Quelle: Bundesverband Musikindustrie

Der CD-Berg

Jahrelang hat uns die Musikindustrie vorgejammert, dass ihre Umsätze zurückgingen – zuerst durchs massenhafte CD-Brennen, später durch illegale Downloads. Inzwischen jammert sie nicht mehr, es geht sogar wieder bergauf. In seinem Jahresbericht für 2015 gibt der Bundesverband Musikindustrie erstmals einen überraschend offenen Einblick in den langjährigen Umsatzverlauf seit 1984. Der verdeutlicht, dass der Abwärtstrend der letzten 15 Jahre eigentlich nur die Rückkehr zu normalen Verhältnissen war: Es war der Abstieg vom CD-Berg, der der Branche eine exorbitante Sonderkonjunktur in den 90er Jahren beschert hatte. Sie gipfelte 1997 in einem Umsatz von umgerechnet 2,7 Mrd. Euro – zum Start der CD 1984 waren es gerade mal rund 1,2 Mrd. Euro, also weniger als die Hälfte. In 2015 setzte die Branche rund 1,5 Mrd. Euro um – so viel wie Mitte der 80er Jahre. Nun gut, da liegt einiges an Inflation dazwischen, und eine größere Kundenbasis dank deutscher Einheit. Dennoch: Die Grafik macht deutlich, dass es ohne CD nicht diesen steilen Anstieg mit nachfolgendem, ebenso steilem Abstieg gegeben hätte. Die Kunden haben halt massenhaft ihre alten, verkratzten oder von billigen Keramik-Tonabnehmern abgefrästen Vinyl-Platten durch die neue silberne Wunderscheibe ersetzt. Und dafür wurden sie noch mal in voller Höhe zur Kasse gebeten, obwohl sie ja für den Inhalt, für die künstlerische Leistung schon beim LP-Kauf bezahlt hatten. Und wenn sie heute dieselbe Musik noch einmal als HiRes-Files erwerben wollen, wird wieder der volle Betrag fällig…

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