Bowers & Wilkins PX7 S3 im Test: Rundum verbessert?

Erneut bringt Bowers & Wilkins ein Upgrade für die beliebten PX7 – was die ANC-Over-Ears PX7 S3 können und anders machen, zeigt unser Test.

Bowers & Wilkins PX7 S3 Tasche

Testfazit: Bowers & Wilkins PX7 S3

Der PX7 S3 von B&W wurde an fast jeder Ecke optimiert und schlägt sich im grade noch unteren Teil des Premium-Kopfhörer-Segments ziemlich gut. Kleine Verbesserungen für die Praxis sind begrüßenswert, aber vor allem in wichtigen Punkten hat der S3 gegenüber dem Vorgänger S2e zugelegt, von ANC über Mikrofon-Qualität bis zum nun noch offeneren und dynamischeren Klang.
Testergebnis
2,2
gut

voller und präziser Klang, auch bei niedrigen Lautstärken, besseres ANC/Mikrofon als Vorgänger

Relativ teuer, nicht faltbar, keine Gestensteuerung

Die PX7 von Bowers & Wilkins sind ein beliebter Dauerbrenner in der Klasse der hochwertigeren Over-Ears. Anstatt das etablierte Konzept über den Haufen zu werfen, hat die Marke es sich zur Aufgabe gemacht, die Luxus-Hörer stets weiter zu optimieren. So kamen nach den PX7 erstmal die PX7 S2, und diesen wiederum folgten die S2e. Nun präsentiert Bowers & Wilkins also die neueste Generation, die PX7 S3 – wir haben sie im ausführlichen Test geprüft und verglichen. Die Kopfhörer sind ab sofort in drei Farbvarianten erhältlich und kosten 429€.

Bowers & Wilkins PX7 S3 Detail

Wie bereits beim Upgrade von PX7 S2 auf S2e verspricht B&W in der neuen Generation noch weiter verbesserten Klang. Dafür wurde beim PX7 S3 fast alles umgekrempelt, bis auf die Membran an sich, weiterhin ein 40-mm-Modell aus Bio-Zellulose. Da ein Lautsprechertreiber aber nicht nur aus der Membran besteht, sind die Änderungen anderswo: Magnet, Spule und Aufhängung sind zum Beispiel neu.

Der Klang von Bowers & Wilkins PX 7 S2e und S3 im direkten Vergleich

Dazu kommt eine Anpassung in der Elektronik, die S3 arbeiten mit einem neuen, dedizierten Kopfhöreramp, der, anders als vorher, komplett separat vom 24-Bit-DSP ist. Neben einer Klangverbesserung mit mehr Dynamik und Neutralität sowie weniger Verzerrungen soll so laut B&W auch die Performance bei niedrigen Lautstärken verbessert werden – was wir nur bestätigen können. Mit den neuen PX7 lässt sich auch auf niedriger Lautstärke hören, ohne auf Power zu verzichten.

Bowers & Wilkins PX7 S3 Vergleich S2e

Sind S2e und S3 auf selber Lautstärke, fühlt sich das Wechseln zwischen den Hörern fast wie eine (gute) Loudness-Funktion an, der S3 klingt einfach kräftiger und breiter, wirkt dadurch lauter, ohne es wirklich zu sein. Zur Versorgung mit hochwertiger Musik haben die neuen PX7 zudem sowohl Bluetooth aptX Lossless als auch aptX 24/96 eingebaut. Lossless-Musik bis zu 24/96 ist jetzt auch per USB-C-Kabel möglich, als Alternative legt B&W auch ein Kabel Miniklinke-USB-C bei.

Mehr Mikrofone für besseres ANC?

Wie auch die Klang-Optimierungen sind die Verbesserungen am aktiven Noise Cancelling (ANC), die B&W listet, nicht von Außen zu sehen. Herzstück dafür ist die erhöhte Anzahl an Mikrofonen, nun sind insgesamt acht über die Hörer verteilt, zwei mehr als zuvor Dazu gehören zwei interne Mikros zur Analyse des Sounds an den Ohren und zwei Mikros fürs Telefonieren, sowie (die Neuerung) vier ANC-Mikros. Diese sind laut B&W so platziert, dass sie deutlich besser als vorher den Klang aus allen Richtungen aufnehmen sollen, und so die Rauschunterdrückung noch weiter verbessern.

Und durchaus schlägt sich das ANC der S3 etwas besser als die Rauschunterdrückung der S2. Vor allem, wenn Lärm von vorne kommt, wirken die neuen Kopfhörer etwas isolierender, so unser Eindruck.

Generell ist das ANC ziemlich gut, reiht sich definitiv in der oberen Klasse ein. Die Überflieger in diesem Segment von Sony und Bose haben bei uns trotzdem noch etwas die Nase vorne und liefern ein etwas stärkeres Gefühl der Isolation. Was nichts von den Lorbeeren der B&W wegnehmen soll, die – besonders natürlich bei spielender Musik – ziemlich effektive Isolation in Bus&Bahn, dem Büro oder anderer Stelle gewährleisten.

Wichtig für Musikhören unterwegs ist zudem auch, dass der ANC-Modus den Klang nicht merklich beeinflusst, was er hier nicht macht. Das selbe gilt auch für den Ambient Mode, abgesehen natürlich davon, dass er Außengeräusche an die Kopfhörer leitet. Das macht er zudem gut, das Hintergrundrauschen ist eher minimal, Stimmen werden ganz leicht verstärkt und Geräusche sind gut hörbar.

Bowers & Wilkins PX7 S3 im Test: Mikrofone und Bauform

Apropos Mikrofone: auch für Telefonate sollen die neuen Kopfhörer eine bessere Leistung bieten, dank ebenso optimierter Mikrofon-Platzierung sowie verbesserter digitaler Verarbeitung. Während man mit den PX7 S2e schon gut telefonieren konnte, wird das Ganze mit dem S3 durchaus besser. Dessen Mikrofon klingt gefälliger und natürlicher, dazu etwas lauter und voller, insgesamt also gut und praktisch.

Auch äußerlich bleibt wenig beim Alten, wobei die Änderungen teils nicht riesig sind. Die Grundform der B&W PX7 S3 ist ihren Vorgängern sehr ähnlich, und auch die Verkleinerung der robusten Tragetasche fällt nur bei einem direkten Vergleich auf. Aber genau auf diese Art sind es eben viele kleine Veränderungen, wie das leicht andere Design der Verbindung Bügel-Ohrmuschel  – so platziert, damit die ANC-Mikros nicht davon gestört werden.

Praktisch ist auch ein anderer Aspekt der Bauweise, konkret sind die Ohrmuscheln etwas flacher als beim vorigen PX7. Die Reduktion von ca. 4,8 cm (S2) zu 4 cm (S3) ist zwar nur „ein paar Millimeter”, macht den neuen Hörer aber durchaus kompakter – auch im Vergleich mit den Modellen anderer Hersteller. Das ist meist begrüßenswert, vor allem, da der PX7 nach wie vor nicht faltbar ist. Dafür wiederum liegt der Hörer nun etwas näher am Kopf an.

Tragekomfort, Akku, Steuerung, App: alles gut

Wie auch der PX7 S2 sitzt der PX7 S3 sicher, mit eher hohem, aber nicht störendem, Anpressdruck. Die Ohr- und Kopfpolster sind angenehm und weich, die respektiven Stoff-Außenseiten und die Metall-Applikation elegant. Die Polster sind zudem auch austauschbar (durch Händler/Service-Center), was der laut Hersteller weiter verbesserten Langlebigkeit zugute kommen soll. Keine Veränderung gab es hingegen beim Akku, der mit 30 Stunden (ANC an) weiterhin gut, wenn auch keine Referenzklasse ist.

Auf den Ohrmuscheln finden sich nach wie vor die Steuerknöpfe, wenn auch an anderer Position. Während der geriffelte Play/Pause-Knopf etwas kleiner wurde – und dadurch vielleicht noch leichter von den anderen zu unterscheiden – ist der An/Aus-Button nun vom rechten auf den linken Hörer gewandert, in die Nähe des für ANC oder Sprachassistenten zu nutzenden Multifunktionsknopfes. Welche der beiden Optionen aktiv ist, lässt sich in der B&W-Music-App einstellen, die sich auch um alle anderen Kopfhörer des Herstellers kümmert, und die generell gut ist.

Als Neuerung für Over-Ears der Marke findet sich darin zudem auch ein verbesserter Equalizer, nun mit fünf einstellbaren Bändern und „TrueSound“ als Bypass-Mode. Auch die Stärke des Tragesensors kann hier eingestellt werden, die ANC-Stärke nicht – eine bewusste Entscheidung, da die Stärke sowieso meist auf „Max“ wäre und man die Steuerung einfach halten wollte.

In Zukunft soll zudem auch Unterstützung für Spatial Audio kommen. Dann kann in der B&W-App eine von der Firma selbst entwickelte Schaltung aktiviert werden, die den Klang räumlicher gestalten soll. Ebenfalls per späteren Update sollen zudem Bluetooth LE und Auracast folgen.

Wie klingt der Bowers & Wilkins PX7 S3 im Test?

Wie bereits erwähnt, fällt im Vergleich zu den PX7 S2e direkt der kräftigere, aber stets kontrollierte Bass auf, der dem PX7 S3 zudem eine angenehme und natürliche Körperhaftigkeit einbringt. Trotz dessen behält er aber seinen audiophilen Charakter, spielt ausgeglichen, präzise und klar, ohne zu analytisch oder nervig zu wirken.

Mit dieser Kombination bietet der S3 eine echt überzeugende Kombination aus Körper und Durchhörbarkeit, bleibt dabei Impulsiv und auch bei höheren Lautstärken noch sauber. Alleine beurteilt schlägt sich da ein älterer PX7 auch echt nicht schlecht, aber die Optimierungen in der neuesten Generation tragen Früchte und die PX7 S3 übertreffen ihre Vorgänger klanglich in so ziemlich allen Punkten, mal weniger und mal mehr.



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