Bose Smart Soundbar im Test: Kompakter Klangbalken
Der Begriff „smart“ passt bei der Smart Soundbar von Bose im doppelten Sinne. Sie hat eine smarte Größe und ist technisch smart. Aber ist sie auch gut?

Nachdem allein aus ästhetischen Gründen die meisten High-End-Soundbars nur zu Fernsehern ab 65 Zoll kompatibel sind, zeigt Bose mit der Smart Soundbar, dass es auch eine, eher sogar zwei Nummern kleiner geht. Denn der Klangbalken misst in der Breite gerade einmal knapp 70 cm. Damit passt sie sogar unter einen 32-Zöller, ohne seitlich überzustehen. Und ist rund 35 cm schmaler als ihre große Schwester, die Smart Ultra Soundbar.
Bose Smart Soundbar: Moderat abgespeckt
Naturgemäß bedeutet eine Verkleinerung gegenüber dem Topmodell bei allen Herstellern, dass irgendetwas weggelassen wurde. Und auch die Smart Soundbar ist sozusagen um vier Treiber „geschrumpft“. Während im großen Modell derer neun für imposanten Klang sorgen, sind es hier nur fünf. Außerdem hat man die Glasoberflächen, die der Smart Ultra Soundbar ihre edle Klavierlack-Optik verleihen, durch mattschwarzen, aber durchaus wertigen Kunststoff ersetzt. Dafür kostet die kleine Version mit 390 Euro aber auch nicht einmal die Hälfte der großen. Umso erstaunlicher ist es, dass es ansonsten praktisch keine Unterschiede mehr gibt.

Die Smart Soundbar beherrscht Dolby Atmos ebenso wie Bose Truespace, eine Technik, die Klänge inhaltsbasiert immersiv aufbereitet. Außerdem ist sie Personal Audio-fähig, kann also mit den Ultra Open Earbuds verknüpft werden, um eine zusätzliche 3D-Klangebene zu schaffen.

In Sachen Konnektivität wurde ebenfalls nicht gespart: Die Bose Smart Soundbar kann per HDMI (eARC) sowie optisch mittels Toslink-Kabel angeschlossen werden. Außerdem kann sie ins WLAN eingebunden werden und dann ebenso als Smart- und Streamingspeaker wie auch als Chromecast-Empfänger fungieren. Zudem ist es möglich, neben den ohnehin per Funk koppelbaren optionalen Satelliten sowie einem Funk-Subwoofer einen solchen auch per Kabel anzuschließen.
Klein heißt nicht kleiner Raum
Man darf sich nicht täuschen lassen. Nur weil die Bose Smart Soundbar klein ist, heißt das noch lange nicht, dass sie für größere Besenkammern konzipiert wäre. Um überhaupt in den Genuss der virtuellen 3D-Klangemulation gelangen zu können, bedarf durchaus eines handelsüblichen Wohnzimmers, weil sonst das Konzept der dritten Klangebene, die ja über nach oben gerichtete und von der Decke reflektierte Schallausbreitung (Upfiring) realisiert wird, nicht funktioniert. Oder anders ausgedrückt: Als Speaker für den Gaming-PC taugt die Smart Soundbar auch dann nicht, wenn man vor einem 32 Zoll-Monitor sitzt. Anders sieht es bei der Konsole aus, sofern die mit dem Fernseher verbunden ist und in eben jenem adäquat großen Wohnzimmer genutzt wird. Wobei hier das Thema Dolby Atmos eindeutig bei der Xbox zuhause ist.

Ganz wichtig: Durch ihre geringe Größe verleitet die Sound Bar dazu, sie dezent im Regalfach eines Sideboards verschwinden zu lassen. Das wäre zwar elegant, aber kontraproduktiv, weil die Upfiring-Treiber so blockiert würden.
Die Einrichtung der Bose Smart Soundbar im Test
Die Inbetriebnahme der Bose Smart Soundbar gehört zu den einfacheren Übungen. Alle Kabel sind im Lieferumfang; in der Regel benötigt man das HDMI- so wie das Netzkabel. Sind Fernseher und der Lautsprecherbalken verbunden, ist das Ganze im Prinzip schon einsatzbereit, nachdem am jeweiligen Fernseher die entsprechende Audio-Ausgabe gewählt.

Sinnvoll allerdings ist es, zunächst noch die App an den Start zu bringen, bevor man sich in den Sessel fallen lässt, um den ersten Blockbuster zu genießen. Die gibt es in den jeweiligen Stores von Apple bzw. Google, und sie funktioniert nach einmaliger Registrierung für eine ganze Reihe von Bose-Geräten. Sie verbindet sich zunächst via Bluetooth mit der Soundbar, um diese dann in einem sehr gut geführten Prozess auch im WLAN anzumelden. Danach ist es zum Beispiel auch möglich, Podcasts oder Webradio-Sender auf die Soundbar zu streamen.

Vor allem aber lässt sich der Klang noch anpassen, in dem die Intensität der einzelnen Audio-Kanäle justierbar ist. Zudem gibt es eine spezielle Equalizerfunktion für den Fall, dass die Smart Soundbar an der Wand montiert ist. Ebenfalls aktivierbar ist der KI-Dialogmodus, der dafür sorgt, dass man Gespräche in Filmen besser verstehen kann. In einem Film wie „Midway“ funktioniert das beispielsweise erstaunlich gut. Ebenfalls gut: Sollte es leichten Zeitversatz zwischen Bild und Ton geben, kann die App dies auch beheben.
Und was ist mit dem Klang?
Eine tolle App und coole Funktionen brächten nichts, würde die Soundbar am Ende klingen, als huste jemand in einen Blecheimer. Erwartungsgemäß ist das bei Bose nicht der Fall, im Gegenteil. Das Erste, das auffällt, ist der schon vom großen Modell bekannte, kräftige Bass. Das, was die Smart Soundbar hier schon ohne Sub abliefert, bekommen manch andere nicht mal mit hin. Auch ist das Klangvolumen insgesamt üppig, erst recht gemessen an der Größe des Geräts. Im Vergleich zur Ultra Soundbar fällt die akustische Präzision allerdings etwas ab, weil hier einfach vier Treiber fehlen, die im Detail für mehr Exaktheit sorgen. Allerdings ist das Jammern auf sehr hohem Niveau, weil auch der kleine Klangbalken um Längen besser klingt als viele TV-Lautsprecher in den Geräten.
Zudem bietet die Smart Soundbar bei Filmen mit Dolby Atmos einen virtuellen 3D-Klang, der sich hören lassen kann. Hier allerdings liegt dann in der Praxis auch der größte Unterschied zur großen Schwester. Denn so präzise wie bei der teureren Variante funktioniert die virtuelle Klangobjektpositionierung im Raum nicht. Womöglich auch deshalb nicht, weil man das kleine System nicht einmessen kann. Selbst, wenn es die Funktion (ADAPTiQ) in der App gäbe, fehlt doch das zugehörige Kopfbügelmikrofon sowie der dafür nötige Anschluss.

Ob das tatsächlich der Grund ist, bleibt Spekulation. Denkbar sind auch die Art der Schallführung oder die Beschaffenheit der Treiber als Ursachen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass das alles dramatischer klingt, als es ist. Fliegt einem im Film ein Vogel zwei Meter oberhalb des rechten Ohres am Kopf vorbei, so vermittelt auch die Smart Soundbar im Kern schon diese Bewegung am richtigen Ort. Allerdings etwas diffuser als die Ultra Soundbar.
Grenzen der Nutzbarkeit
Wie auch bei den großen Modellen ist auch die kleine Bose Smart Soundbar in erster Linie ein Wiedergabegerät für audiovisuelle Erlebnisse und kein klassisches Hifigerät. Das heißt, auch wenn man seine Lieblingsmusik oder Webradio auf die Soundbar streamen kann, ist das nicht das Gleiche wie bei einer Stereoanlage. Das typische Stereodreieck entfällt allein schon wegen des viel zu geringen Abstands von linkem und rechtem Kanal. Wenn man sich allerdings darauf einlässt, dass eine Soundbar einem Streaming-Radio ähnlich, bei der reinen Audiowiedergabe vor allem für Hintergrundmusik, Podcasts oder dergleichen genutzt, dann liefert nach diesen Maßstäben auch die kleine Bose wirklich gut ab.