Avantgarde Acoustic Colibri im Test: Hörner für die Gen Z

Was ist Avantgarde Acoustics neues „Colibri“-Sub/Sat-Set: Hightech-Kombi, Power-PA fürs Wohnzimmer, Design-Coup oder doch Spaßboxen-Trio? Der Test zeigt: einfach alles auf einmal!

Avantgarde Acoustic Colibri C2 Satelliten und Subwoofer

Der Anspruch könnte kaum ambitionierter sein: Mit seinem neuen „Colibri“-Sub/Sat-System, das rein äußerlich so gar nichts mit den winzigen, flinken Vögelchen gemein, aber dennoch gute Gründe für seinen Namen hat, will Hornspezialist Avantgarde Acoustic aus dem hessischen Lautertal neue Kundengruppen für die hochwertige Musikwiedergabe begeistern.

Zweiteilig: Colibri-C2 plus Colibri SUB C18 im Test

Dessen optisch gekonnt zwischen Re­tro und Moderne angelegte Kombi bilden zwei für sich clever ausgelegte sowie perfekt aufeinander abgestimmte Teile: Colibri C2 heißen die gut 65 Zentimeter hohen und 19 Kilogramm schweren, passiven Satelliten, die ab 6.980 Euro das Paar kosten. Sie lassen sich auch solo, also ohne Woofer-Unterstützung nutzen. Im Zen­trum sitzt der von 700 Hertz bis hinauf zu 19 kHz arbeitende Horntreiber mit harter, leichter Kupfer-beschichteter 38-Millimeter-Titanmembran.

Diesen flankieren zwei Tiefmitteltöner in separaten Kammern und kurzem seitlichen Hornvorsatz, deren bedämpfte Kohlefasermem­bran jeweils 16,5 Zentimeter Durchmesser aufweist. Nach vorn gerichtete Reflexöffnungen unterstützen sie im Bass.

Colibri SUB C18 nennt Avantgarde Acoustic das für den Bereich zwischen 18 und 120 Hz vorgesehene Bassmodul, in dessen Frontplatte ein sage und schreibe 46 cm großes Chassis thront. Dieses wird aus der integrierten Class-D-Endstufe mit bis zu 1.500 Watt befeuert.

Die akustische Anpassung an den Raum wie die Satelliten erfolgt per DSP. Dies offeriert über das zum 4.750 Euro teuren SUB C18 gehörende PC-Programm eine Reihe praxisgerechter Einstellmöglichkeiten. Das 42 Kilo schwere 70-Liter-Gehäuse baut nur 32 cm tief, was ihm trotz der üppigen Breite und Höhe (65,5 x 53 cm) ein nicht zu dominantes Auftreten verleiht.

Colibri-Auftritt auf der Messe

Dass es dem extravagant gestylten Colibri-Trio nicht an Aufmerksamkeitswert mangelt, bewies es während der beiden letzten Münchner „High End“-Shows. Dort war es nicht nur Hersteller-typisch mit bunten Farben des aus der Mitte herausragenden Horns der Colibri C2 ausgestellt. Es füllte samt des SUB C18 locker den großen Vorführraum der Odenwälder etwa mit knalligem Elektro-Pop. Und dies bei zum Teil deftigen Pegeln. Dann gaben die Colibris quasi den Donnervogel.

Dabei gelten als Hauptprämissen für das zum herzhaften Powerplay fähige Lautsprechersystem – und da wären wir bei den Analogien zum Kolobri – vor allem Leichtigkeit und Schnelligkeit. Diese bedingen bekanntlich einander. So bringt der Horntreiber eine bewegte Masse von nur 2,2 Gramm auf die Waage. Ein Luftspalt von gerade mal 0,9 mm zwischen dem kräftigen Neodymmagneten und seiner Schwingspule soll die Unmittelbarkeit der Kraftübertragung sichern.



Als Resultat nennt der Hersteller eine nahezu perfekte Dynamik, wobei das verstärkende Horn die notwendigen Auslenkungen und damit potenzielle Verzerrungen niedrig hält. Für die klassische Messung des Wirkungsgrads gibt Avantgarde Acoustic für diesen Weg einen Pegel von 103 Dezibel an.

Etwas niedriger läge danach der Output der beiden Tiefmitteltöner. Messtechnisch kamen wir insgesamt auf immer noch sehr ansehnliche 91 dB. Der vergleichsweise hohe Wert resultiert etwa daraus, dass sich das Doppel unterhalb von 65 Hz zügig verabschiedet. Hätten die Hessen deren untere Grenzfrequenz – wie bei für den Stand-alone-Betrieb gedachten Kompaktboxen dieser Größe üblich – 15 bis 20 Hz tiefer gezogen, was technisch kein Pro­blem gewesen wäre, hätte die Effektivität gleich um sechs bis acht dB abgenommen und die C2 höhere Leistungen verlangt.

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