Jennifer Warnes | Another Time, Another Place

Ihre A-capella-Deutung von Stephen Fosters „Hard Times Come Again No More“ war hinreißender noch als die Interpretation der McGarrigle-Schwestern mit Rufus Wainwright. Vorlagen von Tom Waits, Billy Joel oder Leonard Cohen machte Jennifer Warnes sich restlos zu eigen. Den Country-Song „You Don’t Know Me“ sang sie so beseelt wie Ray Charles.

Als „The Well“ 2001 nicht an den Erfolg von „Famous Blue Raincoat“ und „The Hunter“ anknüpfte, empfand sie das mutmaßlich irgendwo als persönliche Kränkung.
Erst 2015 nahm sie die Arbeit am neuen Album-Projekt auf. Dafür sicherte sie sich die Dienste von Roscoe Beck, mit dem sie seit Jahrzehnten befreundet ist und der ein souveräner „musical director“ der letzten gefeierten Tourneen von Leonard Cohen war. Ihr größtes Problem waren die Songs, die ihr sofort Koryphäen wie Leon Russell schickten. In dem Fall ein ganz wunderbarer, wie sie sagt. Aber keiner, mit dem sie sich persönlich komplett identifizieren konnte (nämlich so wie Frank Sinatra mit denen von „September Of My Years“).
Am Ende einigte sich Jennifer Warnes mit ihrem Produzenten auf genau zehn – nicht um sie „originell“ zu interpretieren, sondern um die als private confessio ad hominem (ihren Zuhörern) vorzutragen! Eddie Vedders „Just Breathe“ genauso wie den Jazz-Standard „Tomorrow Night“, Derek Trucks’ „Back Where I Started“ so intensiv gefühlvoll wie „So Sad“ von Mickey Newbury. Keine Show nirgends, die handverlesenen Cracks begleiten an ihren Instrumenten mit denkbar dezentester Virtuosität. Sündhaft guter Klang!

Franz Schöler

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Jennifer Warnes

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