Damals waren es vor allem die Spannungen jeweils zwischen den beiden Pärchen Stevie Nicks/Lindsey Buckingham und Christine McVie/John McVie, die kreative Energien freisetzten und den Erfolg der Band mit begründeten. Der musikalische Kopf ist zweifellos Lindsey Buckingham, ohne ihn wäre die Erfolgsstory nach der Peter-Green-Phase, in der Fleetwood Mac eher eine britische Blues-Formation waren, kaum denkbar gewesen. Er war die Triebfeder in Richtung Poprock, die man heute mit dem Namen dieser Band verbindet. Die Kompilation „50 Years“ deckt selbstredend alle Schaffensperioden ab, wobei „Black Magic Woman“, später von Santana übernommen, womöglich das bekannteste Stück aus der Frühphase ist. Auch der Ausflug in die Country-Szene („Tusk“) oder die späteren Hits wie „Little Lies“ sind gut repräsentiert. Leider ist ausgerechnet Lindsey Buckingham bei der aktuellen Tour nicht dabei, und Stevie Nicks möchte angeblich „nie wieder mit ihm auf einer Bühne stehen“. Sei es drum, dann werde zumindest ich kein Ticket erwerben. Diese Zusammenstellung aber ist ein Muss, für Fans der Band ebenso wie für Vinyl-Enthusiasten, die einen Karriere-Querschnitt haben möchten. Musik- und Repertoirewert sind unschätzbar, der Klang durchweg gut. Aber: „Songbird“ fehlt. Ein echter Fauxpas, denn dieser Song ist pures Gold.
Tom Frantzen