Backes & Müller Jubilé IO Test: Aktivboxen mit viel Technik
Backes & Müller baut seit 50 Jahren erfolgreich Aktivlautsprecher. Bei derJubilé IO setzen die Saarländer auf Zylinderwellentechnik und kompakte Abmessungen.
Die Saarbrücker Manufaktur hat im Laufe des halben Jahrhunderts ihres Bestehens schon diverse Höhen und Tiefen erlebt. Aktivlautsprecher wie die Backes & Müller Jubilé IO bei denen sämtliche Chassis aktiv geregelt wurden, sind stets geeignet, für Diskussionen bei HiFi-Fans zu sorgen.
Es gab begeisterte Testberichte und eine erkleckliche Anzahl an eingeschworenen Fans ebenso wie brüske Ablehnung bei vielen Händlern. Was bei Letzteren, so darf man vermuten, nicht nur an klanglichen Vorbehalten lag. Hinzu kam sicherlich, dass es mit dem Verkauf separater Endstufen und hochwertiger Lautsprecherkabel bei Aktivboxen Essig war. Auch an der Zuverlässigkeit wurden damals gern Zweifel geäußert, schließlich war die gesamte Elektronik teils heftigen Vibrationen ausgesetzt, und die Regelungstechnik wurde vom Handel auch nach Kräften als fehlerhaft und reparaturanfällig kritisiert.
Doch das alles ist längst Schnee von gestern. Die zur High End 2024 vorgestellte Jubilé-Modellreihe ist mit den letzten Erkenntnissen der Akustik und modernster Elektronik ausgestattet. Und diese schauen wir uns jetzt mal etwas näher an.
Die besonder Bauweise von Backes & Müller
Ein Aspekt der sehr schlanken Lautsprecher wird bereits äußerlich angedeutet: die Idee, den Schall statt wie üblich kugelförmig hier als Zylinderwelle abzustrahlen. Diese Technik ist bei professionellen Beschallungsanlagen seit Jahren üblich. Sie hat zwei Vorteile: Der Schall wird in der Vertikalen besonders gerichtet abgestrahlt, was Reflektionen von Decke und Fußboden drastisch reduziert. Zudem fällt der Schalldruck langsamer ab: Statt der üblichen 6 Dezibel bei einer Verdopplung der Entfernung zwischen Lautsprecher und Hörplatz sind es bei einer Zylinderwelle nur 3 dB, die an Schalldruck verloren gehen. So kommt man für gleiche Lautstärke mit weniger Verstärkerleistung aus.
Um diese Eigenschaften zu perfektionieren, arbeitete Inhaber und Chefentwickler Johannes Siegler, verantwortlich für Forschung und Entwicklung bei den Saarländern, mit dem Fraunhofer-Institut in Kaiserslautern eng zusammen. Herausgekommen sind dabei ein sogenannter „Zylinderwellen-Fraunhofer-Adapter“, der die Zylinderwelle ab etwa 800 Hertz formt. Außerdem ein Chassis höchster Qualität mit einem extrem kräftigen Antrieb, so Siegler.
Die Backes & Müller Jubilé IO setzt auf die Zylinderwelle
Was Sie als Hörer davon haben? Die Beeinflussung der Musik durch Raumeinflüsse wird so deutlich reduziert. Indirekte, reflektierte Schallanteile entfallen weitestgehend. Die akustische Folge ist ein Klangbild, das wesentlich direkter wirkt als bei den meisten anderen, konventionell abstrahlenden Lautsprechern. Es scheint, als ob der Klang einen Schritt auf den Zuhörer zugeht.
Das sorgte bei den ersten Hörrunden zunächst für etwas Erstaunen und Orientierungslosigkeit, gewann nach der Phase des Einhörens und der Gewöhnung aber zunehmend an Reiz. Fans von Nahfeldbeschallung – wie sie im Studio nicht unüblich ist – werden sich sehr schnell bei dieser Art der Wiedergabe zu Hause fühlen.
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