Da klangen Larmoyanz und Zynismus, Selbstmitleid und Sentimentalität an. Trauer in den Versen, mit denen er in „Your Mother And l“ gefühlvoll seine Tochter aus der Ehe mit Suzzy Roche ansprach: „Everything changes, time takes its toll/Your folks fell in love, love’s a very deep hole.“ Zum Thema Liebe hatte er als Songwriter ein ähnlich problematisches Verhältnis wie Richard Thompson.
Dieser Karriererückblick enthält auch eine fast zu edel klingende Aufnahme von „Your Mother And I“ mit Bill Frisell als Gast. Dazu jede Menge Demos von Songs, die Wainwright nie regulär veröffentlichte wie die mit (Noch-)Ehefrau Kate McGarrigle am Piano aufgenommene Selbstmorddrohung „Unrequited To The Nth Degree“.
Über die musikalische Autobiografie in Form von knapp drei Dutzend Songs hinaus erzählt dies Set auch viel über seine Ambitionen – angefangen von der Coverversion von Dylans „You Ain’t Going Nowhere“ (für das Folk-Feeling ist Kate McGarrigle verantwortlich) und der Live-Aufnahme von Richard Thompsons „Down Where The Drunkards Roll“ bis zum zynischen „It Ain’t Gaza“. Höhepunkte für seine Bewunderer sind die gemeinsam mit Bill Frisell, Greg Leisz und Van Dyke Parks aufgenommenen Songs.
Franz Schöler
Loudon Wainwright III | Years in the Making
Lieder über Einsamkeit, angedachten Selbstmord und seine Rolle als Vater (Tochter Martha über ihn: „a bloody motherfucking asshole“, Sohn Rufus: „He’s a fantastic singer-songwriter“) konnte man Loudon Wainwright jederzeit als glaubwürdig abnehmen. Über seine eigenen menschlichen Unzulänglichkeiten (wie Ehebruch im Song „Cheatin‘“) schrieb selbst Dylan nicht so offenherzige Bekenntnisse.
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