Wie dem auch sei, hier geht’s ja um die Musik, und da ist und bleibt Prince in vielerlei Hinsicht eine Instanz. Bereits im ersten Track, dem namenstiftenden „Welcome 2 America“ wird deutlich klar, wo’s hier hingeht: Es herrschen an der Oberfläche feinperlig-samtige Seventies-Soul-Grooves und absolut auf den Punkt arrangierte Instrumentalstimmen. Unter der manchmal fast zuckersüßen Couvertüre finden sich allerdings viele ausgetüftelte Ideen, die Funk und Rock genauso in den Blick nehmen. Punktgenauigkeit ist zweifellos eine Eigenschaft, die man keiner Prince-Band absprechen kann – zudem gibt’s hier selten dokumentierte Musikerkonstellationen. Das alles hat in der Summe also mit oberflächlichem Pop nichts zu tun – obwohl es beim flüchtigen Hören fast danach klingen mag. Andererseits fehlt dem Album aber auch ein wenig der rote Faden.
Textlich setzt sich Prince sehr kritisch mit seinem Heimatland und dessen (damaligem) Zustand auseinander, und das teils auch recht deutlich. All das macht „Welcome 2 America“ insgesamt zu einem durchaus eindrucksvollen Statement, das allerdings hier und da auch schwächelnde Momente hat. In der Deluxe-Edition findet sich neben CD, Vinyl und Download ein bislang unveröffentlichtes Live-Konzert (2011) auf Blu-ray.
Ingo Baron