App-los: Amazon Fire TV Soundbar Plus im Test

Die Amazon Fire TV Soundbar Plus gehört zu den wenigen Amazon-Hardware-Geräten, die ohne Internetzugang auskommen müssen. Ein Problem?

Die Sounbar im Lifestylebild

Testfazit: Amazon Fire TV Soundbar Plus

Der ganz große Wurf ist Amazons Fire TV Soundbar nicht. Während sie bei Filmen sogar recht gut performt, ist bei der Musikwiedergabe doch noch Luft nach oben. Das gilt ebenfalls für den 3D-Sound. Auch die nicht vorhandene smarte Funktionalität so wie das Fehlen einer guten Konfigurationsapp lassen sich zwar durch den Preis erklären, machen aber Optimierungen und Individualisierungen schwieriger. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass man, wenn man mehr will, meist auch tiefer in die Tasche greifen muss.
Testergebnis
2,7
befriedigend

Günstiger Preis, schnelles und einfaches Einrichten, unkomplizierte Bedienung.

Keine Raumanpassung, keine Upfiring Speaker, nicht individualisierbar.

Wenn Amazon eine Soundbar mit Dolby Atmos auf den Markt bringt, die keine 300 Euro kostet, dann darf man schon mal hellhörig werden. Schließlich hat die Hardware des Online-Händlers meist eine gute Alltagstauglichkeit bei ordentlicher Qualität. Und trotzdem sind 269 Euro schon mehr als eine Kampfansage, verglichen mit selbst den günstigen Modellen von Bose & Co. Aber wie gut ist der Klangbalken namens Amazon Fire TV Soundbar Plus wirklich?

Haptik der Amazon Fire TV Soundbar Plus

Beim Auspacken der Soundbar fallen gleich mehrere Dinge erstaunlich positiv auf. So verzichtet Amazon zwar nicht gänzlich auf Plastik, nutzt aber doch bewusst sehr viel recyclebare Pappe zum Beispiel auch als Kabelbinder für die mitgelieferten Anschlussleitungen (HDMI und Netzkabel). Im Lieferumfang sind zudem zwei Wandhalter inklusive Bohrschablone und Befestigungsmaterial, das wiederum in einem Papiertütchen steckt. Das Gerät ist also in Sachen Zubehör gut aufgestellt, zumal auch noch eine Fernbedienung nebst Batterien in dem Karton liegt.

Die Bar selbst gefällt direkt beim Auspacken durch ihre wertige Haptik; matter Kunststoff und Stoffbespannung wirken alles andere als billig und müssen sich hinter den Materialien teurerer Modelle nicht verstecken. In der Anschlussmulde klebt zunächst noch ein Aufkleber über den Buchsen. Auf diesem befindet sich QR-Code, mit dem sich die gute Online-Anleitung aufrufen lässt. Wer das nicht nutzen möchte, findet die Beschreibung aber in gedruckter Form im Karton. Nach Abziehen des Aufklebers kommen neben dem Netzanschluss noch eine HDMI-, eine USB- und eine optische Buchse zum Vorschein. Vor allem der Toslink-Anschluss ist angesichts des Preises überraschend, im positiven Sinne, versteht sich.

Aufstellung und Anschluss der Amazon Fire TV Soundbar Plus

Die Amazon Fire TV Soundbar Plus passt mit 94 cm Breite gut unter einen 48 Zoll-TV, ohne seitlich überzustehen. Montiert werden kann sie wahlweise wandhängend oder einfach durch Hinstellen auf einen Schrank unter dem Fernseher. Nach der Verkabelung mittels HDMI und der Verbindung mit dem Stromnetz ist das Gerät im Prinzip schon einsatzbereit. Denn genau an dieser Stelle offenbart sich das Preis-Geheimnis des guten Stücks. Es ist, völlig untypisch für Amazon-Geräte, weder netzwerkfähig noch durch irgendeine App oder Alexa zu steuern. Alles läuft lediglich über die Fernbedienung. Zumindest, solange man keinen Fire TV oder Fire TV-Stick besitzt. Das bedeutet aber auch, dass man damit leben muss, dass die Soundbar ihre Statusmeldungen nur auf Englisch kommuniziert. Und dass man keine individuellen Einstellungen im Hinblick auf Klangprofile oder den Raum vornehmen kann.

Das Zubehörset, auf der Soundbar liegend.
Im Lieferumfang finden sich Wandhalter nebst Schrauben – nachhaltig verpackt.

Etwas mehr ist möglich, wenn man zum Beispiel einen Fire TV-Stick verwendet, wobei auch der vor allem solche Dinge wie eventuelle Lippensynchronität oder die Einschaltverzögerung beeinflussen kann, nicht aber die Wiedergabedetails. Am Ende landet man dann doch etwa für den Wechsel der Eingangsquelle wieder bei der Fernbedienung.

Und – ohne Netzwerkzugang naheliegend – die Amazon Fire TV Soundbar Plus kann weder in Alexa integriert noch selbst als Smartspeaker genutzt werden.

Amazon Fire TV Soundbar Plus: Der Klang

Es gibt noch einen weiteren Grund für den günstigen Preis der Amazon Fire TV Soundbar Plus: die Lautsprecherkonfiguration. Physikalisch betrachtet ist das Ganze ein 3.1-Setup, der „Subwoofer“ ist integriert. Upfiring Speaker, also solche, die gegen die Decke gerichtet sind, gibt es nicht. Da können einem schon aus konstruktiven Gründen Zweifel an der Dolby-Atmos-Qualität kommen. Kurios ist auch die Treiberkonfiguration: Es gibt drei Breitbandlautsprecher, die jeweils von einem Kalottenhochtöner flankiert werden. Dazu kommen zwei Tieftöner. Hochtöner und Breitbandlautspreche bilden jeweils einen der drei Kanäle, die Tieftöner sind logischerweise der Subwoofer.

Startet man die Soundbar zum ersten Mal gleich mit einer epischen Luftschlachtszene wie etwa aus Midway, bekommt man einen sehr positiven Klangeindruck. Die Tiefen sind recht präsent, wenngleich auch nicht so, wie zum Beispiel bei den Modellen von Bose. Aber die sind in Sachen „Bass ohne externen Sub“ auch kaum zu übertreffen. Dennoch liefert der Amazon-Balken hier besser ab als manch teureres Exemplar.

Zudem gibt es eine mehrstufige Sprachanhebung, die Dialoge verbessert. Leider arbeitet die nicht wirklich dynamisch, sodass in eher leise Sequenzen Sprache schon sehr präsent wirkt. Und noch etwas anderes fällt selbst in den Szenen mit lauten Hintergrundgeräuschen auf: Je stärker man die Stimmanpassung einstellt, desto penetranter scheinen die Stimmen zu klingen. Ein Effekt, den wir zunächst auf eben die Optimierungsfunktion schieben.

Es geht hoch hinaus

Wie steht es um die Qualität der Musikwiedergabe bei der Amazon Fire TV Soundbar Plus? Hier wird klar, was angesichts des seltsamen Treiber-Setups eigentlich schon hätte erwartbar sein können: Die Höhen und oberen Mitten dominieren den Klang. Und wenn der Tieftonbereich bei Filmen noch recht gut dargestellt wird, fällt er bei Musik hörbar ab. Es gibt zwar die Möglichkeit, Bässe wie Höhen mehrstufig anzuheben oder zurückzunehmen, doch verfehlt die Funktion im Hochtonbereich den schmalen Grat zwischen einer gewissen Brillanz und einem schon leicht dumpfen Klang. Und auch das Absenken der Bässe verbessert den Klang nicht so, dass man am Ende von wirklich „satt“ sprechen könnte. Zwar bietet die Soundbar selbst auch noch vier verschiedene Klangprogramme, darunter auch eines für Musik. Aber selbst das verbessert die Wiedergabe kaum; der untere Mittel- und Tieftonbereich ist einfach zu wenig präsent.

Das Anschlusspanel im Deatail
Erstaunlich bei dem Preis der Soundbar: Es gibt einen optischen Eingang.

Nun mag man sich denken, dass man ja immerhin guten TV-Sound bekommt. Und letztlich stimmt das. Auch, weil man als Fernseh-Zuschauer viel seltener eine absolute Erwartungshaltung bezüglich Filmton und Sprache hat. Außerdem kann die Soundbar ja mutmaßlich auch dank Dolby Atmos oder DTs auch ein immersives Audio-Erlebnis, oder? Letztlich muss man auch hier sagen: Es gibt einen gewissen räumlichen Klang, aber bis zu einem hochwertigen Dolby Atmos-System, dass es erlaubt, eine vorbeifliegende, krächzende Möwe virtuell in 3,75 Höhe zu verorten, ist es doch noch ein Stück hin. Letztlich bremst auch hier die etwas limitierte Hardware hinsichtlich der Anzahl der Kanäle und der fehlenden Upfiring-Speaker das Ganze aus.



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