MQA Ltd. meldet Insolvenz an

Noch ist das Verfahren in der Schwebe, aber die Chancen für das Überleben des MQA-Formats stehen nicht gut.

Kurz vor Ostern platzte die Bombe: Die britischen Kollegen von „What HiFi“ berichteten, MQA Ltd. habe Insolvenz angemeldet. Und sie zitieren eine Stellungnahme von MQA: Der Hauptinvestor wolle sich zurückziehen, und es gebe Kaufinteressenten für MQA Ltd., heißt es darin. Interessiert seien sie vor allem am neuen Codec SCL6 von MQA, mit dem Musik vom Smartphone in skalierbarer Qualität via Bluetooth oder WLAN übertragen werden kann. Am klassischen MQA-Format sind die potentiellen Käufer also offenbar weniger interessiert. Kein Wunder: Die einzige nennenswerte Quelle für MQA-codierte Musik ist der Streaming-Dienst Tidal, und der will künftig HiRes-Files im offenen FLAC-Format anbieten. Das schreibt der Tidal-Chef auf Reddit. Zwar sollen die vorhandenen MQA-Alben im Repertoire bleiben, wie Tidal dem Magazin What HiFi bestätigt hat, aber das FLAC-Format hat halt den Vorteil, dass es keine speziellen Decoder erfordert und keine Lizenzgebühren fällig werden. Tidal steht seinerseits unter Druck, denn Konkurrenten wie Amazon Music und Apple Music bieten seit Längerem HiRes-Musik in FLAC an – und das sogar ohne Aufpreis. „Master Quality Authenticated“ war angetreten, die Datenmenge von HiRes-Files einzudampfen, die klanglich relevanten Parameter des A/D-Wandlers im Studio und des D/A-Wandlers im Endgerät zu harmonisieren und jegliche Manipulation des Musiksignals auf dem Weg vom Studio zum Endgerät unmöglich zu machen. Doch diese Ziele wurden nur bedingt erreicht, zumal Labels und Streaming-Dienste nur zögerlich mitspielten. Sollte MQA vom Markt verschwinden, bleibt für Besitzer von MQA-tauglicher Hardware ein Trost: Sie können ihr Gerät auch ohne MQA verwenden.

www.mqa.co.uk
www.whathifi.com
www.reddit.com
www.tidal.com



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