Bluesound Node & Node Nano im Test – neue Streamer-Generation

Anstatt einfach nur dem Dauerbrenner Node ein Update zu spendieren, überrascht Bluesound mit gleich drei neuen Streamern. Wie schlagen sich der 2024er-Node und der günstigere Nano im Test?

Bluesound Node & Node Nano Test

Testfazit: Bluesound Node (N132)

Der Node ist auch in seiner aktuellsten Generation eine Bank in der Disziplin der Netzwerkplayer, bietet neben vielen Features auch einen Klang mit HighEnd-Qualitäten, ein merkliches Upgrade zu seinem Vorgänger.
Testergebnis
2
gut

6,3-mm-Kopfhörerausgang, sehr guter Klang für den Preis, viele Anschlüsse

keine Fernbedienung, kein Display, teurer als etwa Node Nano

Testfazit: Bluesound Node Nano

Der Node Nano von Bluesound ist rein auf Streaming reduziert und hat wenige Extras, aber dafür das komplette BluOS-Paket zum niedrigen Preis mit gutem Klang.
Testergebnis
2,3
gut

preiswert mit gutem Klang, komplettes BluOS-Streaming und -Multiroom-Paket

keine Fernbedienung, kein Display, wenig Anschlüsse, teils nicht gute Messwerte

Bluesound ist bekannt für das komfortabel und intuitiv zu bedienende BluOS-Streaming-System, das seit langer Zeit zur Oberklasse seiner Gattung gehört. Im Zen­trum der Aufmerksamkeit stand bisher das Modell Node, das seit vielen Jahren äußerst erfolgreich auf der Grenze zwischen bezahlbar und dennoch hochwertig balanciert und die unterschiedlichsten Ansprüche unter einen Hut bringt. Die regelmäßigen Software- Updates sorgten dafür, dass die Geräte nicht veralteten.

Während es im Bluesound „Kernportfolio“ die letzten Jahre also meist um Modellpflege ging – es spricht auch absolut nichts dagegen, ein bereits gutes Produkt weiter zu optimieren –, geht die Marke nun etwas überraschend in die Offensive. Gleich drei neue Netzwerkplayer wurden zuletzt vorgestellt, wobei der Node 132 die neueste Entwicklungsstufe des „Standard“-Node mit der Typenbezeichnung „N130“ darstellt. Ob dessen Updates die Erwartungen erfüllen und sich eine Neuanschaffung lohnt, klären wir hier direkt im Test.

Doch ab sofort gibt es auch von Bluesound Lösungen für jeweils eine Klasse höher und niedriger – der große Node Icon mit großem Bildschirm und einem Preis von circa 1.100 Euro wird aber erst etwas später im Jahr seinen Auftritt haben.

Bluesound Node Nano im Test: neuer Einsteiger-Streamer

Doch auch in die andere Richtung gibt es erfreuliche Neuigkeiten zu vermelden: In einer besonders für Einsteiger oder Personen, die eine kleine Zweitanlage wollen, interessanten Preisklasse gibt es den neuen Nano, der lediglich 349 Euro kostet und damit sogar deutlich günstiger ist als die bisherigen Nodes. Damit stand dann auch unser zweiter Testkandidat fest.




Egal, ob Bluesound neue Kundengruppen erschließen, die Konkurrenz ausstechen oder einfach beweisen will, dass BluOS auch günstig geht: Das Ergebnis ist spannend und mehr als begrüßenswert.

Alle Bluesound-Streamer arbeiten mit BluOS

So viele Streamer es in der Preisklasse um 1.000 Euro gibt – oft dank reichhaltiger Feature-Liste und feinem Klang immer noch mit guter Preis-/Gegenwert-Relation –, so wenig audiophile Netzwerk-Spieler gibt es in wirklich niedrigen Preisregionen.

Wenn ein Digital-Spezialist wie Bluesound einen solchen Streamer baut, hat das den Vorteil, dass die über Jahre weiterentwickelte und verfeinerte Software auch in die neue Serie Einzug hält und von Anfang an auf der digitalen Seite viele Kinderkrankheiten längst auskuriert sind.

Die App von Bluesound Node & Nano im Test

Sprich, alle drei neuen Netzwerkplayer bieten digital das (fast) identische, ausgesprochen große Ausstattungspaket an. Namentlich kommuniziert das BluOS-Streaming-System mit anderen Geräten per Bluetooth und Airplay.

Per Internet gibt’s dann Zugriff auf Spotify und Tidal Connect, Roon sowie natürlich die BluOS-App, die den Zugriff auf zahlreiche weitere Musik-Anbieter wie Qobuz oder Amazon Music sowie Internetradio und Verbindung zu Musikservern ermöglicht. Einzig Chromecast könnten Kunden vermissen.



Über die App wird auch Multiroom in einem BluOS-System ermöglicht, dazu gibt es mit einem Zweiband-Equalizer für Höhen und Bass ein paar Klangeinstellungen – dem Nano fehlen einzig die aufgrund des nicht vorhandenen Subwoofer-Ausgangs dafür benötigte Einstellungsmöglichkeiten. Während man bei teureren Geräten ein solch pralles Paket vielleicht erwartet, ist es vor allem für den Nano als Einsteigergerät ein dickes Plus.

Den beiden größeren Netzwerkplayern der neuen Serie wurde zusätzlich eine Verbindung zur mächtigen Raumkorrektur-Software Dirac Live spendiert – auch wenn die Lizenz gegen Aufpreis dazugekauft werden muss.

Trotz des merklich niedrigeren Preises sieht der Nano optisch kleiner, aber technisch nicht allzu reduziert aus im Vergleich zum neuen Node:

Beide arbeiten mit demselben D/A-­Wandler, dem Top-of-the-Line ES9039­Q2M von ESS. Dass es aber für das Endergebnis auch darauf ankommt, wie man einen Chip integriert und wie die restliche Schaltung aussieht, zeigen bereits unsere Messergebnisse: Sowohl bei Rauschabstand als auch beim Klirrfaktor hat der „richtige“ Node die Nase vorn.

Was zeichnet die neuen Bluesound-Geräte aus?

Der Wechsel zu eben erwähntem DAC ist eine der wenigen Änderungen beim neuen Node im Vergleich zum Vorgänger und ermöglicht nun (bzw. nach kommendem Software-Update) auch die Wiedergabe von DSD-Musik auf Node und Node Icon. Letzterer, hier noch nicht im Test, hat zudem gleich zwei dieser DACs, die im Dual-Mono-Design arbeiten.

Zurück zum Nano, dessen Abspeckprogramm zu großen Teilen an den Anschlüssen festgemacht werden kann. Eingänge hat er nämlich keine, der bereits erwähnte Subwoofer-Ausgang und ein HDMI-Anschluß fehlen ihm. Weiterhin auf den ersten Blick erkennbar: Der Node Nano hat als einziger der drei Neulinge keinen Kopfhörerverstärker und den dazu passenden Ausgang, wobei er dank bidirektionalem Bluetooth kabellose Kopfhörer ansteuern kann. Während Node und Node Icon also schon in Richtung Multitalente gehen, bleibt der Node Nano der klassischen Maxime treu, nur Musik zu streamen und diese analog oder digital (optisch/koaxial) auszugeben.

Node & Node Nano bieten auch USB

Aber als Streamer ist das eigentlich mehr als genug, und für eine Zweit- oder Dritt-Anlage oder etwa das erste preiswerte Set-up eines HiFi-Neulings erfüllt der Node Nano die wichtigste Aufgabe als Klanglieferant sowie auf Wunsch Start- oder Endpunkt in einem Multiroom-Set-up. Auch die USB-Schnittstelle hat der Nano behalten und kann damit wie die anderen Nodes sein digitales Signal an einen USB-DAC ausgeben sowie Musik eines USB-Sticks abspielen. Dank des „Server Mode“ können andere BluOS-Geräte sogar die Musik eines an einen anderen Node angeschlossenen Sticks abspielen.

Wer einen alten und einen neuen Node nebeneinander sieht, dem könnte doch eine optische Kleinigkeit auffallen: Die Kopfhörerbuchse auf der Front misst beim Neuling 6,35 mm anstatt 3,5 mm. Der größere Icon hat gleich zwei Buchsen, einmal links und rechts. Der Wechsel deutet auch auf ein weiteres Upgrade hin: Der eingebaute Kopfhörerverstärker ist nun kein „Beipackprodukt“ mehr, sondern arbeitet mit einem hochwertigen AAA-Kopfhörerverstärker von THX, der unter anderem besonders rauscharm den Klang aufwerten soll.

Simple, aber solide Steuerung am Gerät

Davon abgesehen weist eigentlich nur das Typenschild darauf hin, welchen Node man jetzt vor sich hat – die Anschlüsse sind identisch und praxisnah. Analoge und digitale Ausgänge sorgen für Verbindungen zu Verstärkern und Aktivboxen, der Subwoofer-Ausgang ist auch gut zu handhaben. Für die Verbindung zum Fernseher steht HDMI mit eARC bereit, weiterhin trägt der Node einen 3,5-mm-Klinken-Eingang, der per mitgeliefertem Adapter zum optischen Digitaleingang wird.

Auch die schicken, kapazitiven Touch-Buttons auf der Oberseite wurden vom Vorgänger im 2024er-Node übernommen. Sie steuern Funktionen wie Lautstärke, Play/Pause und Favoriten. Beim Node wird auch die Lautstärke dargestellt und die Buttons auf Wunsch per Bewegungsmelder aktiviert, beim Nano nicht. Anstatt auf der Oberseite des Streamers liegt das Touch-Feld beim kleinen Neuling auf einer Schräge auf der Front, was an den Powernode Edge erinnert, der ähnlich zum Nano als kleinere Version des Streaming-Vollverstärkers Powernode existiert, der im Prinzip ein „Node mit Endstufe“ ist.

Auch hat der kleinste der drei neuen Streamer mit nur zwei Presets und weniger Buttons einige Bedienungs-Optionen eingebüßt – wobei die Steuerung sowieso in den allermeisten Fällen über die App laufen wird. Als klassische Alternative bietet Bluesound für 69 Euro eine Fernbedienung an, per App können zudem andere IR-Remotes angelernt werden. Das ist ein nettes Feature, aber wir haben die Fernbedienung selten vermisst, da die Bluesound-Mutter Lenbrook – der unter anderem auch NAD und seit einiger Zeit MQA gehört – mit der BluOS-App eine wirklich gute Bedienoberfläche geschaffen hat und kontinuierlich an deren Feinschliff feilt. Seit unserem letzten Bluesound-Test (dem kleineren Streaming-Amp Powernode Edge) etwa erschien mit der Version 4.0 ein großes Update, das unter anderem die gesamte BluOS-Oberfläche änderte. Und unserer Meinung nach auch noch verbesserte, sobald man sich vom bekannten Vorgänger, der nach wie vor verfügbar ist, etwas umgewöhnt hat.

Bluesound Node & Node Nano im Klang-Test und Duell gegen WiiM

Nach der intensiven Bestandsaufnahme, was die Neulinge an technischen Änderungen, Bedienkomfort und Ausstattung zu bieten haben, ging es zum Intensiv-Klangcheck in den Hörraum. Denn wie für jedes Audioprodukt ist auch für die beiden neuen Streamer von Bluesound, Node und Node Nano, der klangliche Test natürlich das wichtigste.

Hier musste der Bluesound Nano zunächst gegen den Konkurrenten von WiiM, das Modell Pro Plus, antreten. Dabei klang der WiiM bei Miles Davis’ „So What“ geringfügig kraftvoller und auch etwas opulenter in der Abbildung, während der Nano hier mit einer etwas detailverliebteren Wiedergabe für sich einzunehmen wusste. Klang der WiiM, insbesondere bei Streichern, etwas runder und lieblicher, zeigte sich der Nano etwa beim „Concierto de Aran­juez“ insgesamt neutraler, nüchterner, aber auch eine Spur weniger involvierend und gefällig.

Nick Caves neuestes Opus „Wild God“ stand als nächster Prüfstein auf dem Programm, und hier wendete sich das Blatt wieder zugunsten des Nano, denn die Brüche in Caves Stimme förderte der Nano deutlicher und authentischer zutage. Danach stand uns der Sinn nach den Pogues, die uns gleich über mehrere Stücke begleiteten. Wie kaum eine andere Band verstand es die irisch-englische Kombo, gesellschaftskritische Texte in einen Folk-Punk-Mantel zu hüllen. Sowohl das „Fairytale Of New York“ als auch „Dirty Old Town“ und „A Pair of Brown Eyes“ waren aber nicht in der Lage, einem der beiden Probanden zum Punktevorsprung in der Klangwertung zu verhelfen. Für den WiiM spricht neben dem Preis auch der analoge Eingang. Klanglich gibt aber eher der persönliche Geschmack oder vielleicht die Beratung und Vorführung beim Fachhändler den Ausschlag für eine Kaufentscheidung zugunsten des WiiM oder Nano.

Ist der 2024-Node besser als sein Vorgänger?

Vielleicht sind Sie ein gebranntes Kind und haben sich in der scheinbaren Gewissheit, dass der technische Fortschritt stets auch klangliche Vorzüge mit sich bringt, im Nachhinein schon mal geärgert, weil das Nachfolgegerät nach der ersten Phase des Besitzerstolzes letztlich doch nicht das hielt, was Sie sich beim Erwerb davon versprochen hatten, das Vorgängermodell aber längst ein neues Zuhause gefunden hatte? Häufig fällt diese latente Unzufriedenheit nur indirekt auf, indem sich herauskristallisiert, dass die Neuerwerbung weniger Einsatzzeiten hat als erwartet, man das Gerät also kaum nutzt?

Im Falle des neuen Bluesound Node können wir Skeptiker und gebrannte Kinder definitiv beruhigen – der Unterschied zwischen den beiden Generationen ist gravierend und auch ohne die Ohren auf Fledermaus-Modus zu stellen, einwandfrei und unzweifelhaft zu hören.

Die Attribute, die uns beim Anhören des „alten“ Node unmittelbar in den Sinn kamen, reichten von müder und verwaschener bis hin zu deutlich kraftloser.

Neuer Node von Bluesound überzeugt klanglich im Test

Im Gegensatz dazu sammelte das Modell des Jahrgangs 2024 durchgängig Pluspunkte. Es waren eindeutig mehr Details erkennbar, während viele andere Feinheiten wie Miles Davis’ Trompetenspiel klarer und eindeutiger herauszuhören waren.

Auch der Gesang des Kölner Sängers Gerd Köster, der selbst für Kölner Muttersprachler nicht immer leicht zu verstehen ist, gewann an Artikulation und ließ mehr Inhalt seiner anhörenswerten Texte an die Ohren dringen. Bestes Beispiel dafür war seine gekonnt in die Kölsche Sprache übertragene Version der „A Pair Of Brown Eyes“, die nun die enttäuschte Liebe der beiden Protagonisten des Songs erst richtig offenbarte.

Besonders bei klassischer Musik und beim Orchester zeigte sich die überlegene Raumabbildung des neuen Node. Der Klang löste sich geradezu spürbar besser von den Lautsprechern, einzelne Schallquellen waren gleichzeitig besser fokussiert und in ihren Dimensionen eindeutiger wahrnehmbar.

Bluesound Node oder Nano: welcher ist der richtige für mich?

Im abschließenden Durchgang interessierte uns natürlich, ob der Node die nicht unerhebliche Mehrausgabe gegenüber dem Nano nicht nur durch seine Ausstattung, sondern auch aus klanglicher Sicht wert ist. Das Ergebnis fiel auch mit einer preislich moderaten Anlage eindeutig aus: Der Node hatte nicht nur sowohl mehr Druck als auch Präzision im Bass zu bieten, er wirkte auch bei jedem gehörten Musikstück luftiger, entspannter. Die gesamte Darbietung wirkte selbstverständlicher und gelassener. Dabei zeigte der Node zugleich, dass er Dynamik im Feinen wie im Groben besser zu definieren wusste. Der Node zeichnete mit feinem Pinselstrich, wo der Nano seinen Klang beinahe wie mit einem Quast darstellte.

Gegenüber WiiM und Nano trat der Node mit mehr Schmelz und Kraft und besser durchhörbar auf und belegte eindrucksvoll nicht nur den technischen Fortschritt, sondern auch, dass sich schon bei preisgünstigen Anlagen, wie wir sie für diesen Test nutzten, die Investition in eine hochwertigere Quelle unbedingt lohnt, bringt sie dauerhaft eine tiefe und intensive Freude an der gehörten Musik­darbietung.



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