Bluesound Node im STEREO-Test

Der zielt nach oben – Bluesounds Vorzeige-Streamer „Node“ geht in die nächste Generation und will mit mehr Rechen-leistung, neuem DAC und überarbeiteter Bedienung das Konzept auf ein höheres Level heben. Können die Kanadier ihren Publikumsliebling sogar noch attraktiver machen? Der Exklusiv-Test bei STEREO hat die Antwort!

Testfazit: Bluesound Node

Auch wenn der Name fast wie ein Rückschritt klingt, ist der neue Node seinem Vorgänger Node 2i doch in nahezu jeglicher Hinsicht überlegen – bei unverändertem Preis und mit demselben hohen Level an Komfort und Flexibilität. Beeindruckend, was heute zu dem Preis möglich ist.

Verfeinerte Konnektivität, ein deutlich verbessertes Bedienfeld, moderne Optik sowie ein klangliches Upgrade, das sich gewaschen hat

keine mitgelieferte Fernbedienung, „nur“ kombinierter Analog- und Digitaleingang


Ich kann es nicht leugnen, natürlich schätze ich sündteure Anlagen der feinsten Güteklasse genau wie jeder andere Audiophile, bewundere die technischen Meisterleistungen, die Materialschlachten und Verarbeitungswunder. Natürlich staune ich darüber, „was möglich ist“ und genieße die Privilegien, die mit meinem Beruf einhergehen, solche Glanzstücke der Audio-Technik jederzeit zur Verfügung zu haben. Das ist alles schon sehr beeindruckend.

Eine besondere HiFi-Spezies: Viel für wenig

Wo mein Herz aber wirklich höherschlägt und meine Augen so richtig anfangen zu leuchten, wo ich mich vor Neugier und Vorfreude kaum am Schreibtisch halten kann, also da, wo mir HiFi so richtig Spaß macht, das ist nicht bei den Audio-Bentleys und -Ferraris, den HiFi-Teslas und den audiophilen Bugattis. Am höchsten schlägt mein Herz bei den „Hot Hatchbacks“ für die Ohren, also Komponenten, die in ein straffes Preiskorsett gezwängt wurden und in manchen Punkten den ganz Großen trotzdem noch was voraushaben. Die wirklich günstig sind und dennoch abliefern, dass man nur so mit dem Kopf schüttelt. Die mir ein ums andere Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern und mich mit der gleichen Ehrfurcht innehalten und bewundern lassen „was möglich ist“, wie Preziosen, die mit ihren fünfstelligen Preisschildern protzen. Geräte wie Bluesounds Node eben, der nun den Vorgänger Node 2i ablöst und bei STEREO exklusiv zum allerersten Test antritt. Mir kribbelt’s in den Fingern, also los geht’s. 

Bereits die letzte Inkarnation der Node-Familie – der Node 2i – hatte ja für so manchen schon den Ruf weg, der Streamer schlechthin für unter 1.000 Euro zu sein. Und auch hier in der Redaktion leistete er Schwerstarbeit, war er doch bis zuletzt nahezu täglich im Einsatz. Dabei haben wir ihn schnell auf Grund seiner intuitiven Bedienung, der Unterstützung unzähliger auch exotischerer Streaming-Anbieter, wie nicht zuletzt der praxisgerechten Bestückung mit Ein- und Ausgängen schätzen und im Dauerbetrieb dank seiner unerschütterlichen Zuverlässigkeit lieben gelernt.

Ausstattung des Bluesound Node

Sicher keine einfache Aufgabe, diesen Publikumsliebling in die nächste Generation zu hieven, ohne ihn preislich abheben zu lassen. Damit das aus dem Weg ist: Der neue Node kostet tatsächlich nicht mehr als sein Vorgänger, und das, obwohl er an einigen Stellen erheblich verbessert wurde – das fängt doch schon mal gut an! Zur Ausstattung gehören: HDMI-eARC, USB, Kombi-Klinke für Analog und Optical, Subwoofer-, optischer und Koax-Ausgang, 3,5-mm-Kopfhöreranschluss, LAN, Dualband WiFi, Bluetooth aptX HD (Bidirektional), Airplay, Roon Ready, UPnP, native Unterstützung praktisch aller verfügbaren Streaming-Dienste, Multiroom, PCM bis 32 Bit/192 kHz, kostenlose App für Windows, Mac, iOS, Android und Kindle, Integration in Heimautomatisierungs-Systeme, Touch-Bedienfeld mit Näherungssensor sowie eine IR-Lernfunktion.

Bluesound Node Rückseite mit Anschlüssen
Bluesound Node Rückseite mit Anschlüssen

Ebenfalls erfreulich finden wir, dass bei dem Update nicht einfach wahllos alles, was den Vorgänger ausmachte, über Bord geworfen wurde. Bewährtes, wie das handliche, unaufdringlich-elegante Design etwa, wurde erhalten, während an weniger probater Stelle, wie der besonders auf lange Sicht etwas anfälligen „Soft Feel“-Oberfläche ein würdiger Ersatz – hier in Form eines haptisch wie optisch verbesserten, matten Satin-Finishs – gefunden wurde. 

Hätte mich vor zwei Wochen, also bevor ich den neuen Node das erste Mal in Händen halten durfte, jemand gefragt, was ich am ehesten am Node 2i verändern würde, so hätte ich wohl auf das eher pragmatische Bedienfeld verwiesen. Funktioniert hat das immer einwandfrei – ein Fakt, der für praktisch alle Aspekte des Node gilt –, aber die Lautstärkeregelung per Tasten hat mir noch nie wirklich gefallen. Außerdem fehlten mir die Presets, wie man sie etwa bei Bluesounds Multiroom-Lautsprechern findet. Und als könnten die Kanadier – hinter Bluesound steckt der HiFi-Gigant NAD – Gedanken lesen, findet sich beim neuen Node an dieser Stelle das augenscheinlich größte Upgrade zum Vorgänger.

Bluesound RC1 Fernbedienung
Bluesound RC1 Fernbedienung für den Node

Nachgebessert mit Lautstärke-Schieberegler und Preset-Tasten

Statt der „Plus“- und „Minus“-Tasten finden wir nun einen eleganten und hochmodernen Touch-Schieberegler zur Justage der Lautstärke, der noch dazu dermaßen schnell und smooth reagiert, dass die Benutzung eine wahre Freude ist. Dazu trägt auch der neue Näherungssensor bei, der die LEDs auf der deutlich größeren Glasfläche automatisch aufleuchten lässt, sobald man mit der Hand in die Nähe kommt. Natürlich ist das nichts, was man unbedingt braucht, aber doch ein Feature, das den Node gehörig von der Masse abhebt und der tagtäglichen Anwendung einen luxuriösen Touch verleiht. Sowas sieht man sonst schließlich in der Regel nicht mal bei den teuersten High Endern.

Und auch meine vermissten Preset-Tasten sind nun vorhanden, fünf Stück an der Zahl, die man mit der bekannten App frei programmieren kann, etwa auf eine entspannende Playlist für den Abend, den Lieblingsradiosender oder einen der Eingänge auf der Rückseite.

Dort können wir uns nun über den zusätzlichen HDMI-eARC-Input freuen, der beim neuen Node anstelle des Service-USB-Zugangs getreten ist. Damit steht der Verwendung des Node als Medienzentrum im Wohnzimmer wirklich gar nichts mehr im Wege. Für die Zukunft hat Bluesound ferner ein Update angekündigt, das ermöglichen soll, die USB-A-Schnittstelle, die eigentlich zur Verbindung eines externen Datenträgers gedacht ist, alternativ auch als USB-Ausgang zur Ansteuerung eines DACs zu verwenden. Darauf müssen wir aber noch etwas warten.



Abgesehen von diesen absolut sinnvollen Upgrades der Konnektivität, wurden auf der Rückseite noch zwei kleine, aber wirksame Änderungen vorgenommen: Einerseits wurde die Reihenfolge der Cinch-Stecker getauscht, sodass sie beim Einstecken von vorne nun richtig herum angeordnet sind, während ferner die LAN-Buchse so angepasst wurde, dass ihre Status-Leuchten verdeckt werden. Kein nerviges buntes Geblinke mehr in sehr dunklen Umgebungen also. Welch eine Liebe zum Detail, toll!

Unter der Haube wurde der neue Node natürlich ebenfalls aufgebohrt und bietet nun saftig vergrößerte Prozessorleistung, einen neuen DAC-Chip samt überarbeiteter Ansteuerung und einiges an technischem Tuning, wie etwa eine deutlich optimierte, verlustärmere Lautstärkeregelung. Der neue Prozessor ist dabei das Herzstück des neuen Node, da seine höhere Rechen-Power so leistungshungrige Features wie die verbesserte Pegelsteuerung oder die zuvor gelobte, schnell reagierende Touch-Leiste zur Kontrolle der selbigen überhaupt erst möglich macht.

Node-Klang anhand konkreter Musikbeispiele

Der neue Wandlungs-Trakt sorgt derweil für die passende musikalische Untermalung, solange man die analogen Cinch-Ausgänge nutzt. Alternativ geht es kabelgebunden auch digital per Koax-Kabel aus dem Bluesound, eine Option, die aber in vielen Anwendungsfällen kaum notwendig sein dürfte. Gerade an seinem analogen Abgriff hat der Node sich nämlich klanglich deutlich steigern können.

So wirkte „Living For The City“ von Stevie Wonder mit dem neuen Node nun um einiges offener und entspannter und zeichnet sich in keiner Weise mehr durch den im direkten Vergleich gar leicht „eingeschnürt“ wirkenden Fingerabdruck des Vorgängers aus.

Mit Joe Hendersons „Blue Bossa“ präsentiert sich der Nachfolger in jeglicher Form ausgereifter, brachte spürbar mehr Dynamik und eine feinere Durchzeichnung sowie ein deutlich echteres und dreidimensionaleres Raumgefühl mit sich. Obgleich der Node auf keinen Fall als analytisch bezeichnet werden kann, so stellte sich doch eine hohe Nachvollziehbarkeit jedes einzelnen Tons ein, eine natürliche, organische Umrandung aller musikalischen Bestandteile, die stets voller Energie und Emotion zu stecken scheinen.

Und auch bei Norah Jones mit ihrem Cover von „Black Hole Sun“ sah der Vorgänger kein Land, wirkte diffuser und unpräziser, weniger transparent und konnte die Stimme der Amerikanerin nicht mit derselben Eleganz und Prägnanz einfangen wie sein Nachfolger.

Bluesound Node Zubehör
Verschiedene Kabel gehören zum Bluesound Node Zubehör.

Upgrades erhöhen Praxistauglichkeit

Verstehen Sie mich nicht falsch, der Node 2i war klanglich alles andere als enttäuschend, performte ganz im Gegenteil für seine Preisklasse bereits absolut ausgezeichnet, aber vom neuen Node sieht er nun mal gerade noch so die Rücklichter. Das ist weitaus mehr als nur eine Modellpflege, denn der Klang am Analogausgang ist deutlich besser, während die restlichen Upgrades die Praxistauglichkeit noch weiter erhöhen und dem Gerät einen luxuriösen Charme sowie einen enormen „Haben-Wollen-Faktor“ schenken. Man bedenke: alles bei unverändertem Preis und mit der gleichen Top-Ausstattung und Referenz-trächtigen App-Bedienung. Bluesounds Node klingt einfach sensationell und ist ein absoluter Preis-Leistungs-Kracher. Ja, der zielt wirklich steil nach oben – und bringt alles mit, um auch zu treffen!




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