht allein im nun erheblich forscheren und trotz weitestgehend perfekter Fasson wie entfesselt erscheinenden Klangbild, sondern auch daran, dass das ehedem mit 0,75 Millivolt bereits recht „laute“ Pi in seiner aufgefrischten Ausführung die „MC-Schallmauer“ von 1 mV knapp durchbricht, was Brinkmann auf engere Toleranzen im Aufbau sowie die daraus resultierende präzisere und daher verlustärmere Fokussierung des Magnetfelds zurückführt.
Das derart upgedatete Pi läuft bei praxisgerechten 20 Millinewton Auflagedruck so problemlos sogar an nicht ganz rauscharmen Phono-Vorstufen wie einigen Röhren-Typen. Und das gern oberhalb der üblichen 100 Ohm Abschlussimpedanz. Zwischen 350 und 600 Ohm sollten es sein, damit dieses Traum-MC seinen flirrenden Esprit voll entfaltet sowie musikalisch tief und ungehindert durchatmet.
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